hero-ribbon

Neuigkeiten zur IDS hier auf www.frag-pip.de

 SSRI-Therapie: Risiken für Implantat-Insertion?

Dr. B. aus Düsseldorf

Hallo, pip-Redaktion, seit der Corona-Pandemie haben die psychischen und depressiven Erkrankungen ja signifikant zugenommen, auch wir haben messbar mehr Patienten in unserer Praxis, die unter SSRI-Therapie stehen. Muss ich hier besondere Risiken für geplante Implantat-OPs beachten, und bietet sich ggfs. ein selektives Absetzen der Medikation vor der geplanten OP an? Herzlichen Dank und schöne Grüße

pip antwortet

Lieber Herr Dr. B.,

tatsächlich berichten auch Ihre Kolleginnen und Kollegen von einer ähnlichen Situation; die Wartezeit in den psychotherpeutischen oder psychiatrischen Praxen und Einrichtungen spricht ebenfalls für sich.  Bereits seit längerem wird bei den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) ein dem Cortison ähnlicher negativer Einfluss,  also eine signifikante Minderung der Knochenmineraldichte, in der Literatur beschrieben. Die Implantatverlustrate liegt bei dieser Patientenkohorte mit durchschnittlich 7,5% signifikant höher als in den Kontrollgruppen, die keine SSRI einnahmen. Ein selektives Absetzen der Medikation wird allerdings allein deshalb als wenig sinnvoll beschrieben, als die Fortführung der Medikation für die meisten Patienten gesamtgesundheitlich einen höheren Stellenwert besitzt als eine Implantatversorgung. Daneben tritt auch bei den SSRI, ähnlich anderen Antidepressiva, die Wirkungsweise erst verzögert ein, und damit bestehen auch die Nebenwirkungen über einen längeren Zeitraum nach Absetzen des Medikaments weiter.

Falls keine prothetische Alternative gewünscht wird, sollten Sie die Patientin oder den Patienten im Vorfeld der Implantation unbedingt über das erhöhte Risiko aufklären und dies, wie immer, regelhaft dokumentieren.  

Alles Gute Ihnen und Ihren Patienten, Ihr pip-Redaktionsteam