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Digitale Zahnmedizin: Keine Angst vor Neuem!

Digitale Zahnmedizin: Medien und Kongresse sind ohne das Thema des digitalen Workflows kaum mehr denkbar, und doch besteht in der niedergelassenen Praxis ungebrochen Nachholbedarf. Was behindert die Adaption einer Technologie, deren Vorteile in Zeiten von Fachkräftemangel und modernen Lebens- und Arbeitskonzepten auf der Hand liegen?

Interview mit Priv.-Doz. Dr. med. dent. Andreas Keßler (Implantologie, Parodontologie, Digitale Zahnheilkunde)

Wann hatten Sie Ihre ersten Berührungspunkte mit digitalen Prozessen (digitale Zahnmedizin)?

Andreas Keßler: Bei mir ging es eigentlich schon in der ersten Praxis mit Cerec los und in der späteren Oralchirurgie-Praxis nahtlos weiter. In der Klinik habe ich mich dann auf die digitale Zahnmedizin spezialisiert, zu dentalen 3D-Druckverfahren habilitiert, meinen Master in Prothetik gemacht und mich im Zuge all dieser Schritte bis in die navigierte Implantologie entwickelt.

Welchen Stellenwert hat dabei das Intraorale Scannen mit 3Shape?

Andreas Keßler: Das IOS ist nicht nur der Einstieg in die digitalen Prozesse, sondern gleichzeitig auch das entscheidende Tool, die verschiedenen zahnärztlichen Bereiche zu fusionieren und die heute so wichtigen interdisziplinären Ansätze zu ermöglichen. Viele Kollegen betrachten das IOS immer noch als reinen Ersatz für Impregum und verkennen damit die ganze Welt der Möglichkeiten, die dahintersteckt. Eben allein jene Fusion verschiedener zahnärztlicher Bereiche, aus der sich die modernen patientenindividuellen Konzepte ergeben. Aber natürlich auch ganz andere Möglichkeiten der Planung und Dokumentation, damit auch der Patientenmotivation und Patientenführung und eines viel sichereren und gleichzeitig unbürokratischeren Nachweises. Allein die Sicherheit bei der Planung: Ich persönlich schlafe einfach in der Nacht davor besser, wenn ich weiß, was mich erwartet. Speziell bei 3Shape überzeugen mich die vielen Möglichkeiten, mich über Webinare ständig weiterzubilden, und auch der persönliche Service ist mir sehr wichtig.

Worauf führen Sie die Zurückhaltung immer noch vieler Ihrer Kolleginnen und Kollegen gegenüber der digitalen Zahnmedizin zurück?

Andreas Keßler: Manchmal bin ich da ehrlich gesagt überfragt, denn ob im KFZ-Bereich oder den elektronischen Medien, dieselben Menschen scheuen ansonsten ja nicht vor technischen Neuerungen zurück. Ganz im Gegenteil, da muss es immer sofort das neue Navi oder das brandneue Smartphone sein. Ich erfahre in den Praxen oft ein erschreckend geringes grundlegendes Wissen, z. B. denken etliche Kollegen ungebrochen, beim IOS müsse man Puder verwenden. Oder sie fürchten, mit technischen Fragen alleingelassen zu werden, wenn einmal etwas nicht funktioniert. Ich glaube daher, wir müssen noch viel mehr Kurse anbieten, in denen Zahnärztinnen und Zahnärzte digitale Verfahren Hands on probieren, sich mit den Technologien anfreunden und vor allem auch feststellen können, dass diese längst nicht so komplex sind, wie sie offenbar oft noch befürchten. 

Übrigens beobachte ich ein gänzlich anderes Verhalten hier bei unseren Studentinnen und Studenten: Die sind allesamt richtig heiß auf die digitalen Prozesse.

Welche zukünftigen Entwicklungen in der digitalen Zahnmedizin sehen Sie?

Andreas Keßler: Die virtuellen Planungen beschränken sich ja nicht auf die dentale Implantologie, sondern eine Vielzahl anderer Indikationen, von der Wurzelspitzenresektion bis zum Sinuslift. Durch die DVT-Planung – die durch die heutigen FOV-Dimensionen übrigens auch keine hohe Strahlenbelastung mehr bedeutet – und den Oberflächenscan per IOS eröffnet sich ja erst die digitale Planung über Programme wie 3Shape Implant Studio. Damit erfahre ich eine ungeheure Planbarkeit und Vorhersagbarkeit meiner OPs und nur konsequent einen enorm zeitsparenden und effizienten Workflow. Für den Patienten bedeutet es nicht nur eine Minimierung der eigentlichen Operationszeit und damit auch weniger Schmerzen und Schwellungen, sondern auch eine erhöhte Sicherheit und minimalinvasive Prozesse, da wir kritische und vulnerable Situationen bereits im Vorfeld erkennen. Ich bin wiederum sicher, mit den stetig weiterentwickelten Features der Scanner wie der Kariesdiagnostik oder dem Patient Monitoring werden sich immer mehr Zahnärztinnen und Zahnärzte damit anfreunden und sich bei den Einsatzmöglichkeiten ganz selbstverständlich und stetig weiterentwickeln. Der nächste richtig große Schritt wird dann mit der Kombination des IOS mit künstlicher Intelligenz vollzogen (digitale Zahnmedizin). So oder so, am intraoralen Scannen wird keiner mehr vorbeikommen.

Herzlichen Dank für Ihre Zeit und dieses Gespräch!

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