CleanImplant Foundation – Steriler Schmutz auf Implantaten?
Spätestens seit mit den „Implant Files“ in allen Medien über minderwertige Medizinprodukte weltweit berichtet wurde, sind auch Implantologen – zu Recht – besorgt. Denn aktuelle Studien der CleanImplant Foundation in Kooperation mit der Charité Universitätsmedizin Berlin zeigen, dass bald jedes zweite analysierte Implantat-System technisch vermeidbare Rückstände wie organische Partikel aus der Herstellung, Kunststoff aus der Verpackung, aber auch metallische Partikel mit Anteilen von Nickel, Wolfram, Eisen, Kupfer, Chrom und Zinn bzw. Zinnbronze enthält. Alle analysierten Produkte trugen das CE Zeichen. „Zahnärzte sollten sich nicht in einem trügerischen Gefühl der Sicherheit wiegen: Weder das CE Zeichen, noch die Größe oder der Name eines Herstellers können sicher stellen, dass Implantate frei von Fremdpartikeln sind“, so Dr. Dirk Duddeck, Studienleiter und Gründer der non-profit Organisation CleanImplant Foundation.
Zahnärzte wollen Fakten
Verunreinigungen auf steril verpackten Implantaten, insbesondere organische Partikel aus dem Herstellungs- oder Verpackungsprozess, stehen in hohem Maße im Verdacht, für eine unvollständige Osseointegration von Zahnimplantaten oder sogar für einen Knochenverlust in der frühen Einheilungsphase verantwortlich zu sein. Findige Patientenanwälte haben mit dem Nachweis vermeidbarer Verunreinigungen bereits neues Potenzial für Schadensersatzklagen entdeckt, die zukünftig nicht ohne weiteres vom Behandler an den jeweiligen Hersteller weitergereicht werden können. Innerhalb weniger Monate haben sich allein auf Facebook über 70.000 Zahnärzte der Qualitätsinitiative der CleanImplant Foundation angeschlossen. Monatlich suchen inzwischen mehr als 1.000 Anwender verlässliche Informationen zu unbelasteten Implantatsystemen auf der Internetseite des Projektes.
Qualitätssiegel „CleanImplant Foundation“ für dentale Implantate schafft Sicherheit
Gegründet 2016 wird die unabhängige Organisation heute von einem hochkarätigen, wissenschaftlichen Beirat unterstützt und kontrolliert. Zum Board gehören so renommierte Wissenschaftler wie Prof. Tomas Albrektsson, Prof. Ann Wennerberg, Prof. Florian Beuer und viele mehr. Im September 2017 hat dieses Gremium die Kriterien für ein neues weltweites Qualitätssiegel festgelegt, die CleanImplant „Trusted Quality Mark“. Nach einem exakt festgelegten Protokoll dürfen Implantate nur in einem nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditierten und für diese Analysen spezialisiertem Prüflabor analysiert werden. Die Begutachtung im anschließenden Peer-review Verfahren sichert objektive Ergebnisse und zuverlässige Informationen für das neue, stets auf zwei Jahre befristete Qualitätssiegel.
Zu den bislang mit dem Qualitätssiegel ausgezeichneten Produkten gehören ausgewählte Implantatsysteme von MegaGen, Medentis Medical, Straumann, NucleOSS, Bredent, Global D, Nobel Biocare und BTI. Für die Siegelvergabe spielt dabei nicht nur die technische Sauberkeit, sondern auch die erfolgreiche klinische Dokumentation der Systeme eine entscheidende Rolle. Zahnärzte und Implantologen, die eine überzeugende Antwort auf die drängenden Nachfragen ihrer Patienten geben wollen, können der CleanImplant-Community beitreten und ein personalisiertes Zertifikat anfordern, das Patienten bereits im Wartezimmer der Praxis über die Reinheit der verwendeten Implantate informiert. Implantathersteller, die das neue Gütezeichen beantragen möchten, finden weitere Informationen auf der Internetseite des Projekts.
Kontakt:
CleanImplant Foundation CIF GmbH
Pariser Platz 4a (Am Brandenburger Tor)
10117 Berlin / Germany
www.cleanimplant.org
duddeck@cleanimplant.org