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Versorgung einer einseitigen Freiendsituation im II. Quadranten mittels zweiteiliger Keramik-Implantate

Eine Fallstudie von Dr. Christoph Hesse

Ausgangssituation: Der 57-jährige Patient stellte sich aufgrund der Überweisung durch den Hauszahnarzt zur Implantatberatung in der Sprechstunde vor. Es gab keine allgemeinmedizinischen Auffälligkeiten, der behandelnde Zahnarzt hatte bereits eine parodontale Vorbehandlung durchgeführt, in deren Rahmen die Zähne 25 und 27 entfernt wurden.

Aufgrund persönlicher Recherche und Erfahrungen im Bekanntenkreis hatte der Patient den Wunsch nach einer Versorgung mit Keramik-Implantaten geäußert. Nach mehrfacher und eingehender Beratung über die mögliche Versorgung und deren Alternativen erfolgte die Behandlungsplanung zur Versorgung des Freiendes (Abb. 1) durch zwei Keramik-Implantate in regio 25 und 27, um diese anschließend mit einer Vollkeramikbrücke prothetisch zu versorgen

Chirurgisches Vorgehen

Die Operationsplanung erfolgte durch Anfertigung einer Digitalen Volumentomografie (Abb. 2). Bei der Auswertung des DVTs stellte sich heraus, dass keine weitergehenden augmentativen Maßnahmen erforderlich waren. Die erkennbare weichteildichte Verlegung der linken Kieferhöhle wurde begleitend durch den HNO-Arzt therapiert. Unter lokaler Anästhesie wurde nach krestaler Schnittführung ein Mukoperiostlappen gebildet, um das knöcherne Lager vollständig darzustellen. Nach dem Festlegen der Implantatpositionen durch Ankörnung wurde das Implantatbett gemäß des Straumann Bohrprotokolls für Bone Level Implantate aufbereitet (Abb. 3), ein Gewinde wurde vorgeschnitten.

Nach manueller Insertion der Implantate (Abb. 4) erfolgte ein primärer Wundverschluss für eine gedeckte Einheilung (Abb. 5). Als Einheilzeit wurden drei Monate definiert. Nach dieser Zeit wurden die Implantate durch eine nach palatinal verlagerte paramarginale Schnittführung freigelegt, um durch Bildung eines apikal verlagerten Mukosalappens eine bukkal ausreichend breite befestigte Gingiva zu erreichen. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Verschlussschrauben durch Gingivaformer in Höhe von drei Millimetern ersetzt (Abb. 6).

Fallstudie Fallstudie Dr. Christoph Hesse
Fallstudie Fallstudie Dr. Christoph Hesse
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Prothetische Versorgung

Nach einer erneuten Abheilphase von vier Wochen (Abb. 7) wurden die Gingivaformer entfernt und durch Scanbodies ersetzt, um die Situation mit dem Intraoralscanner digital zu erfassen (Abb. 8, 9). Unter Verwendung des Trios Scanners von 3Shape erfolgte die virtuelle Abdrucknahme und die Definition der Schlussbisslage. Die so gewonnenen Daten wurden als STL-Datensatz an das Zahntechnische Labor übermittelt (Abb. 10-12).

Fallstudie Fallstudie Dr. Christoph Hesse
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Fallstudie Fallstudie Dr. Christoph Hesse
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Auf den gedruckten Modellen wurden zwei Zirkonaufbauten designt, bei der Firma Createch/Straumann gefräst und mit der Purebase verklebt. Über diese Aufbauten wurde erneut ein Zirkongerüst entwickelt und individuell keramisch verblendet.

Um eine spannungsfreie Passung und eine möglichst optimale Okklusion der Keramikbrücke zu gewährleisten, wurde mit einem Splint eine Zwischenanprobe vorgenommen (Abb. 13, 14). Nach Fertigstellung, Röntgen- und Okklusionskontrolle wurden die Sekundärteile mit 35 Ncm Drehmoment in die Implantate eingesetzt (Abb. 15-17). Die Schraubenkanäle der Sekundärteile wurden mit Teflonband abgedichtet (Abb. 18) und die Brücke definitiv eingesetzt (Abb. 19, 20).

Fallstudie Fallstudie Dr. Christoph Hesse
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Schlussfolgerung

Gerade im Oberkieferseitenzahnbereich ist die Knochenstruktur oft sehr weich und aufgelockert, was bei den einteiligen Keramik-Implantaten ein erhöhtes Risiko für Verlust bedeutet. Dies kann bei den zweiteiligen Keramik-Implantaten durch eine gedeckte Einheilung vermieden werden. Neben den bewährten Vorteilen des Straumann Monotype Ceramic Implantates – wie Ästhetik, Primärstabilität und klinische Forschung – kommt bei dem zweiteiligen Pure Ceramic Implantat noch die Flexibilität durch variable Sekundärteile hinzu.

Autor

Dr. med. dent. Christoph Hesse

Dr. med. dent. Christoph Hesse

  • 1988-1994 Studium der Zahnmedizin an der Julius-Maximilians-Universität, Würzburg
  • 2001 Promotion
  • 1995-1996 Assistent in zahnärztl. Praxis in Rieneck
  • 1996-1999 Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie in Singen am Hohentwiel und Puchheim
  • Seit 1999 Niederlassung in eigener oralchirurgischer Überweisungspraxis in Dachau
  • Seit 2006 Tätigkeitsschwerpunkt Parodontologie
  • Seit 2006 Spezialist für Implantologie der EDA K Seit 2008 Spezialist für Endodontie

info@oralchirurgie-dachau.de

www.oralchirurgie-dachau.de

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