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Behandlung der Implantatoberfläche bei der offenen Periimplantitisoperation

Das Auftreten einer Periimplantitis mit dem Freiliegen der Implantatoberfläche wird immer häufiger beobachtet, da die Verweildauer der Implantate und die Frequenz der Implantattherapie stetig zunehmen. Je nach Studienlage wird von einem Periimplantitisrisiko mit einem Knochendefekt über die gesamte Lebensdauer der Implantate von 12% bis 43% ausgegangen [33]. Dies bedeutet, dass eine von den Begleitumständen abhängige Therapieentscheidung notwendig ist, um die Implantate möglichst lange entzündungsfrei erhalten zu können.

Einleitung

Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Makro- und Mikrostruktur der Oberfläche. Wurden in den ersten Jahren der wissenschaftlich abgesicherten Implantologie am häufigsten Implantate mit einer maschinierten, nicht weiter strukturierten Oberfläche verwendet, zeigte sich die Gefahr für das Auftreten einer Periimplantitis im Wesentlichen nur bei Risikopatienten mit parodontalen Vorerkrankungen [9, 27]. Implantate mit diesen Oberflächen wiesen aber gerade im ersatzschwachen Lager eine erhöhte Misserfolgsquote auf, sodass die Verwendung von mikrostrukturierten Implantaten favorisiert wurde [23].

Damals wurden dann zunächst hauptsächlich Implantate mit einer Titanplasma-Oberfläche angewendet, die heute als stark aufgeraute Oberfläche eingestuft wird. Obwohl diese Implantatoberflächen schon seit ca. zehn Jahren kaum noch inseriert werden, sind viele dieser Implantate noch in klinischer Funktion. Parallel zur Verwendung der additiven Oberflächengestaltung entwickelte sich die substraktive Oberflächenstrukturierung durch Strahlen oder Säureätzen bzw. der Kombination der Verfahren [5]. Dadurch konnte die Erfolgssicherheit erhöht werden, sodass zunehmend mehr Implantate osseointegrierten, auch wenn zum Beispiel die augmentativen Maßnahmen im krestalen Bereich nicht stabil waren und somit das Auftreten einer Periimplantitis begünstigt wird.

Fazit

Da bei der Revisionsoperation das Weichgewebe durch die vorangegangene Entzündung bereits vorgeschädigt ist, gehen
durch den chirurgischen Eingriff weitere Bereiche der keratinisierten Schleimhaut verloren. Dies erfordert relative zeitnah nach der ersten Operation einen weiteren chirurgischen Eingriff der von vielen Patienten abgelehnt oder erst verzögert wahrgenommen wird. Daher sollte der Patient bereits bei der Therapiedefinition auf die dringende Notwendigkeit eines zusätzlichen Weichgewebsmanagement hingewiesen werden, um bei einem Verlust der fixierten Schleimhaut diese wieder stabilisieren zu können.

Autor

Dr. med. Oliver Zernial

  • 1993 – 2001 Studium der Humanmedizin an den Universitäten Giessen und Kiel
  • 2003 Promotion zum Dr. med.
  • 2001 – 2004 Studium der Zahnmedizin an der Universität Kiel
  • 2004 – 2008 Facharztausbildung an der Klinik für MKG, UKSH Campus Kiel
  • 2004 Anerkennung des Facharztes für MKG-Chirurgie
  • 2009 Niederlassung als MKG-Chirurg in eigener Praxis und als Belegarzt in der Ostseeklinik Kiel
  • 2011 Gründung und ärztliche Leitung des Zentrums für Implantologie (Myimplant), Kiefer- und ästhetische Gesichtschirurgie (Myaesthetic) in den Germania Arkaden an der Kieler Förde

info@myimplant.de
www.myimplant.de