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Knochenaugmentation mit Schirmschrauben

Schirmschraube Augmentation 3. Quadrant Ausgangssituation
Schirmschraube Augmentation nach Darstellung des Defektes
autologer Knochen mit Savescraper gehoben
neu vermischtes Augmentat
Vorbohrer
Schirmschraube
Schirmschraube eingebracht
neu eingebrachtes Augmentat
Abdecken mit BioGide
PRGF Membran
neu Abdecken mit Eigenblut(PRGF)Membran
neu Nahtverschluss
neu postoperatives OPG
neu postoperatives OPG
neu zur Nahtex nach 2 Wochen

Eine Fallstudie von Dr. med. dent. Philipp Olschowsky und Dr. med. dent. Wolfram Olschowsky

Eine 64-jährige Patientin wurde in unsere oralchirurgische Praxis überwiesen mit der Zielstellung einer festsitzenden Versorgung des 3. Quadranten. Es bestand eine defizitäre knöcherne Ausgangssituation, sodass wir uns nach Aufklärung der Patientin für ein zweizeitiges Vorgehen entschieden haben.

Ablauf Chirurgie

Nach Abtrennung des distalen Geschiebeteils (Abb. 1) wurde krestal inzidiert, der Schnitt als Papillen-Basisschnitt bis Regio 33 weitergeführt und mesial vertikal entlastet. Nach Präparation des Mukoperiostlappens imponiert ein ausgeprägter Spitzkamm (Abb. 2). Die Gewinnung von autologen Knochenspänen mittels Safescrapers erfolgte aus Regio 37/38.

Nach Mischung der Knochenspäne mit Bio-Oss L (Geistlich Biomaterials) im Verhältnis 50 zu 50 (Abb. 3) wurde zusätzlich PRGF (BTI) zugegeben (Abb. 4, 5). Die Vorbohrung (Abb. 6) für die Schirmschrauben erfolgt im Bereich der späteren Implantate (Regio 35 und 37) vestibulär-horizontal. Die zehn Millimeter langen Schirmschrauben (Geistlich Biomaterials) (Abb. 7) werden manuell mit einem Schraubenzieher eingebracht, sodass ein Abstand zwischen Schraubenkopf und Knochenlager verbleibt (Abb. 8).

Für einen spannungsfreien Verschluss wird lingual und vestibulär das Periost geschlitzt. Das Augmentat wird zwischen Kieferkamm und Schraubenkopf positioniert (Abb. 9) und im Sinne einer GBR mit einer Kollagenmembran (Bio-Gide) abgedeckt (Abb. 10). Zusätzlich wird eine Fibrinmembran (PRGF, BTI) darüber platziert (Abb. 11, 12). Der Wundverschluss erfolgt spannungsfrei mit Einzelknopf- und Matratzennähten (Abb. 13), eine Röntgenkontrolle liefert Aufschluss über einen erfolgreichen Eingriff (Abb. 14). Nach zwei Wochen (Abb. 15, 16) wird das Nahtmaterial entfernt.

Bildbeschriftungen im Vollbildmodus

Implantation nach erfolgreicher GBR

Im DVT vier Monate später erkennt man den neu gebildeten Knochen in den Regiones 35 und 37 (Abb. 17, 18). Klinisch ist der Wundbereich reizlos verheilt (Abb. 19). Nach Bildung eines Mukoperiostlappens imponiert ein deutlich verbreiteter Kieferkamm (Abb. 20, 21). Die Schirmschrauben werden manuell herausgeschraubt (Abb. 22). Es erfolgt die Präparation der Bohrstollen zur Aufnahme der Implantate mit einem Durchmesser von 4,1 mm (Regio 35) bzw. 4,8 mm (Regio 37) (Abb. 23-25). Nach Implantation werden die Gingivaformer für eine transgingivale Einheilung aufgeschraubt und die Wunden verschlossen (Abb. 26). Das postoperative OPG zeigt achsgerechte Implantatpositionen (Abb. 27). Nach einer Woche werden die Fäden entfernt (Abb. 28).

Prothetische Versorgung

Nach drei Monaten wird die erfolgreiche Osseointegration überprüft. Es zeigt sich ein stark abgeflachtes Vestibulum (Abb. 29, 30), welches mit einer Vestibulumplastik nach Kazanjian korrigiert wird (Abb. 31). Sechs Wochen später wird die Patientin beim Hauszahnarzt prothetisch versorgt. Die Abschlussbilder zeigen einen erfolgreich prothetisch rehabilitierten 3. Quadranten (Abb. 32, 33). 

neu zur Nahtex nach 2 Wochen
neu Situation nach Abheilung
neu Nach Darstellung des Knochens
neu nach Darstellung des Knochens
neu Nach Entfernung der Schirmschrauben
neu Nach Bohrung für die Implantate Durchmesser 4,1 mm
neu_Nach Bohrung für die Implantate Durchmesser 4,1 mm
neu Nach Implantation
neu nach Nahtverschluss
neu zur Nahtex
neu Nach Abheilung
neu nach Abheilung
neu nach Vestibulumplastik
neu mit fertigem ZE

Bildbeschriftungen im Vollbildmodus

Zusammenfassung

Das hier vorgestellte Vorgehen mit Schirmschrauben stellt eine einfache, vorhersagbare und komplikationsarme Therapie zur knöchernen Augmentation dar.

Abbildungsbeschreibung

  • Abb. 1: Ausgangssituation, Freiendsituation Regio 35 bis 38 mit ausgeprägter horizontaler Atrophie.
  • Abb. 2: Bildung eines Mukoperiostlappens und Darstellung des Knochenlagers, es imponiert ein ausgeprägter Spitzkamm.
  • Abb. 3 Mit dem Safescraper gewonnene autologe Knochenspäne und Bio-Oss L (Verhältnis 50 zu 50).
  • Abb. 4: Aus venösem Eigenblut gewonnenes flüssiges PRGF (Fraktion 2).
  • Abb. 5: Fertiges Augmentat nach Mischung der Knochenspäne mit Bio-Oss und Zugabe von PRGF.
  • Abb. 6: Im Winkelstück eingespannter 1,0 mm Pilotbohrer.
  • Abb. 7: Schirmschraube (6 x 10 mm) und Schraubenzieher.
  • Abb. 8: Die Schirmschrauben werden horizontal eingebracht. Ein Abstand verbleibt zwischen Schraubenkopf und Kieferkamm.
  • Abb. 9: Das fertige Augmentat wird zwischen Kieferkamm und Schraubenkopf positioniert …
  • Abb. 10: … und im Sinne einer GBR mit einer Kollagenmembran (Bio-Gide) abgedeckt.
  • Abb. 11: Aus der PRGF Fraktion 1 wird eine Fibrinmembran hergestellt …
  • Abb. 12: … und zusätzlich über der Kollagenmembran zur Verbesserung der Wundheilung platziert.
  • Abb. 13: Spannungsfreier Wundverschluss mit Einzelknopfnähten und Matratzennähten (Seralene 5 x 0) im Wechsel.
  • Abb. 14: Postoperatives OPG.
  • Abb. 15: Reizfreie Wundverhältnisse zwei Wochen später zum Zeitpunkt der Nahtentfernung.
  • Abb. 16: Die ehemalige Schnittführung ist nur noch zu erahnen.
  • Abb. 17: Ausschnitt aus dem DVT Regio 37 vier Monate nach Augmentation.
  • Abb. 18: Ausschnitt aus dem DVT Regio 35 vier Monate nach Augmentation.
  • Abb. 19: Klinische Situation vier Monate nach Augmentation. Der Schraubenkopf Regio 35 schimmert leicht durch, ohne eine Dehiszenz zu verursachen.
  • Abb. 20: Bildung des Mukoperiostlappens und Darstellung des augmentierten Knochens.
  • Abb. 21: Das Augmentat reicht wie gewünscht bis zum Schraubenkopf.
  • Abb. 22: Die Schirmschrauben werden manuell entfernt.
  • Abb. 23: In Regio 35 und 37 werden Bohrstollen zur Aufnahme der Implantate gebohrt.
  • Abb. 24: Das knöcherne Lager weist eine hervoragende Breite auf.
  • Abb. 25: Nach Implantation der 4,1 (Regio 35) bzw. 4,8 mm (Regio 37) breiten Implantate.
  • Abb. 26: Nach Einbringen der Gingivaformer für die transgingivale Einheilung und Wundverschluss mit Einzelknopfnähten.
  • Abb. 27: Das postoperative OPG zeigt achsgerechte Implantate.
  • Abb. 28: Eine Woche später werden die Nähte entfernt.
  • Abb. 29: Die Implantate sind drei Monate später erfolgreich osseointegriert.
  • Abb. 30: Jedoch zeigt sich ein stark abgeflachtes Vestibulum.
  • Abb. 31: Es erfolgt eine Vestibulumplastik nach Kazanjian zur Neuausformung des Vestibulums und Stabilisierung des periimplantären Gewebes.
  • Abb. 32: Das klinische Bild nach Einsetzen der Brücke zeigt einen erfolgreich rehabilitierten 3. Quadranten.
  • Abb. 33: Man beachte die gut ausgeformten und erhaltenen Papillen.

Autoren

Dr. med.dent. Philipp Olschowsky

  • 2010 – 2015 Studium der Zahnmedizin an der Friedrich- Schiller Universität zu Jena
  • 2016 Weiterbildungsassistentfür Oralchirurgie in der MKG-Abteilung des Helios Klinikums Erfurt
  • 2017 – 2019 Weiterbildungsassistent für Oralchirurgie in der Praxisklinik Dr.Dr. Rouven Bönsel in Grebenstein
  • 2019 – 2020 Weiterbildungsassistent in der Zahnarztpraxis Dr. Olschowsky in Hörselberg Hainich
  • 2020 Fachzahnarzt für Oralchirurgie
  • 2020 Promotion an der Friedrich-Schiller Universität zu Jena

Wissenschaftliche Veröffentlichungen: 2 Puplikationen

Arbeitsschwerpunkte: navigierte Implantatchirurgie, komplexe Augmentationen mit PRF, Sofortversorgung mit Sofortbelastung, Keramikimplantate, MDI Miniimplantatsofortversorgungen, 3D Röntgendiagnostik, 3D Intraoralscanning mit True Definition Scanner

ph.ol@gmx.de

Dr. med. dent. Wolfram Olschowsky

  • 1980-1983 Zahntechnikerausbildung
  • 1987-1992 Studium der Zahnmedizin an den Universitäten Jena u. Erfurt
  • 1994 Promotion an der Universität zu Jena
  • 1996-1998 Curriculare Hypnoseausbildung bei der DGfZH
  • Seit 1993 CBW-Dozent
  • Seit 1994 Niederlassung in eigener Praxis
  • 1998-2010 Tätigkeiten als Fortbildungsreferent (LZÄK Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Firmen: 3M Espe, Camlog, Nobel Biocare, Heraeus Kulzer, Straumann, Coltene)
  • 2003 Tätigkeitsschwerpunkt Parodontologie
  • 2006 Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie
  • 2006 Curriculare NLP-Ausbildung mit Masterabschluss 2011

info@zahnengel.de
www.zahnengel.de