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Kosten & Nutzen der Implantattherapie II: Patientenspezifische Parameter

Obwohl aus den Angaben vieler Publikationen der vorliegenden Auswahl entnommen werden konnte, dass die Untersuchung patientenspezifischer Parameter in der implantologisch orientierten Literatur selten ist, konnte eine Vielzahl Studien zu diesem Thema ermittelt werden. Befragungen (Surveys) stellen einen wichtigen Studientyp zur Erhebung qualitativer Daten über die allgemeine und mundbezogene Lebensqualität sowie zur Patientenzufriedenheit dar. Zu den Erhebungsinstrumenten gehören unter anderem der Oral Health-Related Quality of Life (OHRQoL), der Quality of Life with Implant-Prostheses, (QoLIP-10), der Oral Health Impact Profile (OHIP) oder die Visuelle Analogskala (VAS). Sie geben Auskunft zu „Patienten berichteten Ergebnissen“ über dessen Gesund- heitsempfinden, die auch als patientenbeurteilte Qualitätskriterien oder Patient Reported Outcomes (PROs bzw. PROMs) bezeichnet werden.

Erkenntnisse, die daraus gezogen werden, sind praktisch ungefiltert und daher wichtig für den Behandlungserfolg, da Patienten und Behandler durchaus unterschiedliche Sichtweisen auf das Behandlungsergebnis haben können. So scheint es, dass die Behandler mit den ästhetischen Ergebnissen einer implantatprothetischen Therapie im sichtbaren Bereich kritischer umgehen als die Patienten [Arunyanak, et al., 2017]. Ungeachtet dessen sind die Erwartungen von Patienten sowohl bei der Funktion als auch der Ästhetik [Korfage, et al., 2018] sowie in Bezug auf die Lösung rein mundbezogener Probleme sehr hoch [Abrahamsson, et al., 2017]. Ein zentrales Problem scheint zu sein, dass Patienten häufig nicht wissen, dass Implantate genau wie natürliche Zähne kontinuierlich gepflegt werden müssen und dass es keinerlei Garantie dafür gibt, dass nach einer Implantattherapie keine mundbezogenen Probleme mehr auftreten werden.

Obwohl aus den Angaben vieler Publikationen der vorliegenden Auswahl entnommen werden konnte, dass die Untersuchung patientenspezifischer Parameter in der implantologisch orientierten Literatur selten ist, konnte eine Vielzahl Studien zu diesem Thema ermittelt werden. Befragungen (Surveys) stellen einen wichtigen Studientyp zur Erhebung qualitativer Daten über die allgemeine und mundbezogene Lebensqualität sowie zur Patientenzufriedenheit dar. Zu den Erhebungsinstrumenten gehören unter anderem der Oral Health-Related Quality of Life (OHRQoL), der Quality of Life with Implant-Prostheses, (QoLIP-10), der Oral Health Impact Profile (OHIP) oder die Visuelle Analogskala (VAS). Sie geben Auskunft zu „Patienten berichteten Ergebnissen“ über dessen Gesund- heitsempfinden, die auch als patientenbeurteilte Qualitätskriterien oder Patient Reported Outcomes (PROs bzw. PROMs) bezeichnet werden.

Erkenntnisse, die daraus gezogen werden, sind praktisch ungefiltert und daher wichtig für den Behandlungserfolg, da Patienten und Behandler durchaus unterschiedliche Sichtweisen auf das Behandlungsergebnis haben können. So scheint es, dass die Behandler mit den ästhetischen Ergebnissen einer implantatprothetischen Therapie im sichtbaren Bereich kritischer umgehen als die Patienten [Arunyanak, et al., 2017]. Ungeachtet dessen sind die Erwartungen von Patienten sowohl bei der Funktion als auch der Ästhetik [Korfage, et al., 2018] sowie in Bezug auf die Lösung rein mundbezogener Probleme sehr hoch [Abrahamsson, et al., 2017]. Ein zentrales Problem scheint zu sein, dass Patienten häufig nicht wissen, dass Implantate genau wie natürliche Zähne kontinuierlich gepflegt werden müssen und dass es keinerlei Garantie dafür gibt, dass nach einer Implantattherapie keine mundbezogenen Probleme mehr auftreten werden.

Daher gilt es, den Patienten dahingehend umfassend aufzuklären und in ein regelmäßiges Nachsorgeprogramm zu integrieren. Interessanterweise ist die Patientenzufriedenheit bei Komplikationen uneinheitlich. Einerseits konnte in einer Kohortenstudie trotz einer hohen Periimplantitis-Prävalenz von 30,8 % auf Patientenebene einschließlich Implantatverlusten eine hohe Zufriedenheit und ein hoher Tragekomfort der prothetischen Rehabilitation ermittelt werden [Romandini, et al., 2019].

Andererseits führte lediglich die Lockerung von Befestigungsschrauben in einer aktuellen Befragung bereits zu einer signifikanten Abnahme der Patientenzufriedenheit [Canallatos, et al., 2019]. Der Wunsch nach einer Implantattherapie wird in hohem Maße sowohl von der Ausgangssituation des Patienten, als auch von dessen Bildungsstatus und dessen Einkommenssituation dominiert.

Demnach neigten zahnlose Patienten mit Schmerzen und Dysfunktionen eher dazu, statt einer konventionellen Prothese eine implantatgetragene Restauration zu wählen. Ein geringer Bildungsgrad sowie ein niedriges Einkommen führten im Gegensatz dazu, dass Patienten eine konventionelle Versorgung der implantatprothetischen Rehabilitation vorzogen [Leles, et al., 2019].

In den meisten Publikationen war erkennbar, dass eine implantatprothetische Versorgung ehemals zahnloser Patienten zu einer signifikanten Verbesserung der mundbezogenen Lebens- qualität führt [Kodama, et al., 2016, Zhang, et al., 2017]. Gleichzeitig bestanden signifikante Unterschiede in der mundbezogenen Lebensqualität sowie beim Trage- und Kaukomfort nach konventioneller oder implantatgestützter prothetischer Versorgung zahnloser Patienten [Kutkut, et al., 2018].

Andere Untersuchungen konnten indes zeigen, dass nach einer Implantatversorgung nur in der Gruppe Patienten eine signifikante Verbesserung des OHRQoL im Vergleich zu konventionellem schleimhautgetragenen Zahnersatz nach implantatprothetischer Versorgung gemessen wurde, wenn die mundbezogene Lebensqualität durch die konventionelle Prothese im Vorfeld bereits hochgradig eingeschränkt gewesen war und die Patienten gleichzeitig den Wunsch nach einer Implantatversorgung hatten [Reissmann, et al., 2017].

Andere Untersuchungen ergaben, dass eine implantatgestützte Prothese zwar zu einer hohen Patientenzufriedenheit führte, diese jedoch nicht gleichzeitig mit einer Verbesserung der allgemeinen und mundbezogenen Lebensqualität verbunden war [Boven, et al., 2015].

Die Versorgung mit herausnehmbarem oder festsitzendem implantatprothetischen Zahnersatz führte zu unterschiedlichen Effekten. Während Patienten nach einer festsitzenden Implantatversorgung die Erwartungshaltung hatten, dass diese ihrer ehemals natürlichen Bezahnung gleichkommen sollte, fokussierten sich Patienten, die mit herausnehmbarem implantatprothetischen Zahnersatz versorgt worden waren, hingegen auf die funktionellen und sozialen Verbesserungen sowie Vorteile, die infolge der Behandlung entstanden waren [Kashbour, et al., 2015].

Geringe Kenntnisse und ein hohes Informationsbedürfnis konnten in einer systematischen Übersichtsarbeit bei Patienten in Bezug auf die Therapiemöglichkeiten zur Versorgung von Einzelzahnlücken identifiziert werden [Edelmayer, et al., 2016]. Zahnärzte wurden von den Befragten als die wichtigste Informationsquelle genannt. Trotz der Informationsdefizite war implantatgestützter Zahnersatz die bevorzugte Behandlungsoption, die aber auch in diesem Fall bei als zu hoch empfundenen Kosten seitens der Patienten abgelehnt wurde. Deckprothesen auf vier Miniimplantaten oder zwei konventionellen Implantaten führten zu vergleichbaren Ergebnissen in Bezug auf die Zufriedenheit und die Lebensqualität [Zygogi- annis, et al., 2018].

In gleich mehreren Publikationen konnten bei invasiveren Eingriffen wie Sinusbodenelevationen [Thoma, et al., 2015] oder bei Knochenlagerung von Bohrschablonen [Vercruyssen, et al., 2014] eine geringere Zufriedenheit und eine Einschränkung der Lebensqualität nach dem chirurgischen Eingriff gemessen werden. Eine Sofortimplantation in Kombination mit einer Sofortbelastung scheinen einen signifikanten positiven Einfluss auf die orale Lebensqualität zu haben [Huynh-Ba, et al., 2018].

Die Anzahl Implantate, auf welchen der Zahnersatz fixiert wurde, hatte hingegen keinen signifikanten Einfluss auf die Patientenzufriedenheit [Nogueira, et al., 2017]. Ein grundlegendes Problem bei der Ermittlung der PROMs ist und bleibt nach wie vor die fehlende Standardisierung sowie die unterschiedlichen Scoringverfahren, die eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse einschränken [De Bruyn, et al., 2015, Yao, et al., 2018, Yao, et al., 2014].

Die Quintessenz der vorliegenden Literaturauswahl zeigt, dass die Kommunikation zwischen Behandler und Patient enorm wichtig ist. Es sollte daher stets darauf geachtet werden, dass die Behandlungsentscheidung nicht nur anhand der professionellen Expertise des Behandlers getroffen wird, sondern die Erwartungen, Fähigkeiten, Wünsche und individuellen Lebensumstände der Patienten berücksichtigt werden [Abrahamsson, et al., 2017].

In einer brasilianischen Studie ergab eine Kostenmodellierung über einen 20-jährigen Zeitraum bei der Versorgung mit Unterkieferzahnersatz auf zwei Implantaten eine IKNR, die noch unterhalb der berechneten Schwelle zur Zahlungsbereitschaft lag, und somit für Patienten die attraktive Therapieoption darstellen würde [Probst, et al., 2019]. Ein systematischer Review ergab, dass die Bereitschaft, eine Implantatbehandlung zu bezahlen, bei den Probanden der in die Analyse eingeschlossenen Studien grundsätzlich hoch zu sein scheint [Vogel, et al., 2013].

Die Patientenzufriedenheit stellt einen weiteren Faktor dar, der die Zahlungsbereitschaft und die Therapieentscheidung beeinflusst. So führt ein implantatgestützter Zahnersatz bei zahnlosen Patienten zu einer höheren Zufriedenheit. Hohe Kostenfaktoren und die Adaptationsfähigkeit der Patienten können jedoch die Entscheidung für konventionellen Zahnersatz fördern [Sharka, et al., 2019]. Andererseits kann die Patientenzufriedenheit die Wirtschaftlichkeitsschwelle in der Form beeinflussen, dass sie sich für die kostenintensivere Lösung entscheiden [Listl, et al., 2014]. Es zeigt sich dabei, dass die individuelle Bereitschaft des Patienten höhere Kosten zu tragen grundsätzlich da ist, dabei aber in hohem Maße von dem jeweiligen Kostenschwellenwert abhängt [Jensen, et al., 2017]. Patientenspezifische Parameter wie Alter, Geschlecht, sozio-ökonomischer Status und Sozialstatus haben einen signifikanten Einfluss auf die Therapiewahl. So wurden u. a. Patienten mit einem hohen sozioökonomischen Status viel häufiger mit Implantaten versorgt [Peacock und Ji, 2017, Reese, et al., 2015].

Die ausführliche Ausarbeitung des Themas in der Rubrik  „kurz & schmerzlos“ finden Sie im PDF.