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Implantologie und Parodontologie: Duell der Disziplinen?

Zahnerhalt oder doch besser Implantation? Implantologie und Parodontologie sind zwei Disziplinen, deren jeweilige Philosophie der anderen nur scheinbar gegenläuft. Nur konsequent, wenn beide Spezialisierungen unter einem Dach vereint sind und sich gegenseitig perfekt ergänzen.

Interview mit Dr. med. dent. Margret Bäumer M.S.D. (USA) und Prof. Dr. med. dent. Thea Rott M.Sc., Inhaberinnen der Gemeinschaftspraxis für Parodontologie und Implantologie in Köln

Sind Parodontologie und Implantologie Gegner oder Kameraden im Kampf um das beste Behandlungsergebnis?

Die beiden Disziplinen sollten keineswegs Gegner sein. Bei uns gilt die Devise: Strategischer Zahnerhalt statt strategischer Zahnextraktion. Beim Thema ‚Zahnerhalt‘ ist ‚Unglaubliches‘ möglich, wenn Patienten bereit sind mitzuwirken und wir damit die Therapiemöglichkeiten der Parodontologie voll ausschöpfen können. Dadurch wird ein vermeintlich hoffnungsloser Zahn zu einem kompromittierten, aber für den Patienten klinisch wertvollen Zahn.

Wo ziehen Sie die Grenze: Wann ist ein parodontal geschädigter Zahn erhaltungswürdig und wann muss er durch ein Implantat ersetzt werden?

Laut aktueller Studienlage haben Implantate eine hervorragende Langzeitprognose, parodontal geschädigte Zähne aber auch! Insofern ist ein Implantat allenfalls der Ersatz für einen fehlenden Zahn. Ob ein Zahn entfernt wird, ist eher eine multifaktorielle Abwägung: Wie ist der Zahn strukturell? Ist ein Erhalt in der Gesamtstrategie sinnvoll? Gibt es nicht zu beherrschende endodontische Probleme? Sind die betroffenen Zähne symptomatisch? Ist der Patient an einem Erhalt interessiert?

Welche Therapien setzen Sie ein, um einen parodontal geschädigten Zahn zu erhalten?

Üblicherweise beginnen wir bei uns in der Praxis erst einmal mit der subgingivalen Instrumentierung sowie einer Schulung unserer Patienten in der häuslichen Mundhygiene. Nach der ersten Heilung bieten sich häufig chirurgische Eingriffe an, um die Prognose stark betroffener Zähne weiter zu verbessern. Bei vertikalen Defekten arbeiten wir regenerativ, bei horizontalem Abbau im Seitenzahnbereich auch resektiv.

Mithilfe eines individuellen, risikoadaptierten Recalls können mögliche Rezidive frühzeitig erkannt und adressiert werden, um eine dauerhafte Stabilität zu garantieren. Gleiches gilt übrigens auch für Implantatpatienten.

Gibt es neue evidenzbasierte Ergebnisse, die aufhorchen lassen und die Behandlungsweisen in Implantologie und Parodontologie verändern könnten?

Wir setzen im Rahmen der Implantologie bereits seit längerem das Platelet Rich Fibrin-Konzept ein. Mittlerweile gibt es auch erste gute Ergebnisse für einen Einsatz in der regenerativen PA-Chirurgie. Insgesamt halten wir alle Verfahren, bei denen patientenbezogene Faktoren, wie die Steigerung des postoperativen Komforts, kürzere OP-Zeiten oder eine beschleunigte Heilung im Fokus stehen, für relevant.

Welche Materialien nutzen Sie zum Aufbau von Knochendefekten?

Abhängig von der Klassifikation des vertikalen Knochendefektes verwenden wir bei tiefen dreiwandigen Defekten häufig ein Schmelzmatrixprotein als Solotherapie. Diese Defekte liegen allerdings seltener vor. Häufiger handelt es sich um zwei- oder gar einwandige Defekte, die eine Stützung des Weichgewebes im klassischen Sinne der Guided tissue Regeneration erfordern. Wir arbeiten hier gerne mit bovinem Knochen wie CopiOs und der Collagenmembran CopiOs Extend. Im Bereich der GBR bieten homologe Materialen wie Puros Knochenblöcke eine sehr gute Alternative zu autologen Knochenblöcken. Beim externen Sinuslift sammeln wir den Knochen vom Fenster und augmentieren das Puros Allogen oder CopiOs damit. Um die ‚Cuvée‘ weiter zu optimieren geben wir für den Heilungsvorgang noch PRF hinzu – damit haben wir seit einigen Jahren stabile Ergebnisse.

Welche Erfahrungen haben Sie mit den regenerativen und Bio-Materialien von Zimmer Biomet gemacht?

Wir arbeiten nicht exklusiv, aber sehr gerne und seit langem mit den Biomaterialien von Zimmer Biomet. Derzeit machen wir sehr gute Erfahrungen mit den CAD/CAM-gefertigten Titangittern. Sie sind passgenau und verkürzen die Behandlungszeit, was letztendlich auch den Patienten zugutekommt.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

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