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Intraorales Scannen: Ein echter Game-Changer

Innerhalb des digitalen Workflows kristallisiert sich der Intraoral-Scan als eine Art Keimzelle heraus: Statt Abformungsalternative ist der Scan inzwischen die Initialzündung eines je nach Patienten- und Praxisbedürfnissen und zahnmedizinischer Disziplin ausgestalteten Workflows. Das größte Potential zeigen die Scanner aktuell in der Kieferorthopädie und der Implantatprothetik.

pip sprach mit dem Dr. Dr. Rainer Fangmann M.Sc. M.A. aus Wilhemshaven, der zusammen mit seinem ZTM Fabian Zinser im hohen Norden schon seit einiger Zeit die digitale Zukunft eingeläutet hat.

Dr. Fangmann: Intraoralscannen ist für mich schon seit 2009 ein Thema, seitdem ich zum ersten Mal den iTero-Scanner im Einsatz gesehen habe. Auf dem DGI-Kongress im November 2016 in Hamburg habe ich den Dental-Wings-Scanner im Straumann Show Truck das erste Mal ausprobieren können und mir war sofort klar, dass dies die nächste Investition in unserer Praxis sein wird. Für diesen Scanner war aber der Pudereinsatz notwendig. Somit stand für mich fest, dass erst der puderfreie Scanner eine Option ist. Dieses hat auch die eigene Anwendung mit einem pudergehafteten System gezeigt. Der 3Shape Trios erfüllte diese Bedingung und wies zudem noch die entsprechende Geschwindigkeit beim Scannen auf.

pip: Was hat der Einsatz des Scanners in Ihrer Praxis und auch in der Zusammenarbeit mit dem Labor entscheidend verändert?

Dr. Fangmann: Die meisten Patienten erkennen sofort den Mehrwert für sich und berichten unmittelbar, wie belastend sie die konventionelle Abformung immer empfunden haben. Ein großer Vorteil liegt auch in der Beurteilung der Abformung durch den Zahntechniker, der fast zeitgleich die Abformung beurteilen und auch sofort aktiv Einfluss nehmen kann. Das kann dem Patienten unnötige Behandlungssitzungen ersparen. Zudem stärkt es absolut den Teamgedanken in der Zahnheilkunde. Auch stellt das intraorale Scannen eine Aufwertung der Tätigkeit der zahnmedizinischen Fachangestellten dar. Es ist eine nicht mehr wegzudenkende Innovation und vervollständigt die digitale Kette des DVT mit seiner implantologischen Planungssoftware, da jetzt vor Ort die intraorale Situation der Datenkette hinzugefügt werden kann.

pip: Wo sehen Sie eine messbare Steigerung in Effizienz oder Präzision und können Sie das wirtschaftlich konkret abbilden?

Dr. Fangmann: Eine vorhersagbare Planung vor allem in der Implantologie über das DVT, den Intraoralscan und die zugehörige Planungssoftware sowie den infolge dieser Diagnostikkette produzierten Bohrschablonen ersparen den Patienten viele Knochenaugmentationen und damit größere chirurgische Eingriffe. Die operativen Eingriffe können noch mehr den Patientenbedürfnissen angepasst werden. Folglich steigt zwangsläufig die Patientenakzeptanz. Dass sich auch die Behandlungszeiten verkürzen, ist eine ganz wesentliche Voraussetzung für das Implementieren solcher Neuerungen.

pip: Was bleibt noch an Perspektiven offen, auch mit den Entwicklungen eines Herstellers wie 3Shape?

Dr. Fangmann: Als Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg, der in einer Überweiserpraxis tätig ist, ist die Datenweiterverarbeitung für den Patienten ein wesentliches Thema. Wird ein Patient implantologisch mit einer sofortversorgten Langzeitprothetik über den digitalen Weg rehabilitiert, dann wird in der analog tätigen Praxis der konventionelle Weg aus Gewohnheit praktiziert und der Mehrwert der digitalen Welt bleibt für den Patienten und auch Kostenträger ungenutzt. Hier ist die cloudbasierte Plattform 3Shape Communicate eine Perspektive, die Hauszahnärzten und ihren Zahntechnikern zum fachlichen Austausch von Bildern und Daten zu Patientenfällen dient. Auch kann damit kollektiv auf bereits existierende Versorgungen zurückgegriffen werden, sodass nur noch Teilbereiche für weitere Versorgungen nachgescannt werden müssen. So lassen sich auch Veränderungen im Gebiss etwa durch Knirschen über Jahre dokumentieren und infolge gegebenenfalls auch therapieren. Hier liegt ein noch nicht zu ermessendes weiteres Potenzial. Für Einzelkronen in der Implantologie ist das Verfahren bereits absolut ausgereift. Mehrgliedrige Restaurationen bis zu vier Zähnen als Langzeitprovisorium lassen sich ebenfalls heute bereits verlässlich umsetzen. Ebenso ist die integrierte Farbnahme in den meisten Fällen absolut praxisfähig. Spätestens, wenn der gesamte Kiefer sicher über den digitalen Weg verlässlich versorgt werden kann, ist die vollendete Praxisreife gegeben.

pip: Herzliches Danke, Herr Dr. Fangman, für Ihre Zeit und dieses Gespräch.