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CleanImplant Foundation: Ein unverzichtbares Qualitätskriterium

Mit der Vorstellung ihrer US-Repräsentanz in New York machte die CleanImplant Foundation wieder von sich reden. Ambassador Dr. Kenneth Serota will Herstellern in den USA die Mission nahebringen, rückstandsfreie Implantatoberflächen als wichtiges Qualitätskriterium zu etablieren. Wie kooperativ zeigt sich die Industrie?

Interview mit Gerald Micko (Geschäftsführer bredent medical) und Dr. med. dent. Dirk Duddeck (Studienleiter und Gründer CleanImplant Foundation)

Haben die Hersteller die Ziele Ihrer Organisation von Anbeginn an begeistert aufgenommen?

Gute Frage und keine einfache Antwort. Wie viele Seiten haben Sie für dieses Interview? Spaß beiseite; tatsächlich waren die Reaktionen anfangs überwiegend zurückhaltend. Aber als wir begannen, unsere besorgniserregenden Analyseergebnisse aus dem Rasterelektronenmikroskop nicht nur in wissenschaftlichen Journalen zu publizieren, sondern auch mit unseren inzwischen über 120.000 Abonnenten auf Facebook zu teilen, wurde es unter den Kritikern stiller. Viele Hersteller waren sich überhaupt nicht bewusst, dass ihre fabrikneuen Implantate chargenübergreifende Verunreinigungen aufwiesen. Da gab und gibt es manchen ‚blinden Fleck‘ im Qualitätsmanagement selbst etablierter Hersteller, den wir aufgedeckt haben. Eine der ersten überaus positiven Reaktionen kam damals übrigens von bredent medical.

Gerald Micko sagte sofort, dass es sicher etwas dauern werde, aber in ein paar Jahren kaum ein Hersteller ohne dieses neutrale Qualitätssiegel am Markt wirklich Erfolg haben würde.

Wieso hat bredent sofort mehr Vorteile als Bedrohungen erkannt?

Wir folgen immer unserer Mission, bessere, richtungweisende Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln, damit verbietet sich eine Ablehnung dieses Themas von selbst. Zu den Erkenntnissen der Untersuchungen konnten wir nur gratulieren und waren sofort bereit das Projekt zu unterstützen. Dass im Rahmen einer solchen Untersuchung Verbesserungsmöglichkeiten erkannt werden können, sollte immer Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben.

Wir sind unter uns: Gab es Nachbesserungsbedarf?

Erfreulicherweise nein. Wir waren von Anfang an dabei und natürlich selber gespannt auf die Ergebnisse. Wir beobachteten aber sehr wohlwollend einen damit einhergehenden Sensibilisierungsprozess: Eine solch neutrale Untersuchung sensibilisiert alle am Prozess Beteiligten und sichert damit zusätzlich das bestmögliche Ergebnis ab. Wir sind fest überzeugt, dass die Zusammenarbeit ihren Beitrag zu einer Verbesserung der Oberflächenreinheit geleistet hat. Es hilft auch bei internationalen Zulassungsprozessen. Wir freuen uns sehr, dass wir ganz aktuell auch für das Keramikimplantat whiteSky das ‚Trusted Quality‘-Siegel erhalten haben.

Nun trauen Sie, Herr Dr. Duddeck, sich sogar in die USA, bei der dort bekannt hohen Klagefreudigkeit?

In den USA beginnen wir von unserer Repräsentanz in New York aus systematisch die Hersteller zu informieren. Man begegnet uns noch mit einer gewissen Hochnäsigkeit, aber das wird sich sicher bald ändern. Wir konnten mit unseren Qualitätsbewertungsstudien bereits zeigen, dass es bei jedem dritten Hersteller ‚room for improvement‘ gibt. Was die juristische Seite angeht, so liegen uns in der Tat schon Klageandrohungen vor. Aber da sind wir Dank unserer gründlichen Analysen in akkreditierten Prüflaboratorien und unseres völlig unabhängigen Peer-Review-Prozesses bei der Vergabe der Prüfsiegel relativ entspannt. Ganz anders sieht es auf der Klagefront für jene Kollegen in den USA aus, die verunreinigte Implantate verwenden. Hier braut sich bei mehr als 2,9 Mio. sogenannten ‚adverse events‘ und 1,6 Mio. ‚serious injuries‘ – also Implantatverlusten –, die der FDA allein bis September 2021 gemeldet wurden, einiges zusammen. Wir hoffen sehr, dass unsere Arbeit auch dort zu mehr Sicherheit bei Patienten und Behandlern führt.

Welche Reaktionen erleben Sie bei Ihren Anwendern, Herr Micko, sich zusätzlich den CleanImplant-Prüfungen zu unterziehen?

Das Bewusstsein der Anwender für dieses Thema nimmt aufgrund der engagierten Aufklärungsarbeit der CleanImplant Foundation zu. Da die Oberflächenreinheit außerhalb der Einflussmöglichkeiten des Zahnarztes liegt, seinen Behandlungserfolg aber trotzdem negativ beeinflussen kann, fühlt sich dieser wesentlich wohler, wenn die Implantate einem solchen neutralen Prüfprozess unterliegen. Wir sind immer froh, bei eintretenden Rückfragen, auf die vorhandenen ‚Trusted Quality‘-Siegel verweisen zu können. Deshalb begleitet uns das Logo bereits in vielen unserer Präsentationen.

Herzlichen Dank für dieses Gespräch.

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