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Ribose-vernetzte Kollagenmatrix als Knochenaufbaumaßnahme

Die Sofortimplantation hat sich zu einer etablierten Alternative zur herkömmlichen verzögerten Implantation nach Zahnextraktion entwickelt. Die Patienten profitieren von weniger chirurgischen Eingriffen, einer kürzeren Behandlungszeit und eventuell geringeren Kosten.

Der optimale Zeitpunkt zur Implantation ist in der Fachwelt eines der am meisten diskutierten Themen. Zunächst wurde empfohlen, dass die Extraktionsalveole vor der Implantatinser- tion für einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten abheilt [1]. Mit der Zeit wurden verschiedene Behandlungsprotokolle für eine frühere Platzierung entwickelt: die Sofortimplantation (gleiche Sitzung wie Extraktion), die frühe Implantation (innerhalb von vier bis acht Wochen nach Extraktion, nach Ausheilung der Weichgewebe) und die verzögerte Implantation (zwölf bis 16 Wochen nach der Extraktion, nach teilweiser Knochenheilung und vollständigem Weichgewebsverschluss) [2].

Eine Fülle von Literatur unterstützt die Einbringung von Sofortimplantaten. Viele Studien berichten über hohe Überlebensraten von Sofortimplantaten (92-100%) [3]. Die Erfolgsrate hängt allerdings stark mit einer sorgfältigen Fallauswahl zusammen. Durch eine Sofortimplantation kann die Alveolarkammanatomie weitgehend erhalten werden, vor allem hinsichtlich der Kammbreite [4,5].

Insbesondere die Kondition der bukkalen Knochenlamelle stellt einen kritischen Faktor bei der Behandlungsplanung von Sofortimplantaten dar. Nur eine vollständig intakte bukkale Knochen- und Weichgewebesituation bieten eine ideale Prognose für eine erfolgreiche Sofortimplantation. Besonderes Augenmerk muss auf eine entsprechende Breite der bukkalen Knochenlamelle gelegt werden. In der Literatur wird ein Minimum von 2 mm gefordert [6,7].

Auch bei einer defizitären bukkalen Knochenstruktur kann eine Sofortimplantation durchgeführt werden, hier bedarf es jedoch geeigneter Augmentationstechniken und Materialien zur Wiederherstellung der Knochen- und Weichgewebesituation. Sollte die Augmentation scheitern, steigt allerdings das Risiko eines ästhetischen Kompromisses, da die Wahrscheinlichkeit des Verlusts von Hart- und Weichgewebe größer wird [8].

Augmentation von Knochendefekten um Implantate

Implantate, die gleichzeitig mit einer Augmentation inseriert werden, zeigen eine hohe Überlebensrate. Die Auffüllung von kleineren periimplantären Knochendefekten (z. B. Dehiszenz- und Fenestrations-Defekte) führt zu einer deutlichen Verringerung der exponierten Implantatoberfläche [9]. Dennoch kann häufig keine vollständige Regeneration erzielt werden, unabhängig vom angewendeten Augmentationsprotokoll. Durch Verwendung einer Barrieremembran wird das Ergebnis der Augmentation verbessert [3]. Auch das Resorptionsprofil der Membran hat einen großen Einfluss auf das regenerative Ergebnis. Insbesondere durch die Verlängerung der Resorptions- bzw. Barrierezeit von nativem Kollagen mithilfe von natürlichen Zuckern (Ribose- Kreuzvernetzung) können Defektauffüllungen von periimplantären Knochendefiziten effektiver erzielt werden als mit nativen Kollagenmembranen [10,11].

Zusammenfassung

Ossix Volumax eröffnet durch ihre besonderen Matrixeigenschaften erweiterte Therapieoptionen, die über das klassische Indikationsspektrum einer Barrieremembran hinausgehen. Kleine periimplantäre Knochendefekte können mit dieser Ribose-vernetzten Membran alleine, ohne die zusätzliche Verwendung von KEM erfolgreich behandelt werden. Die Matrix kalzifiziert mit der Zeit und führt so zu einem deutlich verbesserten bukkalen Angebot an mineralisiertem Gewebe.

Autor

Prof. Dr. Anton Friedmann

  • 1990 Aufnahme der Tätigkeit als Assistenzzahnarzt in freier zahnärztlicher Praxis
  • 1993 Promotion mit dem Thema „Heilungsvorgänge um Titanimplantate unter Verwendung von nicht resorbierbaren e-PTFE Membranen“
  • 1993–1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung für Parodontologie, Zahnklinik Nord der Freien Universität Berlin (Leiter: Prof. Dr. Dr. J.-P. Bernimoulin)
  • 1994–2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Parodontologie, Charité Medizinische Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin
  • 1997 Gastaufenthalt an der Abteilung für Parodontologie und Kronen- und Brückenprothetik, Bern/CH (Leiter: Prof. Dr. Niklaus Lang)
  • 2001–2008 Wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung für Parodontologie, Charité Medizinische Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin, Zahnklinik Nord (Leiter: Prof. Bernimoulin und Prof. Dr. B.-M. Kleber)
  • 2008 Abschluss des Habilitationsverfahrens mit dem Thema „Aspekte der Augmentation und des Erhalts des Alveolarknochens um dentale Implantate bei Parodontalerkrankten“, Ernennung zum Privatdozenten
  • 2008–2010 Wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung für Zahnerhaltung und Parodontologie des Charité Centrum für Mund-, Kiefer- und Zahnheilkunde (Leiter: Prof. Dr. A. M. Kielbassa)
  • Seit 2010 Leiter der Abteilung für Parodontologie an der Privaten Universität Witten/Herdecke
  • Seit 2011 Berufung auf den Lehrstuhl für Parodontologie der Privaten Universität Witten/Herdecke

anton.friedmann@uni-wh.de

www.uni-wh.de