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Implantatprothetische Versorgung nach Yxoss CBR 

Eine Fallstudie von Dr. med. Lutz Krause

„Mein Schneidezahn ist locker. Können Sie mir helfen?“ So oder ähnlich lautete die Anfrage eines Patienten, die mich eines Abends erreichte. Im Rahmen der Erstaufnahme offenbarte sich eine dramatische Defektsituation in der Zahnregion 21 (Abb. 1). Der Defekt sollte auf Wunsch des Patienten mit einer implantatgetragenen Krone rehabilitiert werden. Die vorliegende Falldarstellung erläutert chirurgische und prothetische Aspekte des therapeutischen Vorgehens.

Der Erstbefund beim Patienten lautete: freibeweglicher Zahn 21, Hygienedefizit, parodontologischer + konservierender Behandlungsbedarf, Rezession 31 (Miller Klasse 3).
Daraus resultierte folgender, mit dem Patienten abgestimmter Therapieplan:

  1. Befund, „Erste Hilfe“ und Planung
  2. Konservierende Sanierung, Hygienisierung und systematische Parodontaltherapie
  3. Weichgewebsaugmentation 1
  4. Hartgewebsaugmentation
  5. Komplikationsmanagement Augmentation
  6. Implantation
  7. Weichgewebsaugmentation 2, Freilegung und LZP 8. Definitive Versorgung

Step 1 (11/2019)

In der ersten Sitzung erfolgte die Entfernung des Zahnes 21 (Abb. 2). Die Nachbarzähne 11 und 22 erfuhren eine subtile Wurzelglättung. Der entfernte Zahn wurde als erste provisorische Versorgung eingeklebt, nachdem die Wurzel nach einer ponticartigen Konturierung angepasst worden war (Abb. 3).

Step 2 (08/2020) 

Die konservierende, hygienisierende und parodontologische Vorbehandlung nahm den Zeitraum von 11/2019 bis 08/2020 in Anspruch. Die Auswertung der initial erstellten Befundunterlagen Situationsmodell, Wax up (Abb. 4, 5) und DVT (Abb. 6) erbrachte einen ausgedehnten dreidimensionalen Hartgewebsdefekt, welcher vor der Implantatinsertion mittels individuell designtem Titangitter (Yxoss, Geistlich Biomaterials), autologem Knochen und xenogenem KEM bovinen Ursprungs (Bio-Oss, Geistlich Biomaterials) rekonturiert werden sollte. Vorbereitend erfolgte die Transplantation eines kombinierten Schleimhaut-Bindegewebstransplantats vom Gaumen (Abb. 7-9). Zum Abschluss dieser Maßnahme wurde eine Adhäsivbrücke (Abb. 10, 11) eingegliedert. 

Step 3 (11/2020) 

Die customized bone regeneration (CBR) erfolgte drei Monate nach der Weichgewebsaugmentation (Abb. 12). Der OP-Situs wurde dargestellt, autologer Knochen aus dem Kieferwinkel gewonnen, ein Gemisch aus autologen Knochenspänen und bovinem KEM (Bio-Oss, Geistlich Biomaterials) in das Gitter eingebracht und das so gewonnene Augmentat im ortsständigen Knochen verschraubt. Nach Wundverschluss wurde die langzeitprovisorische Klebebrücke wiederum adhäsiv befestigt (Abb. 13-19). 

Step 4 (11/2020-04/2021) 

Es zeigten sich Dehiszenzen im palatinalen, approximalen und vestibulären Bereich regio 21/22. Röntgenologisch war der Bereich stabil und unauffällig (Abb. 20). Diese Dehiszenzen (Abb. 21-23) wurden regelmäßig lokal behandelt. Auf eine chirurgische Revision wurde verzichtet. 

Step 5 (04/2021) 

Ein halbes Jahr später folgten die schonende Entnahme des Titangitters sowie die Implantatinsertion (Camlog SL PP; 4,3/13 mm) unter Verwendung einer CAD/CAM-gefertigten Schablone (Abb. 24-32). Nach abschließender Röntgenkontrolle wurde das Provisorium wieder eingegliedert.

Dr. med. Lutz Krause

  • 1980-1985 Studium Universität Leipzig 
  • 1991 Promotion Dr. med., TU Dresden 
  • 2005 Curriculum Implantologie DGI 
  • 2009 Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie, DGI 
  • 2014 Curriculum Implantatprothetik und Zahntechnik, DGI 
  • 2015 Tätigkeitsschwerpunkt Implantatprothetik und Zahntechnik, DGI 
  • Mitarbeit in Qualitätszirkeln für Implantologie in Leipzig und Chemnitz 

info@zahnkontakte-chemnitz.de

www.zahnkontakte-chemnitz.de