Gleich alle drei beteiligten Gruppen sollen vom neuartigen EAP Hybrid-Abutment profitieren: Zahnarzt, Zahntechniker und Patient erleben ein neuartiges Konzept hinsichtlich Prozessoptimierung, in der Zahntechnik, in der Ästhetik und der Zellbiologie. Wie bewährt sich EAP in der Praxis?
Interview mit Dr. med. dent. Kai Landenberger M.Sc., M.Sc., Implantologe
pip: Was hat Sie initial bewogen, sich mit den neuartigen EAP-Abutments zu beschäftigen?
Kai Landenberger: Wie so oft in unserer Szene war es ursächlich der persönliche Kontakt zu Prof. Ing. Mario Kern. Wir haben gemeinsam den Masterstudiengang der DGI absolviert und uns dort kennen und schätzen gelernt. Später habe ich ihn auch in seiner Praxis bei Innsbruck und seinen Alpenkongress in Tirol besucht und dort immer schon verfolgt, dass er etwas in Richtung eines völlig neuartigen Abutment-Konzepts entwickelt. Da ich viel von ihm halte, machte mich das natürlich neugierig und ich war entsprechend gern bereit, EAP in meiner Praxis einzusetzen.
pip: Inwieweit mussten Sie Ihren prothetischen Workflow umstellen?
Kai Landenberger: Im Grunde gar nicht – ich habe nur den Vorteil, dass ich nun deutlich weniger Schritte benötige. Das ist nicht nur ein enormer Gewinn an Zeit und damit Effizienz, sondern wir wissen inzwischen alle, dass vor allem das Weichgewebe es sehr gern hat, wenn es möglichst wenig gestört wird. Im Gegensatz zu früher setze ich nun im zweiten Schritt bereits die Krone ein. Auch für den Patienten ist das ein sichtbarer Aha-Effekt.
pip: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem zahntechnischen Labor?
Kai Landenberger: Tatsächlich hatten wir hier ein paar kleine Kinderkrankheiten. Das Labor erkannte anfänglich das in EAP quasi automatisch eingebaute Potenzial nicht so recht und gestaltete die Kronen nach altem Muster, die daraufhin wulstige pilzförmige Gebilde wurden. Das haben wir aber schnell gelöst, ich schicke nun eine ganz konventionelle analoge Abformung, das Labor orientiert sich in der Morphologie an den benachbarten Zähnen und lässt das Weichgewebe komplett meine Sorge sein. Dank des EAP-Designs baut mir die Natur das schönste Emergenzprofil und auch dauerstabile Papillen – man sieht geradezu, dass das Gewebe dieses Abutment richtig mag.
pip: Wo sehen Sie prothetisch-technisch die besonderen Vorteile im Einsatz der EAP Abutments?
Kai Landenberger: Ich habe einen neuen, schnelleren, effizienteren und dennoch enorm sicheren Workflow und erstmalig die Möglichkeit, das Abutment auch nachträglich noch zu verändern. Dabei kann ich komplett weiterarbeiten wie gewohnt, ich musste weder in eine neue Software noch in neues Instrumentarium investieren, um alle Vorteile sofort nutzen zu können. Ich bin mit einem Schritt in einem patientenindividuellen Konzept – und das bei enormem Zeitgewinn sowohl in meiner Praxis als auch im Labor und bei der Abstimmung untereinander. Alles Dinge, von denen der Patient ganz unmittelbar profitiert.
pip: Und wo erkennen Sie Vorteile in der Chirurgie und der finalen Ästhetik?
Kai Landenberger: Ich finde großartig und bewundere, wenn jemand die Fingerfertigkeit für aufwendige Hart- und Weichgewebschirurgie hat. Aber die Frage ist doch, welchen Aufwand ich meinem Patienten zumuten mag. Ich schrecke auch nicht vor einer notwendigen Augmentation oder einem Sinuslift zurück und finde toll, welche Techniken wir inzwischen in unserem Arsenal haben – aber noch mehr freut es mich, wenn ich dem Patienten solche Verfahren ersparen kann. Durch das EAP Abutment habe ich die Klebefuge maximal weit vom Knochen entfernt, deutlich weniger Irritationen und ich kann nachträglich Veränderungen vornehmen. Ich hatte dabei bisher erst einen einzigen Fall – ein schweres Frontzahntrauma – bei dem ich das Weichgewebe nachbearbeiten musste, und auch hier konnte ich dank des EAP-Designs, bei dem ich direkt auf Keramik treffe, die Krone entfernen, ins Labor geben und diese dem Weichgewebe im Mund entsprechend anpassen lassen. Ein weiterer, ganz entscheidender Vorteil! Ich bin oft schwer erstaunt, wie sehr Patienten, die ursprünglich mit doch sehr vernachlässigten Mundverhältnissen in die Praxis kamen, nach erfolgreicher Behandlung höchste ästhetische Ansprüche entwickeln. Fälle mit so schönen Ergebnissen machen einem natürlich auch als Zahnarzt richtig Freude: Einige Patienten sehen wirklich um locker 15 Jahre verjüngt aus und berichten oft, dass im Freundes- und Familienkreis keiner erkennen konnte, wo die implantatgetragene Krone im Mund sitzt.
Herzlichen Dank für das interessante Gespräch.