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Modernes digitales und biologisches Implantationskonzept mit Bioaktivierung 

Das Axiom BL X3 Implantat (X3) ist das neueste Mitglied des Anthogyr Implantatsystems. Es wurde für eine optimale Primärstabilität und hohe operative Flexibilität entwickelt – selbst bei schwierigen klinischen und anatomischen Verhältnissen. Das leistungsstarke Implantatdesign sorgt für eine stabile Verankerung in allen Knochenklassen (D1-D4). Dank seines neuartigen Implantatdesigns – gestaltet nach dem sogenannten Bone Care Design Konzept (patentiert) – ist das Axiom X3 eines der fortschrittlichsten Implantate auf dem Markt.

Verglichen mit einem klassischen Bohrprotokoll lässt sich mit dem Axiom BL X3 Implantat (Abb. 1) 52 % mehr Knochensubstanz erhalten. Es erlaubt minimalinvasive und flexible Bohrprotokolle, weniger Bohrer und es ist kein Gewindeschneiden notwendig. Das Axiom X3 ist eine ganzheitliche Lösung für ein breites Spektrum an klinischen Indikationen, die den wertvollen Kieferknochen schützt und erhält. Es ermöglicht ein vereinfachtes implantatchirurgisches Verfahren sowie flexible Protokolle für ein breites Indikationsspektrum einschließlich Sofortversorgungslösungen und Sofortbelastungsprotokollen.

Anamnese

Der 38-jährige Patient kam aufgrund einer vertikalen Wurzelfraktur an Zahn 24 in die Praxis (Abb. 1). Bei der klinischen und radiologischen Untersuchung zeigte sich eine vertikale Wurzelfraktur unterhalb des Gingivaniveaus. Der Zahnhalteapparat erschien gesund und frei von Entzündungen bzw. Pathologien. Die radiologische Untersuchung zeigte eine Ausdehnung der Fraktur bis auf das Knochenniveau. Es lag eine günstige intermaxilläre Relation vor. Funktionsanalytisch zeigten sich keine Auffälligkeiten. Auf Grundlage der gewonnenen Daten aus DVT (Abb. 3) und Intraoralscanner fertigte uns die m.c.Zahntechnik Oldenburg mithilfe des Smile-in-a-Box-Service (Abb. 2, 3, 5) eine Bohrschablone für die Sofortimplantation sowie das Ti-Base-Provisorium für die Sofortbelastung an (Abb. 14).

Behandlungsplan

Die Auswertung der angefertigten DVT-Aufnahme zeigte, dass die bukkale Lamelle nicht intakt war. Die zukünftige Extraktionsalveole wurde als Klasse I nach Elian [1] eingestuft. Geplant wurde die Sofortimplantation nach Extraktion des Zahns 24 inklusive Knochenaufbau und Bioaktivierung. Im Anschluss war eine provisorische Sofortversorgung vorgesehen, die eine ausreichende Primärstabilität des Implantats voraussetzte. Bei dem für den geplanten Eingriff gewählten Implantat handelte es sich um ein Axiom BL X3 4,6 x 14,0 mm (Anthogyr). Der Zwischenraum zwischen bukkaler Lamelle und Implantat wurde mit einer Mischung aus autologem Knochen und dem granulierten bovinen Knochenersatzmaterial cerabone (botiss medical AG) aufgefüllt; die Bioaktivierung erfolgte mit PRF (mectron).

Chirurgisches Vorgehen 

Die Extraktion des Zahns 24 erfolgte atraumatisch ohne Lappenbildung. Um die beiden Wurzeln atraumatisch ohne Verletzung des Septums zu entfernen, wurden die Wurzeln mithilfe einer leichten Osteotomie getrennt und extrahiert (Abb. 6-8). Die Bohrschablone wurde eingesetzt und die palatinale Extraktionsalveole mit zwei Bohrern aufbereitet. Um eine gute Primärstabilität zu erreichen, lag der Durchmesser des größten Bohrers unter dem Durchmesser des Implantats. 

Die beiden verwendeten Bohrer sind Teil des neuen Integral Guided Surgery-Sets von Anthogyr (Abb. 9-12). Auf die Verwendung eines Plan-Fräsers wurde gemäß des patentierten Bone Care Design Konzepts verzichtet. Das Implantat wurde mit einem finalen Drehmoment von 65 Ncm in den Knochen eingebracht (Abb. 11-13). In der finalen Position lag die Plattform des Implantats 4 mm unterhalb des idealen Gingivalsaums (Abb. 14). Zur temporären Versorgung wurde ein provisorisches Titan-Abutment (Anthogyr) eingesetzt und darauf eine laborgefertigte PMMA- Krone interferenzfrei befestigt (Abb. 15). Eine getrocknete PRF-Membran kam in der „Poncho“-Technik zum Einsatz, um das umliegende Weichgewebe zu stabilisieren, die marginale Gingiva nach dem chirurgischen Eingriff zu stützen und die Alveole zu versiegeln (Abb. 16). 

Vor der Eingliederung der provisorischen Krone wurde der Zwischenraum zwischen dem Implantat und der bukkalen Lamelle mit einer Mischung aus autologem Knochen und cerabone (botiss medical AG) aufgefüllt. Die Mischung war granuliert und mittels A-PRF aktiviert. Aufgrund des atraumatischen chirurgischen Verfahrens war keine Naht erforderlich (Abb. 16). Die provisorische Krone wurde mit einem Drehmoment von 25 Ncm auf dem Implantat verschraubt (Abb. 17). 

Drei Monate post implantationem erfolgte die prothetische Phase zur Herstellung der definitiven Versorgung. Die provisorische Restauration wurde entfernt (Abb. 18), ein Scan-Body (Anthogyr) eingeschraubt und auf Implantatniveau abgescannt. Das erhaltene und ursprüngliche Emergenzprofil wurde mittels 3Shape Scanner übertragen (Abb. 19). Die Herstellung der definitiven Restauration erfolgte im vollständig digitalen Workflow bei Böger-Zahntechnik (Hamburg). Eingegliedert wurde sie eine Woche nach der Abformung mit einem Drehmoment von 25 Ncm (Abb. 20-22). Bei der Kontrolluntersuchung drei Monate nach Implantatinsertion zeigte sich ein perfekt erhaltener Gingivaverlauf mit Pseudo-Papillen und einem guten Zustand des Weichgewebes (Abb. 23). 

Fazit

Eine Sofortimplantation mit Sofortbelastung und provisorischer Sofortversorgung in Verbindung mit Bioaktivierung bietet bei korrekter Indikationsstellung viele Vorteile im Hinblick auf das operative Vorgehen, den Erhalt des Hart- und Weichgewebes und den prothetischen Raum. 

Sowohl die Behandlungszeit als auch die Anzahl an chirurgischen Arbeitsschritten wird im Vergleich zu zwei- oder mehrzeitigen Behandlungsansätzen reduziert. Vorteile hinsichtlich des Erhalts des Hart- und Weichgewebes sind darauf zurückzuführen, dass das PMMA-Provisorium auf der verklebten Titanbasis direkt eingesetzt wird. So wird von Beginn an die Stabilität des Weichgewebes unterstützt. 

Der Patientenkomfort sowie die anschließende Zufriedenheit mit dem gewählten Verfahren sind ebenfalls hoch – ein Aspekt, dem heute eine große Bedeutung zugeschrieben wird. Die Patienten profitieren in hohem Maße von vereinfachten digitalen Prozessen, die ein minimalinvasives Vorgehen mit einem einzigen, kurzen chirurgischen Eingriff anstelle mehrerer, zeitintensiver Operationen ermöglichen. Ein bis zwei Bohrer werden eingesetzt und schon ist die Aufbereitung des Implantatbettes abgeschlossen. Nicht zuletzt ist die raschere postoperative Regeneration zu erwähnen, die moderne digitale, biologische Implantationskonzepte ermöglichen.

Abbildung 23. Finale prothetische Versorgung nach drei Monaten.

Autor

Dr. Andreas W. Benecke, M.Sc.

  • 2001-2006 Studium Zahnmedizin, Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf
  • 2007-2012 Assistenzzahnarzt in der zahnärztlichen Prothetik, UKE
  • 2008 Zertifizierter Implantologe (ZAEK-HH)
  • 2012 Experte und Referent, ROL und KOL (z.B.3M, Philips, Dental Online College)
  • 2012 Ernennung zum Teacher of the Year (ToY),Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf
  • 2012 Ernennung zum Spezialisten für Prothetik(DGPro)
  • 2013 Ernennung zum Master of Science für Prothetik (M.Sc., Uni Greifswald)
  • 2014 Gründung der Zahnarztpraxis in der Feldstraße, Elmshorn
  • 2017-2020 Praxis+Award
  • 2018 Ernennung zum Ambassador of Excellence