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KLINISCHER WORKFLOW EINER SOFORT- IMPLANTATION MIT SOFORTVERSORGUNG IM OBERKIEFERFRONTZAHNBEREICH

Der vorliegende klinische Fall zeigt eine 24 Jahre alte weibliche Patientin mit Schneidekantenfraktur und Pulpenbeteiligung sowie erhöhtem Lockerungsgrad (Miller Grad II) des Zahnes 11 nach Sturz mit Frontzahntrauma. Zahn 11 wurde alio loco endodontisch anbehandelt und ein Schneidekantenaufbau in Nonokklusion mittels Komposit durchgeführt. Eine langzeitmedikamentöse endodontische Einlagefüllung über drei Monate mit Calxyl – wechselweise bei Zahnschmerzen und/oder Fistelbildung mit Ledermix/Metronidazol zeigte keine Besserung des Heilungsverlaufes. Die Patientin klagte weiterhin über wiederkehrende Zahnschmerzen, Fistelbildung und weiterhin erhöhte Zahnmobilität. Der Zahn wies zudem im Röntgenbild ein nicht optimales Wurzel/Kronenverhältnis (1/1) bei stark konischer Zahnwurzel auf. Daher wurde sie über die Möglichkeit einer Wurzelspitzenresektion mit simultaner Wurzelfüllung zum Zahnerhalt und der Therapiealternative einer Brückenversorgung oder eines implantatprothetischen Ersatzes des Zahnes 11 aufgeklärt. Nach Abwägung der Risiken und Erfolgswahrscheinlichkeiten der einzelnen Behandlungsformen entschied die Patientin sich für eine Versorgung mittels Implantat und Krone.

Da sich die knöchernen Verhältnisse der Alveole nach schonender Extraktion als optimal darstellten, d.h. die bukkale Lamelle komplett erhalten war, konnte bei einer Sondierungstiefe von ca. 3 mm eine Sofortimplantation durchgeführt werden. Dazu wurde das NobelActive Implantat (Nobel Bio- care, Kloten, Schweiz) ausgewählt, welches ein vorteilhaftes Abb. 1: Schneidekantenfraktur des Zahnes 11 mit Pulpenbeteiligung nach Sturz und Frontzahntrauma. Implantatdesign für Sofortimplantationen besonders mit nachfolgender Sofortversorgung aufweist. Auch bei geringem Knochenangebot (bei Sofortimplantationen häufig nur 4–5 mm apikal) kann hiermit eine hohe Primärstabilität erreicht werden, welche eine der Grundvoraussetzungen zur Sofortversorgung ist. Aufgrund des großen Querschnitts des ehemaligen Zahnes im Durchtrittsprofil wurde ein Implantat mit 5 mm Durchmesser (Länge 13 mm) gewählt. Die Implantatinsertion wurde im Hinblick auf eine bessere Wundheilung und geringere Resorption ohne Lappenbildung durchgeführt. Mit Hilfe einer laborgefertigten Bohrschablone wurde das Implantat in den palatinalen Anteil der knöchernen Alveole inseriert. Die Implantatschulter wurde idealerweise nach palatinal versetzt ohne Berührung der bukkalen Knochenlamelle platziert.

Das Fazit

Die Anzahl längerer Behandlungstermine beschränkte sich bei dieser Vorgehensweise auf drei Termine. Die Gesamtbehandlungsdauer betrug bis zur Fertigstellung lediglich drei Monate und konnte komplikationslos und mit einem hohen Maß an Zufriedenheit für die Patientin durchgeführt werden.

Autor

Dr. Bastian Volker Wessing

  • Ausgebildeter Zahntechniker
  • 2006 Staatsexamen und Approbation als Zahnarzt
  • 2006-2008 wissenschaftlicher Angestellter der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Universitätsklinikum der RWTH-Aachen unter Prof. H. Spiekermann
  • 2008 Curriculum Implantologie
  • 2009 Promotion
  • 2010 Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie (DGI/BDIZ EDI)
  • Seit 2010 niedergelassen in einer Gemeinschaftspraxis in Aachen
  • Seit 2013 Dozent der FH-Aachen im Bereich Strahlenschutzkunde
  • 2015 Ernennung zum Fakultätsmitglied und Expert Member der „FOR -Foundation for Oral Rehabilitation“

bastian.wessing@googlemail.com

www.praxisklinikaachen.de