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Sofortversorgung von parallelisierten PrimeTaper Implantaten 

Definitive Versorgung mit einer Vollkeramikbrücke. Eine Fallstudie von Alexander Fischer

Die implantologische und prothetische Versorgung im Frontzahnbereich zur funktionellen und ästhetischen Wiederherstellung verloren gegangener Bezahnung ist heute eine anerkannte und bewährte Therapiemethode [1]. Zunehmend wird diese Versorgung durch digitale Werkzeuge unterstützt und hilft dem Behandler mittels eines umfassenden digitalen Workflows ausgesprochen exakt und zeitsparend zu arbeiten sowie den Behandlungskomfort für den Patienten zu erhöhen [2].

Die Ausformung des Emergenzprofils ist ein entscheidender Mechanismus bei der Vermeidung von Periimplantitis und zur nachhaltigen Versorgung eines Implantats. Seit geraumer Zeit ist bekannt, dass es für den Langzeiterfolg von entscheidender Bedeutung ist, die Implantat-Aufbauteile so selten wie möglich zu wechseln – also im besten Falle nie.

Die vollständige digitale Planung und Ausführung der implantologischen Prozesskette gibt uns nun erstmals die Möglichkeit, ein individuelles Abutment schon bei der Implantation einzusetzen, um es dort zu belassen (One Abutment – One Time Konzept) [3]. Dass die digitalen Komponenten zur Ausführung der kompletten Versorgung mittlerweile sehr exakt sind, zeigt uns in diesem Fall die Tatsache, dass wir sogar eine provisorische Brückenversorgung passgenau und spannungsfrei auf individuellen Abutments zum Zeitpunkt der Implantation einsetzen und die Daten universell im Labor verarbeitet werden können, um zum Zeitpunkt der Einheilung die endgültige Versorgung zu gewährleisten. Im vorliegenden Fall wird die Rehabilitation einer Unterkieferfront durch Sofortversorgung eines Implantats mittels eines umfassenden digitalen Workflows beschrieben.

Behandlungsablauf

Eine 76-jährige Patientin mit stark parodontal geschädigter Unterkiefer-Front stellte sich in unserer Praxis vor. Die Zähne 32 bis 42 waren nicht erhaltungsfähig und wir entschieden, ihr eine Brücke herstellen zu lassen, die auf zwei Implantaten regio 32 und 42 befestigt ist. Die Patientin ist Implantaterfahren, raucht nicht, leidet aber unter Blutgerinnungsstörungen, Diabetes und grünem Star. Zudem hat Sie einen Herzschrittmacher.

Die präoperative klinische und röntgenologische Ausgangssituation zeigt die Lücke in der Unterkieferfront (Abb. 1, 2). Zunächst erfolgte ein Scan der klinischen Situation mit der DS Primescan (Abb. 3). Anschließend wurden die Scandaten in die Simplant Software übertragen. Danach erfolgte die Planung der parallelisierten Implantate in der Software (Abb. 4) sowie die Planung der Bohrschablone (Abb. 5). Abbildung 6 zeigt die Planung der Implantate in der Simplant Software mit Visualisierung der Hülsen der zukünftigen Bohrschablone. Die Daten wurden in den Atlantis Editor übertragen und wir nahmen die Planung der Atlantis Abutments sowie der Implantat- und Abutment-Positionenvor(Abb.7,8).MittelsderDatenausdem Atlantis Core File konnte das Modell im Labor gedruckt werden. Der Atlantis Core File der entworfenen Situation wurde an das Labor geschickt, sodass diese digital das Provisorium planen und es auf einem nach den Atlantis Daten gedrucktem Modell anpassen konnten (Abb. 9-11).

Die Herstellung der stereolithografisch hergestellten Bohrschablone erfolgte direkt in Belgien bei Simplant. Klinisch konnte der ausgezeichnete Sitz der Safe Guide Bohrschablone festgestellt werden (Abb. 12, 13). Es folgten die Schleimhaut-Stanzung, die geführte Implantatbett-Aufbereitung und Implantatinsertion einschließlich der Ausrichtung mithilfe des Einbringinstrumentes und der Markierung an der Bohrschablone, um die spätere exakte Positionierung der Abutments zu gewährleisten (Abb. 14-17). Abbildung 18 zeigt die klinische Situation der Implantate von okklusal. Die Einbringung und exakte Ausrichtung der Atlantis Abutments erfolgte mit dem Insertion Guide und die Befestigung mit definiertem Drehmoment mit der Drehmomentratsche (Abb. 19-21). Abbildung 22 zeigt die exakte parallele Ausrichtung der Implantate im Röntgenbild. Das laborgefertigte Provisorium zeigte eine exakte Passung und ein zufriedenstellendes, ästhetisches Ergebnis (Abb. 23).

Sechs Wochen nach der Operation erfolgte ein Scan der klinischen Situation nach Einheilung der Implantate (Abb. 24). Im Labor erfolgte die Herstellung der definitiven prothetischen Versorgung und die Rohbrandeinprobe (Abb. 25). Nach Fertigstellung wurde die Brücke eingesetzt und nach Feststellung der exakten Passung definitiv eingegliedert (Abb. 26-29). Das funktionelle und ästhetische Ergebnis war sehr ansprechend und die Patientin mit der neuen Versorgung höchst zufrieden.

Fazit

Der dargestellte Behandlungsablauf zeigt wie ein digitaler Workflow mit gut aufeinander abgestimmten Schritten zu einem funktionell und ästhetisch hervorragenden Behandlungsergebnis verhelfen kann. Die digitale Unterstützung führt dabei sowohl zu einer verkürzten Behandlungsdauer mit nur drei Sitzungen wie auch zu hohem Patientenkomfort.

Autor

Zahnarzt Alexander Fischer

  • 1988-1996 Studium Zahnmedizin an der HU Berlin u. Tätigkeit in verschiedenen Zahnarztpraxen
  • 2005 Niederlassung in eigener Praxis in Berlin Tegel
  • 2007 Tätigkeitsschwerpunkt Funktionsdiagnostik, Curriculum Implantologie
  • Seit 2008 international tätiger Referent und Speaker
  • Seit 2010 Geprüfter Experte der Implantologie der DGOI und „Diplomate“ of Implantology der ICOI
  • 2010 Zertifizierte Praxis für Supervision und Hospitation durch DGOI, Gründung und Leitung der DGOI Studiengruppe Berlin/Brandenburg
  • 2014 2. Vorsitzender der Dentsply Sirona PEERS Gruppe Spree
  • 2016 Anerkennung zum Zertifizierten Referenten der DGOI