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Eine smarte Lösung für vielseitige Restaurationen

Es kommt darauf an, wen und in welchem Land man fragt. Während man in Deutschland in der dentalen Implantologie traditionell auf zementierte Restaurationen setzte, hatte Südeuropa schon immer eine Vorliebe für verschraubte Lösungen. Das verwundert kaum, denn im Süden waren die Parodontologen die treibende Kraft bei der Entwicklung der oralen Implantologie. Deren Augenmerk waren eher auf Weichgewebs- und andere biologische Aspekte gerichtet als auf technische und mechanische Problemstellungen. Dank CAD/CAM haben wir die Möglichkeit, Abutments  individuell herzustellen; gleichzeitig mehrten sich Berichte über Fälle von „Zementitis“. Hierdurch verschoben sich auch im Norden die Präferenzen in Richtung verschraubte Lösungen, zusätzlich begünstigt durch neue Ansätze zum digitalen Workflow und zur Herstellung individueller Abutments. pip sprach darüber mit Dr. Jan-Willem Vaartjes aus Utrecht.

pip: Der Übersichtsartikel von Sailer et al. aus dem Jahr 2013 lässt keine klare Präferenz für zementierte oder verschraubte Lösungen erkennen. Vorteile auf der biologischen Seite ziehen Nachteile auf der mechanischen Seite nach sich – und umgekehrt.

Dr. Vaartjes: Das stimmt ja auch immer noch. Aber aus verschiedenen Gründen ist eine Tendenz hin zu verschraubten Versorgungen zu beobachten, deren Vorteile sich heute deutlich abzeichnen. Allgemeinzahnärzte möchten oft keine komplizierte Augmentation selbst durchführen oder Patienten zu einem MKG-Chirurgen überweisen, „nur“ um durch den Aufbau von etwas Knochensubstanz die Implantatachse so legen zu können, wie sie für ein gutes prothetisches Ergebnis liegen sollte. Glücklicherweise gibt es heute spezielle prothetische Abutments, durch die das Implantat entlang einer anderen Achse als der Längsachse der Schraube eingedreht werden kann (Off-Axis-Option). So hat man mehr Möglichkeiten bei der Positionierung des Implantats und kann oft auf die Knochenaugmentation teilweise oder ganz verzichten.


pip: Wir hatten für die zementierten Restaurationen eine große Auswahl an verschiedenen Abutments …

Dr. Vaartjes: Schon, aber mit der Zeit wurden die biologischen Probleme offensichtlich. Zementierte Restaurationen lassen sich schlechter entfernen oder reparieren als verschraubte Lösungen, was besonders bei einer alternden Bevölkerung ins Gewicht fällt.

pip: Wann begann denn dieser Paradigmenwechsel?

Dr. Vaartjes: Der CAD/CAM-Workflow und die Möglichkeit, für Kliniken und Labore Abutments selbst zu entwerfen und herzustellen, haben eine neue Ära eingeleitet. Was Preis, Vielseitigkeit und Flexibilität anbelangt, schienen diese Lösungen anfangs äußerst attraktiv zu sein. Allerdings kann ein kleiner Hersteller oder ein Dentallabor interne Verbindungen von Abutments nicht in der gleichen Qualität darstellen wie ein Implantathersteller. Dementsprechend mehrten sich Berichte über undichte Implantat-Abutment-Verbindungen, Schraubenlockerungen und Frakturen. In einem zweiten Schritt führten viele Firmen Titanbasen mit einer präzise gefertigten Innenverbindung ein und der Zahnarzt oder Zahntechniker klebte dann die CAD/CAM-Restauration auf diese Basis. Von vielen dieser Titanbasen gab es aber für sämtliche Indikationen, ästhetischen Bereiche und Materialien nur eine einzige Variante. Aus diesem Grund haben viele Titanbasen eine geringe Schulterhöhe, aber eine breite Schulter, um auch auf Systeme wie e.max zu passen, was aber Probleme mit sich brachte. Durch das breite Profil wurde das periimplantäre Gewebe komprimiert. Rezessionen und Knochenresorption waren die Folge. Das niedrige Profil von Standard-Titanbasen führte dazu, dass der Zementspalt im transmukosalen Bereich immer eine kritische Zone blieb. Beim Vergleich mit der „normalen“ Auswahl von etwa 20 verschiedenen Abutments wird deutlich, dass sich mit wenigen Titanbasen nicht die volle Indikationsbreite abdecken lässt. Zusammen mit Implant Direct haben wir uns daher Gedanken gemacht, wie sich das Angebot an Titanbasen so erweitern lässt, dass all diese Hindernisse überwunden werden. Das neue zweifarbig eloxierte Smartbase-Abutment gibt es in verschiedenen Höhen und Profilen, mit graziler konkaver Ausgestaltung, für ein korrektes transmukosales Design, ohne Beeinträchtigung des periimplantären Gewebes, und mit breiteren Profilen, für bessere Festigkeit. Auch weniger biokompatible Materialien wie Nanokeramik, Lithiumsilikate und Kobalt-Chrom-Legierungen gewinnen damit. Derzeit ist die Smartbase-Serie die vielseitigste und breiteste auf dem Markt und eine der wenigen, die bis zu 25 Grad abgewinkelte Schraubenkanäle ermöglichen. Die rosafarbene Eloxierung der Titanbasis sorgt für eine sehr natürliche Ästhetik, und das konkave Austrittsprofil unterstützt die Bildung einer dicken Schleimhaut und erhöht die biologische Breite. So kann man jetzt 100 % zementfrei arbeiten und genießt doch alle ästhetischen Vorteile der früheren zementierten Restaurationen. Und nicht zuletzt gibt es die Smartbase-Abutments zu einem sehr fairen Preis.

pip: Vielen Dank, Herr Dr. Vaartjes, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.