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Meisinger Digital: Digitaler Workflow in Theorie und Praxis

Der neue Service Meisinger Digital unterstützt den Behandler von der Implantatplanung bis zum Druck der Bohrschablone. Doch wie genau sieht der Ablauf aus?

Interview mit Arkadius Pudlik, Zahntechniker Hager & Meisinger

pip: Wo sind Kommunikationsprobleme zwischen Praxis und Zahntechnik?

Arkadius Pudlik: Dazu muss ich etwas ausholen. Als Basis sollte ein möglichst aktuelles, dreidimensionales Röntgenbild im DICOM-Format vorliegen. Es ist empfehlenswert das Field-of-View so zu wählen, dass mindestens der Kiefer soweit erfasst wird, dass der gegenüberliegende Quadrant zu sehen ist. Damit sind eine genaue Übertragung und Positionierung der Oberflächendaten sichergestellt. Auf diesen Punkt ist ein besonderer Fokus zu legen, da es das Fundament aller weiteren Planungsschritte bildet. Zusätzlich benötigen wir entweder auf analogem Weg hergestellte Modelle, die durch uns in STL-Daten digitalisiert werden, oder bereits vorhandene STL-Daten eines Intraoralscans der aktuellen Situation. Bei größeren Schaltlücken oder wenn Aufstellungen in der Front notwendig werden, ist ein Gegenbiss unbedingt angeraten. Wenn sich die Modelle nicht habituell verschlüsseln lassen, dann ist eine Bissnahme zwingend notwendig. Beim digitalen Vorgehen wird nun ein sogenannter Verschlüsselungsscan der beiden Kiefer im Schlussbiss benötigt. Auch hier brauchen wir die Angabe, welches Implantatsystem verwendet werden soll, verbunden mit der Fragestellung, welche Bohrhülsen in der Schablone verarbeitet und in welcher Region wunschgemäß implantiert werden soll. In Abhängigkeit der geplanten prothetischen Versorgung erfolgt die Positionierung der Implantate gemäß den besonderen Anforderungen zum Beispiel bei Locator-Versorgungen oder Teleskoparbeiten.

pip: Was sind die wesentlichen Vorteile eines schablonengeführten Workflows?

Arkadius Pudlik: Durch die Planung und den Einsatz einer Schablone entsteht eine hohe Sicherheit bei der Implantation und ein weitgehend vorhersagbares Ergebnis (Meisinger Digital). Speziell in den hinteren Regionen des Kiefers kann eine genauere Positionierung des Implantats dessen spätere Versorgung erleichtern. Zudem wird die Operationszeit verkürzt und der operative Aufwand optimiert. So können die Kosten für den Eingriff und die spätere prothetische Versorgung besser kalkuliert werden. Zudem bietet Zahntechniker Hager & Meisinger (Meisinger Digital) die navigierte Implantologie deutlich mehr Sicherheit für den Behandler und den Patienten.

pip: Wie präzise sind heute die Übertragungen von Modell und Scan auf die Schablone?

Arkadius Pudlik: Generell lässt sich sagen, dass die Herstellung von Schablonen mit modernen 3D-Druckern sehr präzise ist. Hier kommt es vielmehr auf die Genauigkeit der angelieferten Unterlagen an. Ist eine Abformung verzogen, das Modell beschädigt oder enthält der Intraoralscan Doppelprojektionen, führt dies spätestens beim Matching zu Problemen. Bei der DVT-Aufnahme spielen die individuellen Verhältnisse jedes Patienten eine wichtige Rolle: Gibt es Bewegungsartefakte, sind Artefakte durch Kronen, Brücken und Teleskope aus Metall oder Zirkon vorhanden, dann wird das Matching der Röntgen- und Abformungsdaten zu einer Herausforderung. Das Matching ist so gesehen das Herzstück der Schablonenherstellung. Sollte also bei der Positionierung des Oberflächenscans zum Röntgenbild eine Ungenauigkeit entstehen, dann wird sich dieser Fehler spätestens bei der OP herausstellen. Zahnärzten, die noch nicht über einen eigenen großen Erfahrungsschatz in der digitalen Welt der Implantologie verfügen, kann es helfen, sich einen in diesem Bereich erfahrenen Zahntechniker an die Seite zu holen. So können vor allem in der Kommunikation Fehler auf ein absolutes Minimum reduziert werden.

pip: Wo sind aktuell noch die Limitationen?

Arkadius Pudlik: Zahnlose Patienten sind in der Implantatplanung eine besondere Herausforderung. Hier muss bei der DVT-Aufnahme eine Röntgenschablone verwendet oder die Schleimhautanteile auf anderem Weg sichtbar gemacht werden. Deutlich mehr Sicherheit können hier Schablonen mit Knochenauflagen während des Eingriffs bieten. Weitere Limitationen können Implantatsysteme mit sich bringen, bei denen nicht alle Bohrsequenzen schablonengeführt umgesetzt werden können. In diesen Fällen muss sich der Behandler auf die Pilotbohrung und gegebenenfalls eine Erweiterungsbohrung beschränken.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.

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