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Rekonstruktion der Interdentalpapille zwischen zwei benachbarten Implantaten im ästhetisch sichtbaren Bereich

Der Erhalt sowie die Rekonstruktion verloren gegangenen Weichgewebes – insbesondere im Bereich der Interdentalpapillen – stellen hohe Anforderungen an den Operateur und erfordern auch beim Patienten ein hohes Maß an Mitarbeit und Geduld. Im vorliegenden Patientenfall wird eine komplexe klinische Situation vorgestellt, die im Rahmen einer Versorgung mit zwei benachbarten Implantaten im ästhetisch sichtbaren Bereich des Oberkiefers entstanden war. Sie beinhaltete sowohl Maßnahmen zum Erhalt vorhandenen Weichgewebes nach Extraktion des nicht mehr erhaltungswürdigen Zahnes 21 im Sinne einer Ridge Preservation als auch gleichzeitig eine notwendige Rekonstruktion eines vertikal und insbesondere horizontal kompromittierten Alveolarfortsatzes durch verloren gegangenes Hart- und Weichgewebe nach traumatischem Verlust des Zahnes 22 im frühen Jugendalter.

Überblick

Heilungsprozesse in der Extraktionsalveole führen nach Zahnextraktion zu unvermeidbaren Umbauvorgängen im Knochen und in der Folge zu einem Verlust an Weich- und Hartgewebe [1]. Diese müssen im Rahmen von Implantatversorgungen häufig mittels augmentativer Verfahren wiederhergestellt werden. Auch nach traumatisch bedingten Zahnverlusten sind in den meisten Fällen augmentative Maßnahmen aufgrund der Hart- und Weichgewebsdefekte (unmittelbar durch das Trauma bedingt oder als Folge des Zahnverlusts) notwendig. Der horizontale Volumenverlust ist in beiden Fällen besonders ausgeprägt und deutlich größer als der Verlust an vertikaler Alveolarkammhöhe.

In einem systematischen Review werden horizontale Verlustraten nach Zahnextraktion zwischen 29,0- 63,0 % im Vergleich zu vertikalen Verlustraten von 11,0-22,0 % angegeben [10]. Abbauvorgänge im Bereich des Alveolarfortsatzes können mittels Maßnahmen zur Ridge Preservation nach Zahnextraktion verhindert werden [2]. Die Versorgung mit einem Sofortimplantat kann dabei, neben vielen anderen möglichen Maßnahmen, zu einem Volumenerhalt beitragen [4,5]. Insbesondere ästhetische Komplikationen infolge einer Rezession und/oder einem Verlust an Papillenhöhe können das klinische Ergebnis negativ beeinflussen [7].

Das gleichzeitige Einbringen von xenogenem Knochenersatzmaterial in den Spalt zwischen Implantat und bukkaler Knochenwand [6,8] oder als Konturaugmentation kann dabei zu einer Verbesserung des klinischen Ergebnisses und zu einer Verminderung eines Rezessionsrisikos beitragen [2,3]. Eine zusätzliche Augmentation mittels eines Weichgewebstransplantats führt über eine Zunahme des Alveolarkammvolumens und der Breite an keratinisierter Gingiva zu stabilen Weichgewebsverhältnissen [7]. Eine Sofortversorgung mit einem Provisorium kann über die Gestaltung seiner Basis zu einer guten Ausformung des Emergenzprofils und dadurch zu einem zusätzlichen Erhalt der periimplantären Weichgewebe beitragen [9,11].

Fazit

Das vorliegende Fallbeispiel zeigt, dass Maßnahmen zur Weichgewebsaugmentation sowohl im Rahmen einer Sofortimplantation als auch insbesondere nach längerer Zahnlosigkeit im kompromittierten Alveolarfortsatz gleichermaßen zu einem erfolgreichen Weichgewebserhalt und zu einer ästhetischen sowie stabilen Rekonstruktion des Weichgewebes führen können. Die Verwendung gestielter Bindegewebstransplantate eignet sich sehr gut zur Augmentation großflächiger Weichgewebsdefekte, da das Risiko einer Infektion oder der Nekrose des Transplantats reduziert werden.

Autor

Dr. med. Dr. med. dent. Snježana Pohl

Fachzahnärztin für Oralchirurgie, EDA Spezialist für Parodontologie, EDA Spezialist für Implantologie

  • Dr. med. (Univ Zagreb)
  • Dr. med. dent. (LMU, Univ. München)
  • Leiterin der oralchirurgischen Abteilung der Poliklinik Rident, Rijeka, Kroatien
  • Auswärtige Dozentin am Institut für orale Medizin und Parodontologie der Medizinischen Fakultät der Universität Rijeka, Kroatien
  • National und international aktive Referentin und Autorin zahlreicher internationaler und nationaler Publikationen
  • Seit 2015 Expertin bei Dental XP

snjezana.pohl@rident.hr

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