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15 Jahre Forschung und Entwicklung

Bereits seit 1982 befasst sich Drs. Johan Feith mit der dentalen Implantologie und darf damit als einer der frühen Adepten der Fachrichtung gelten. Nach Forschungs- und Vortragstätigkeiten an der Universität Groningen und für die Unternehmen Gore und Nobel Biocare begann er ab den Jahren 2002/2003 zusammen mit Dr. Wolfgang Winges mit der Entwicklung eines vollkeramischen Implantatsystems, welches ab sofort und weltweit von Champions Implants GmbH vertrieben wird. Verrückter Bastler oder Visionär einer erst beginnenden Zukunft, wollte pip wissen.

pip: Wieso sahen Sie 2002 die Notwendigkeit einer Entwicklungim Keramikbereich – die Erfolgszahlen der Titanimplantate waren doch gut?

Drs. Feith: Wir sind der Überzeugung, dass wir das Problem der wissenschaftlich-belegbaren Perimukositis mit 50 % und Periimplantitis mit 12-43 % bei Titanimplantaten, das u. a. durch die Studie von Nicola Zitzmann und Thord Berglundh 2008 im Journal of Clinical Periodontology belegt wurde, gelöst haben. In unserer retrospektiven Studie durch die Universität Groningen wurden von 2004-2011 bei nur 3,7 % unserer Zirkonoxidimplantate BOP und Perimukositis diagnostiziert – mit keinerlei Periimplantitis! Das sind ganz andere wissenschaftliche Fakten, bedingt durch einen Konstruktionswechsel, „Weg von der Abutmentschraube!“, und einen Materialwechsel, durch den keine Entzündungsmediatoren ausgeschüttet werden. Das zeigt diese Studie ebenso wie die prospektive Studie von Prof. Dr. Jürgen Becker an der Universität Düsseldorf aus den Jahren 2012-2014.


pip: Was unterscheidet Ihr Design von anderen Keramikimplantaten?

Drs. Feith: Keramikimplantate brauchen eine sehr raue Oberfläche, deutlich rauer als Titan. Eine solche Oberfläche in einem endgesinterten Produkt zu gestalten, ist nahezu unmöglich. Wir haben ein Verfahrenspatent auf das Strahlen im Rohlingsstadium, damit erreichen wir die Form der Rauigkeit, ohne die Zirkonoxid-Kristallstruktur zu beschädigen. Erst danach wird endgesintert. Zweitens gibt es bei den BioWin Implantaten keinen bakteriell belasteten Spalt, da wir ein Glasfaserabutment verkleben, welches wiederum – wenn es mal notwendig wäre – ohne viel Zeitaufwand leicht zu entfernen ist. Drittens darf das Verschrauben von einem Zirkonoxidabutment mit einem Zirkonoxidimplantat durchaus als Konstruktionsfehler betrachtet werden. Zirkonoxid ist nicht duktil und im schlimmsten Fall fließt die ganze Spannung an einem kleinen Punkt zusammen. Prof. Mombelli hatte es in einem Interview in pip bereits geäußert: So wie man den Eifelturm nicht in Beton nachbauen würde, kann man für ein Keramiksystem nicht einfach die Baupläne von Titanimplantaten verwenden. Als Implantologen und Prothetiker haben wir mit BioWin ein System entwickelt, das überaus sowohl in der Chirurgie als auch in der Prothetik einfach handzuhaben ist: Äquigingivaler Abschluss und es braucht keine Freilegung, keine zweite Operation, keine Transfers, keine Laboranaloge usw. und keinen Produktkatalog von 100 Seiten. Und letztlich implantieren insbesondere gerade „normale“ Zahnärztinnen und Zahnärzte das BioWin Implantat-System in ihren Praxen ohne übertriebene Mystifizierung der Implantologie. An dem Implantat selbst ist schon ein transgingivales partielles Abutment designed. Damit sind Freilegung und Gingivaformer überflüssig geworden. Vorteil: Keine mehrfache subgingivale Manipulation am Weichgewebe, was das Risiko auf initiale lokale Taschenbildung vermindert. Die Stirnseite des Implantats, an der das Glasfaser-Abutment verklebt wird, bleibt supragingival, so gibt es auch kein Peri-Zementitis-Risiko.

pip: Wo sind die Unterschiede im OP- und Prothetik-Protokoll?

Drs. Feith: Das 25 Jahre alte „Champions Implants Konzept“ mit seiner kostenlosen CNIP-Navigation gewann 2013 in Dubai den „Medizin-Innovations-Award“, eine Auszeichnung, die letztes Jahr beim „German Medical Award“ eindrucksvoll bestätigt wurde: Minimalinvasiv von A-Z mit einfachem Instrumentarium. BioWins können ebenso klassisch konventionell aber auch minimalinvasiv und quasi blutungsfrei ohne Aufklappen inseriert und prothetisch versorgt werden.

pip: Bei dem zweiteiligen Implantat kann der Stiftaufbau nach dem Einsetzen bearbeitet werden – riskiert man damit keine Veränderungen der Oberflächenstruktur und damit Instabilität?

Drs. Feith: Nein, denn der Aufbau besteht aus einem leicht präparierbaren Glasfasermaterial, ähnlich einem Glasfaserstift in der Endodontologie.

pip: Das individuelle Design des Emergenzprofils durch die CAD-Software ist eine interessante Option, macht Ihr System aber auch sehr technikaffin – welche Ausbildung sollte der normale Zahnarzt und auch ein Techniker haben?

Drs. Feith: Wir haben dafür eine eigene Zahnarztsoftware, die leicht erlernbar und in zehn Minuten erklärt ist.

pip: Eine ganz wesentliche Frage bei Keramikimplantaten sind die derzeit noch die im direkten Vergleich sehr hohen Kosten …

Drs. Feith: Da man keine Transferpfosten, chirurgischen Verschlussschrauben, Gingivaformer, Laboranaloge und auch keine Abutmentfixationsschrauben braucht, sind die Kosten in Höhe der Titansysteme und hälftig der anderen Zirkonoxidsysteme. Auf dem VIP-ZM Kongress von Champions Implants vom 11. bis 12. Mai in Krakau werden wir Gelegenheit haben, weitere Details zu präsentieren.

pip: Herzliches Danke für dieses Gespräch, Herr Drs. Feith.