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Auf dem Prüfstand

Professor Dr. Tomas Albrektsson war von Anfang an auf dem Gebiet der Implantologie tätig und verfolgte deren Entwicklungen genau, als Nobel Biocare im Jahr 2000 die mäßig raue TiUnite Oberfläche auf den Markt brachte. Heute, 17 Jahre später, ist er Koautor einer richtungweisenden Metaanalyse aller prospektiven Studien über diese Oberfläche, die seitdem veröffentlicht wurden – insgesamt 106 Arbeiten über 12.000 TiUnite Implantate. In diesem Interview spricht Prof. Albrektsson über die Bedeutung der Ergebnisse.

pip: Prof. Albrektsson, die Metaanalyse zur Beurteilung von Ti-Unite Implantaten, die Sie zusammen mit Prof. Dr. Matthias Karl verfasst haben, ist die vielleicht umfassendste Bewertung einer einzelnen Marke von Zahnimplantaten. Welche Bedeutung hat eine derart detaillierte Betrachtung der Forschung?

Tomas Albrektsson: Es ist immer wichtig, dass gute klinische Studien durchgeführt werden. Aber nur die große Menge an Forschungsergebnissen zu TiUnite Implantaten hat diese Metaanalyse möglich gemacht. Nobel Biocare ist hier definitiv wegweisend. Es gibt einige andere systematische Übersichtsarbeiten über einzelne Implantatoberflächen oder -marken, aber nicht viele. Und je mehr wir wissen, um so besser ist es natürlich für Zahnärzte und Patienten. Forschung dieser Art zeigt die großen Unterschiede zwischen hochwertigen Implantaten und Nachahmerprodukten, die meist von keiner derart umfassenden Dokumentation gestützt werden. Auch wenn sie scheinbar dem Implantat ähneln, das sie imitieren wollen, heißt das nicht, dass sie genauso funktionieren. Das ist es nämlich, was zählt – dass ein Zahnimplantat wirklich wie geplant funktioniert und dass es gute und verlässliche Belege dafür gibt.

pip: Was waren die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Metaanalyse?

Tomas Albrektsson: Die Überlebensrate der Implantate mit der TiUnite Oberfläche fiel sehr hoch aus, was aber keine große Überraschung war. Wir wissen heute, dass TiUnite in der überwiegenden Mehrheit der Fälle sehr gute klinische Ergebnisse beim Erhalt des Knochenniveaus zeigt. Tatsächlich gibt es fünf verschiedene Zehnjahresstudien zu TiUnite, die gut erhaltene Knochenniveaus aufzeigen.

pip: Was sagt Ihre Studie über die Häufigkeit von Periimplantitis bei TiUnite Implantaten aus?

Tomas Albrektsson: Die Veröffentlichungen, die biologische Komplikationen bewerteten, ergaben eine niedrige Prävalenz von Periimplantitis bei TiUnite Implantaten. Das ist ebenfalls wenig überraschend. Die Zahlen, die häufig in der Literatur berichtet werden, sind übertrieben. Demzufolge wäre jeder Knochenverlust nach dem ersten Jahr krankhaft, was, milde ausgedrückt, nicht korrekt ist. Wenn Periimplantitis eine Krankheit ist, was zur Zeit viel diskutiert wird, betrifft sie vielleicht nach zehn Jahren ein Prozent der Implantate, ich meine, wenn wir unter ‚Krankheit‘ Knochenverlust verstehen, der das Überleben des Implantats gefährdet, dann liegt die Größenordnung bei einem Prozent. Die Implantatsysteme von Nobel Biocare sind nicht die einzigen, die gute Ergebnisse aufweisen, was Periimplantitis betrifft. Wenn ich mich aber heute für ein Implantat entscheiden müsste, würde ich mir die dokumentierte Forschung ansehen, und da liegt Nobel Biocare weit vorne. Die TiUnite Implantatoberfläche wird von mehr Fünf- oder Zehnjahresstudien gestützt als die Implantatoberflächen der meisten Mitbewerber. Wenn es um überzeugende wissenschaftliche Belege geht, haben Implantate von Nobel Biocare die Oberhand.

pip: Wie können die Erkenntnisse aus dieser Metaanalyse die klinische Praxis verbessern?

Tomas Albrektsson: Ich glaube, dass wir stets danach streben müssen, uns weiter zu verbessern. Im 19. Jahrhundert war man mit einer Sterblichkeitsrate von 19 % bei Fällen von Appendizitis ein überdurchschnittlich guter Arzt. Heute würde man damit seine Approbation verlieren, weil wir neue Techniken haben. Bei Zahnimplantaten ist es ähnlich – wir müssen ständig das, was wir jetzt für die bestmögliche Lösung für Implantate halten, hinterfragen, um in Zukunft noch bessere Lösungen für die Patienten zu haben. Das ist eine fortlaufende Aufgabe und ich weiß, dass Nobel Biocare an einer Reihe von Studien beteiligt ist, um stetig weitere Verbesserungen zu erzielen. Ich glaube, das ist genau der richtige Ansatz, denn der Idealfall ist, dass wir nach zehn Jahren eine Überlebens- und Erfolgsrate von 100 % haben. Wir haben das noch nicht erreicht, aber das ist das Ziel.

pip: Sie sind seit Jahren an der wissenschaftlichen Bewertung der Implantate von Nobel Biocare beteiligt. Haben die Erkenntnisse Ihrer Analyse Ihre Ansichten zur TiUnite Oberfläche in irgendeiner Weise verändert?

Tomas Albrektsson: Diese Metaanalyse ist eine weitere Bestätigung der Wirksamkeit von TiUnite, aber Belege für deren gute Leistung finden sich auch in anderen Arten von klinischen Studien. Metaanalysen bringen Ergebnisse mit hoher Aussagekraft und TiUnite wird nicht nur von prospektiven Studien, wie wir sie untersucht haben, sondern auch von retrospektiver Forschung und anderen Arten von Studien gestützt. Ich war damals schon überzeugt, als TiUnite im Jahr 2000 auf dem Markt kam, heute weiß ich, dass ich Recht hatte. Es ist eine hervorragende Implantatoberfläche.

pip: Herzlichen Dank für dieses Gespräch.