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Wie führt man Studenten der Zahnmedizin an das Fach „Implantologie“ heran?

Der erste Implantatkurs der Regensburger Poliklinik für Zahnärztlichen Prothetik fand im Jahr 1994 statt. Damals dominierten überwiegend die chirurgischen Aspekte der Implantologie: Wie heilt das Implantat am besten ein? Inwieweit können wir ein Implantat mit einer Suprakonstruktion belasten? Die ersten Kurse beschäftigten sich daher primär mit der Frage des chirurgischen Vorgehens. In den ersten Kursen wurden zwei Übungsimplantate – damals noch aus einer Messing-Legierung – Tissue level gesetzt.

Im studentischen Alltag stellte der Kurs damals ein Novum dar. Die Lehre in der Zahnärztlichen Prothetik beschäftigte sich zu dieser Zeit mit metallgestützten Kronen und Brückenversorgungen, Modellgussprothesen und Totalprothesen. Viele Lehrenden der Zahnmedizin fanden, dass es auch weiterhin so bleiben sollte. Implantologie galt als Thema für den fortgeschrittenen Zahnmediziner – und so gar nicht als Thema für einen Studentenkurs. Dagegen stieß die Möglichkeit, schon im Studium mit den Fragestellungen der Implantologie in Kontakt zu kommen, bei den Studenten auf große Begeisterung.

Großes Interesse an Implantatprothetik

Für viele wurde das vorher nicht so beliebte Studienfach „Prothetik“ durch die Aspekte der Implantologie in der Lehre interessanter und lebendiger. So mancher spätere Mitarbeiter unserer Poliklinik hat seine Liebe zur Prothetik über die Kombination von Prothetik und Implantologie gefunden. Der vielfältige Zuspruch des „Implantatkurses“ führte dazu, das Lehrangebot rund um das Thema „Implantologie“ zu erweitern. Es wurden die Lehrveranstaltungen thematisch und zeitlich mit der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie abgestimmt. Da Phantommodelle mit zwei Unterkiefer Tissue level-Implantaten nach dem Kurstag vorhanden waren, wurden weitere Übungen, wie geschlossene und offene Abformung, Modellherstellung und die Konstruktion eines Doldersteges zur Fixierung einer UK Totalprothese konzipiert.

Auf den Spuren von Forschung und Entwicklung

Der Kurs musste stets an die Entwicklungen des Straumann-Systems immer wieder angepasst werden. Mit dem Bone-level Implantat kam eine neue Implantatlinie dazu. Der Implantatkurs wurde dementsprechend um das Setzen eines Bone level-Implantats in der Oberkieferfront erweitert. Insbesondere bei dieser Übungsaufgabe zeigte sich der große Wert der Kurse. Viele Studenten setzten ihr Implantat so, dass es bei der späteren Versorgung des Phantommodells eine harmonische Integration der Suprastruktur in den Zahnbogen nicht oder nur sehr schwer möglich wurde. Wir können derartige klinische Fälle in der Vorlesung immer wieder erwähnen und hervorheben. Richtig im Gedächtnis haften bleiben sie bei den Kursteilnehmern nur dadurch, wenn sie die Erfahrung selber machen. Spätestens bei der Herstellung der Phantomkrone zeigten sich bei der Versorgung mit einem Steg oder einer Einzelkrone die Probleme einer nicht sorgfältig geplanten und erfolgten Implantation. Diesen zentralen Aspekt, sorgfältig zu planen und die Planung umzusetzen, können wir künftig durch die Einbeziehung digitaler Verfahren besser herausstellen. Von da her sind wir sehr dankbar, dass unsere Straumann-Klinikbetreuerin uns die Möglichkeit eingeräumt hat, den gesamten digitalen Workflow bei der Diagnostik, Planung und Umsetzung der Implantation in Gänze für die Studenten darzustellen.

Kurs schafft Bewusstsein für Planungsgrundlagen

Den Studenten wird bewusster, dass die Planung das A und O erfolgreichen Implantierens ist. Über die Möglichkeit, den digitalen Workflow umfassend darzustellen, verfügen Universitätskliniken in der Regel nicht. Wir haben nur eine sehr beschränkte Anzahl an Scannern, verfügen nur über wenige Lizenzen für die digitale Analyse von 3D Röntgenbildern und haben logistische Schwierigkeiten bei der Herstellung von (guided) Bohrschablonen. Die besondere Herausforderung, den Studenten die digitalen Entwicklungen in der Implantologie zu vermitteln, besteht in der deutlich gestiegenen Studentenanzahl der vergangenen Jahre. Auch unter der Prämisse, dass zwei Studenten gemeinsam einen Fall bearbeiten, bleiben die Anforderungen an die Bereitstellung von Übungsgeräten auf hohem Niveau.

Neuer Kurs startete erfolgreich

Die Lehrbeauftragten der Regensburger Universitätsklinik waren sehr gespannt, als im Sommersemester 2021 der erste digitale Kurs stattfinden konnte. Der logistische Aufwand im Vorfeld für den „Digital Powerday – digitaler Workflow an einem Tag“, den Straumann übernahm, lässt sich für die Klinikmitarbeiter nur erahnen. Aber es hat alles funktioniert. Da der Kurs einen ganzen Tag benötigt, war es sinnvoll die komplexe Technik am Vortag aufzubauen und zu überprüfen. Da zeigte sich dann, dass zum Teil ältere und neuere digitale ortsständige Technik zusammengeschaltet werden muss, wie zum Beispiel VGA- und HDMI-Anschlüsse. Es war auch wertvoll, dass die Fachbetreuer der einzelnen Systemkomponenten vor Ort waren, da es doch spezielle Fragen beispielsweise zur Software oder zur Anwendung gab.\

Fazit

Da sich der Implantatkurs vom studentischen Alltag abhebt, bleibt er als besonderes Highlight des Studiums in der Erinnerung der Kursteilnehmer haften. In den Gesprächen der Kursteilnehmer mit den Straumann-Mitarbeitern ergeben sich für die Studenten viele Anknüpfungspunkte für ihre künftige berufliche Laufbahn. So ist zu hoffen, dass sich auch in Zukunft das erfolgreiche Konzept des Implantatkurses im Lehrbetrieb fortschreiben lässt und mit den Entwicklungen in der zahnärztlichen Prothetik und Implantologie Schritt halten kann.

Kontakt

Universitätsklinikum Regensburg
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik
Prof. Dr. med. dent. Michael Behr
Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93053 Regensburg
michael.behr@klinik.uni-regensburg.de
Tel.:  0941 9446058