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Digitaler Workflow: Noch „Schöner Lachen“

Digitaler Workflow: Die moderne Zahnarztpraxis Dres. Hugo und Kollegen im Herzen von Schweinfurt bietet das gesamte Spektrum der Zahnmedizin – Dr. Oliver Hugo als zertifizierter Spezialist Implantologie und MSc. in Parodontologie und Implantattherapie hat sich dabei schon sehr früh mit den Möglichkeiten des digitalen Workflows angefreundet.

Interview mit Dr. med. dent. Oliver Hugo M. Sc. *, Spezialist für Implantologie und MSc. in Parodontologie und Implantattherapie

pip: Als ‚early adopter‘ haben Sie auch alle Kinderkrankheiten durchleiden müssen…?

Oliver Hugo: Zum digitalen Workflow gehört natürlich auch die digitale Planung der Implantatchirurgie und die CAD/CAM-Fertigung der Prothetik. Damit haben wir in der Praxis bereits ab 2000 beziehungsweise ab 2005 Erfahrungen sammeln können, teilweise waren das – wie Sie richtig vermuten – durchaus auch schmerzliche. Dabei konnten wir schnell erkennen, dass der größte Teil der Fehler immer an den Schnittstellen zwischen analoger und digitaler Welt passierte. Damit ist es nur konsequent, solche Übergänge zu vermeiden, wo immer es geht. In den vergangenen Jahren haben sich technisch viele neue Möglichkeiten dazu ergeben, wobei das intraorale Scannen die absolut größten Fortschritte gemacht hat. Wir setzen dazu seit fast vier Jahren Scanner von Align iTero ein. Die Weiterentwicklung des IOS sehe ich dabei vor allem in einer deutlich verbesserten Software. Wir hatten unseren Scanner vier Monate und wegen der Reflektionen immer Probleme beim Scannen metallischer Kronen; dann kam ein Softwareupdate und seitdem ist das Problem praktisch eliminiert!

pip: In welchen Teildisziplinen sind Sie inzwischen weitgehend digital unterwegs?

Oliver Hugo: Angefangen von der digitalen Implantatplanung mittels DVT und IOS über die gesamte Prothetik, die Schienentherapien inklusiver digitaler Axiographie bis hin zur KFO versuchen wir weitgehend alle zahnärztlichen Prozesse volldigital – also, wenn immer möglich aus bereits genanntem Grund ganz ohne analoge Modelle – abzubilden (digitaler Workflow).

pip: Wie stellen sich inzwischen die Schnittstellen dar, sowohl bei Zuweisern als auch zum Labor?

Oliver Hugo: Da wir für unsere implantologischen Überweiser meist alle digitalen Daten selbst generieren, gibt es innerhalb des digitalen Workflow kein Problem des Importierens. Hin und wieder erhalten wir DVT-Datensätze, die nicht im Dicom-Format vorliegen und dann mühselig mit Spezialprogrammen konvertiert werden müssen. Beim Scanner ist es sehr angenehm, dass der iTero native STL-Datensätze erzeugt, die über die Cloud oder via Filetransfer-Software zu externen Dienstleistern geschickt oder direkt über das WLAN ins Eigenlabor übermittelt werden können. Ich bin ein absoluter Fan offener Systeme! Es ist ärgerlich, dass es für die Produktion der Suprakonstruktion manchmal einen Riesenunterschied macht, welcher Scanbody genutzt wurde. Eine sehr charmante Alternative stellt dabei das Encode-System der Firma Zimmer dar. Hier werden direkt die Gingivaformer abgescannt, deren Oberfläche eine Codierung enthält. Die dazugehörige Bibliothek in Exocad ist damit direkt in der Lage, Position sowie Implantattyp und -durchmesser zu erfassen.

pip: Macht der digitale Workflow Sie klinisch besser oder schneller – oder beides?

Oliver Hugo: Ganz klar: beides! Die eigene Präparation 160fach vergrößert unmittelbar nach dem Scan auf dem Schirm zu sehen offenbart übrigens auch schonungslos die eigenen Fähigkeiten. Der Einsatz eines IOS erfordert ein disziplinierteres Arbeiten hinsichtlich der Trockenlegung klar sichtbarer Präparationsgrenzen. Für die Passgenauigkeit des Zahnersatzes ist enorm vorteilhaft, dass beim Scannen und unmittelbaren Überführen der Daten in das CAD-System im Labor viele Zwischenschritte entfallen. Und wir sind deutlich schneller: Ober- und Unterkieferscan sowie Biss dauern etwa drei bis vier Minuten, das Behandlungszimmer bleibt sauberer – und natürlich kann beim volldigitalen Arbeiten im Labor viel Zeit gespart werden! Für eine Einzelkrone benötigen wir für die volldigitale Herstellung einer monolithischen Einzelkrone ungefähr ein Drittel der Laborzeit verglichen mit dem konventionellen Weg.

pip: Was bleibt noch zu wünschen übrig?

Oliver Hugo: Ich denke, es gibt noch viel Innovationsbedarf bei virtuellen Artikulatoren (digitaler Workflow), so müsste z.B. die reproduzierbare, einfache Erfassbarkeit der 3D-Bewegungsmuster der Kiefer erzielbar sein, sodass auch Kollegen, die sich wenig mit Funktion auseinandersetzen, volldigitalen Zahnersatz herstellen können. Damit ließe sich die durchschnittliche Qualität des Zahnersatzes hinsichtlich der Funktion sicher deutlich heben.

pip: Herzlichen Dank für dieses Gespräch.

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