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Moderne Implantatkonzepte wie „Feste Dritte Zähne an einem Tag“ 

Privatdozent Dr. Dr. Alexandre Thomas Assaf sind unterschiedliche Lösungen für implantologische Fälle von Einzelzahnersatz bis hin zur Full-Arch-Versorgung ebenso vertraut wie für hochkomplexe patientenindividuelle Situationen, zum Beispiel mit ausgeprägter Knochenatrophie unter Bisphosphonat-Therapie. Für nachhaltig erfolgreiche Ergebnisse kommt Patienten seine langjährige Erfahrung und Fachkompetenz als Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie zugute. Diese hat er sowohl als Kliniker und Wissenschaftler an Universitätskliniken gewonnen und lässt sie nun in seine eigene Praxisklinik Ulmenhof in Hamburg einfließen, die er mit den Schwerpunkten Implantologie und Plastisch-Ästhetische Gesichtschirurgie führt. Im Gespräch mit Zahnärztin und Fachjournalistin Dr. Aneta Pecanov-Schröder gewährt er Einblicke in seine Praxisroutine und erzählt von seinen Erfahrungen in der Implantologie. 
 
Interview mit Privatdozent Dr. Dr. Alexandre Thomas Assaf

Patienten schätzen auch bei Zahnlosigkeit einen möglichst festsitzenden Zahnersatz bereits am Tag des implantologischen Eingriffs, Stichwort „Feste Dritte Zähne an einem Tag“ (FDZ). Herr Dr. Dr. Assaf, wie hoch ist der Anteil der Sofortversorgungsprozeduren in Ihrer Praxisklinik?

Alexandre Thomas Assaf: In unserer Klinik liegt der Anteil schätzungsweise bei 20 Prozent, was das Konzept „Feste Dritte Zähne an einem Tag“ angeht. Wir arbeiten auf Überweiser-Struktur und FDZ funktioniert nicht in jedem Fall. Oft kommen Patientinnen und Patienten, die schon über Jahre hinweg parodontologisch behandelt werden. Wenn die Entfernung der Zähne nicht mehr zu umgehen ist und bevor implantiert werden kann, muss in jedem Fall entzündetes Gewebe entfernt werden. Unter Umständen muss auch Knochen abgetragen werden, bis ein gesundes Niveau erzielt werden kann. Grundsätzlich gehen wir bei der Wahl eines Implantatkonzeptes immer patientenindividuell vor. Bei ausgeprägter Knochenatrophie zum Beispiel wird zunächst Knochen augmentiert und dann können Implantate erst in einem weiteren Schritt implantiert werden. Gegebenenfalls müssen erst Medikamente abgesetzt werden und es erfolgt eine Vorbehandlung. Wir haben viele Tumorpatienten oder Patienten, die eine Antiresorptiva-Therapie erhalten. Dieser Bereich gehört zu meinem Hauptforschungsgebiet und ich möchte erwähnen, dass wir mittlerweile seit vielen Jahren, auch solche Patienten sehr erfolgreich implantieren mit vergleichbaren Erfolgsraten, wie wir sie von Patienten ohne Antiresorptiva-Therapie kennen. 

Wenden sich auch Patienten ohne Überweisung durch ihren Zahnarzt direkt an Sie mit dem Wunsch der Sofortversorgung?

Alexandre Thomas Assaf: Das kommt schon vor. Dann unterstützen wir sie bei der Suche nach einem Hauszahnarzt, um den Fall in Absprache mit dem Zahnarzt, der in der Regel die implantatprothetische Restauration übernimmt, zu lösen. Bei uns erfolgt eine Nachsorge in der Gesamtabfolge bis zum Einsetzen des Gingivaformers. Grundsätzlich führen wir nach einer initialen klinischen Untersuchung weiterführende 3D-Diagnostik mittels DVT sowie einen Intraoralscan zur detaillierten Planung durch. Die finale Behandlungsplanung erfolgt dann mit der Software coDiagnostiX in enger Zusammenarbeit mit unserem Dentallabor. Zu dem Zeitpunkt hat es auch schon eine Absprache mit dem Hauszahnarzt gegeben, um vorab ggf. Wünsche zu berücksichtigen. In der Regel erfolgt dann die Implantatinsertion teilnavigiert mit Bohrschablonen. Die Eingliederung der Suprakonstruktionen erfolgt dann durch die jeweilige Zahnarztpraxis. Eine Ausnahme sind die Full-Arch-Versorgungen wie FDZ auf vier oder sechs Implantaten pro Kiefer. Hierbei erhält der Patient als Sofortversorgung ein Langzeitprovisorium am Tag des chirurgischen Eingriffs direkt bei uns in der Praxisklinik. Damit kann er wie gewohnt lachen, sprechen und essen und das Langzeitprovisorium genügt bereits hohen ästhetischen Ansprüchen.

Die Einheilphase ist in der Regel nach ca. sechs Monaten abgeschlossen und dann übernimmt die Zahnarztpraxis den weiteren Ablauf bis zur definitiven implantatprothetischen Versorgung und verschraubt den implantatgetragenen Zahnersatz. 

Mit Ihrer großen Expertise in der Implantologie kennen Sie sehr unterschiedliche Implantatysteme. Bekanntlich trägt die Wahl des Implantatsystems zum Gelingen einer Behandlungsmethode maßgeblich bei. Welche Anforderungen sollte Ihrer Erfahrung nach ein für die Sofortversorgungsprotokolle geeignetes Implantatsystem erfüllen?

Alexandre Thomas Assaf: Ein entscheidender Faktor ist eindeutig die Primärstabilität. Als Chirurg muss ich die Implantate mit ausreichend hoher Friktion im Knochen verankern können und die Implantat-Makrostruktur sollte so sein, dass auch bei schwierigen Knochenverhältnissen eine genügend hohe Stabilität für eine Sofortbelastung erreicht werden kann. Außerdem punktet ein System für mich, wenn es anwenderfreundlich ist, d.h. wenn die Handhabung übersichtlich und möglichst einfach ist. 

Ich bin überzeugter Anwender der Implantate von Neodent, an das ich eher durch einen Zufall gekommen bin. Von der Philosophie her ist es ein Implantatsystem, das für vorhersagbare Sofortbehandlungen unabhängig von der Knochenklasse entwickelt wurde, auch bei unterschiedlichen Knochenverhältnissen. Ich nutze es für das Konzept der Festen Dritten Zähne und gerne nach Möglichkeit auch für andere Indikationen.

Durch Zufall zum richtigen Implantatsystem – wie kam es denn zu diesem Zufallsglück? 

Alexandre Thomas Assaf: Der Anlass war, dass ich während meiner Tätigkeit an der Uniklinik eine kurze Zeit parallel in einer Praxis gearbeitet habe, in der Produkte ausschließlich der Straumann Group zum Einsatz kamen. Bei Full-Arch-Versorgungen respektive für die Methode „Feste Dritte Zähne an einem Tag“ haben wir Neodent-Implantate als Teil der Straumann Group angewendet. Ich habe dort an die 80 Fälle entsprechend operiert und dabei die Vorzüge der Neodent-Implantate wirklich sehr zu schätzen gelernt. 

Das ist jetzt drei Jahre her und seitdem nutze ich das Neodent-Implantatsystem am liebsten, wie bereits erwähnt, für alle Indikationen, also sowohl für das Konzept der Festen Dritten Zähne regelmäßig als auch für zweizeitige Verfahren, wann immer es möglich ist und die Überweiser keinen anderen Wunsch haben.

Sie haben bereits erwähnt, dass Neodent – ein Implantathersteller aus Brasilien – Teil der Straumann Group ist. Die vollständige Übernahme erfolgte im Jahr 2015. Neodent – von dem Zahnarzt Dr. Geninho Thomé 1993 gegründet – ist Marktführer aus Brasilien und mittlerweile in 95 Ländern präsent. Das Unternehmen weist mit 30 Jahren klinischer Erfahrung in der dentalen Implantologie eine herausragende Expertise bei Sofortversorgungskonzepten auf und ist inzwischen in 95 Ländern präsent. Herr Dr. Assaf, was überzeugt Sie persönlich am Neodent-Implantatsystem?

Alexandre Thomas Assaf: Es ist ein geniales Implantatsystem! Es wird schnell deutlich, dass es von einem Fachmann entwickelt wurde. Das System ist logisch durchdacht aufgebaut, übersichtlich und das chirurgische Handling bei Neodent einfach angenehm. Zum Beispiel tragen die Farbkodierung der Richtungsindikatoren oder auch die Markierungen auf den Implantaten intraoperativ dazu bei. Alle Implantate können mit einer Chirurgiekassette inseriert werden, was den Ablauf zusätzlich erleichtert. 

Das System bietet für fast alle Indikationen eine Lösung, die auch Knochendichte und Knochenangebot berücksichtigt und bei ungünstigen Knochenverhältnisse geeignet ist. Meine Wahl fällt auch schon einmal auf die besonderen Längen wie 16mm- und 18mm-Implantate. Wenn dann Knochen verloren geht, ist die Verankerung dennoch sicher. Zudem ist es preislich sehr attraktiv und ich kann meinen Patienten Top-Implantate zu einem fairen Preis anbieten, der rund 75 Prozent unter dem Preis von Implantaten mit identischer Oberflächenbeschichtung anderer Anbieter liegt. Mich überzeugen darüber hinaus die Zirkon-Implantate von Neodent. Die Nachfrage nach Keramikimplantaten steigt an und auch unter unseren Zuweisern gibt es einige Praxen, die sehr keramikaffin arbeiten. Auf diese Weise können wir mit Neodent auch diesem Bedarf sehr erfolgreich begegnen. 

Wie beurteilen Sie die prothetischen Aspekte? Inwieweit überzeugt Sie Neodent dabei?

Alexandre Thomas Assaf: Hinsichtlich des chirurgischen Protokolls kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Bei der Prothetik kann ich wiedergeben, was zum Beispiel unser Zahntechniker rückmeldet. Unser Dentallabor, Karl-Heinz Nee Zahntechnik in Papenburg, eines der größten Dentallabore deutschlandweit, schwärmt geradezu von dem System und nennt es das „mit Abstand ausgeklügeltste System mit einfacher Handhabung und ein System, das beim Verarbeiten besonders großen Spaß mache“. Offensichtlich kann Neodent also auch aus zahntechnischer und prothetischer Perspektive überzeugen. 

Danke, wir werden gerne Zahntechnikermeister Karl-Heinz Nee einladen, über seine Erfahrungen mit Neodent-Implantaten zu sprechen. Das Systems hat die gleiche Prothetikverbindung für alle Implantatdurchmesser, was die prothetischen und zahntechnischen Schritte für die Suprakonstruktion übersichtlich gestaltet. Ich kann mir gut vorstellen, dass es durch seine Vorteile im prothetischen Ablauf überzeugt und das umfassende Produkt-Portfolio für Sofortversorgungsprotokolle flexible Versorgungsmöglichkeiten bietet.

Alexandre Thomas Assaf: Ja, die Prothetik ist sehr relevant! Ehrlicherweise muss ich sagen: Für unsere Patienten ist das, was außerhalb des Knochens passiert und für sie unmittelbar zu sehen ist, besonders wichtig. Die prothetische Arbeit ist demnach im Fokus. Mit anderen Worten: Die Suprakonstruktion ist häufig die Krux und weniger das, was der Kieferchirurg oder Oralchirurg machen. Wir fragen vor jeder Implantation unsere Zuweiser, welches Implantatsystem gewünscht ist, denn letztlich müssen alle Beteiligten damit klarkommen. Am Ende muss das Zusammenspiel aus chirurgischem und implantatprothetischem Ergebnis stimmen. Dann kann eine möglichst optimale Implantatversorgung im Sinne unserer Patienten gelingen.

Sie sind ein sehr erfahrener Chirurg und Implantologe. Würden Sie das System auch implantologisch tätigen Zahnärzten empfehlen, die erst am Anfang ihrer chirurgischen Laufbahn stehen?

Alexandre Thomas Assaf: Absolut! Es ist ein sehr logisches und einfaches Implantatsystem, das kein hohes Maß an chirurgischer Versiertheit erfordert. Außerdem ist es kaum behandlersensitiv. Dank des klar strukturierten Bohrprotokolls und des standardisierten Ablaufs ist es sehr anwenderfreundlich, weshalb ich es allen Zahnärzten empfehle, die sich für die Implantologie interessieren. Für den Einstieg empfehle ich geeignete Fortbildungskurse, die die Abläufe anschaulich erklären und ein hohes Maß an Sicherheit vermitteln. In meinem Kollegenkreis gibt es bereits zahlreiche Zahnärzte, die Neodent erfolgreich in ihren Praxen einsetzen.

Sie sind auch als Referent aktiv. Bieten Sie Fortbildungen auch zum Thema „Feste Dritte Zähne“ an?

Alexandre Thomas Assaf: Ja, in unserem Seminar zum Thema „Feste Dritte Zähne an einem Tag“ mit dem Neodent-Implantatsystem, das wir im Februar angeboten haben, ging es zum Beispiel um Versorgungskonzepte für den schwierigen Fall. Meine Kollegen und ich standen für alle chirurgischen Fragen zur Verfügung und unser Dentallabor für die prothetischen Aspekte. Unsere Praxisklinik verfügt über ein integriertes Fortbildungszentrum mit 24 Arbeitsplätzen, in dem wir auch Live-Operationen durchführen und in den Fortbildungssaal übertragen können. So können wir u.a. unterschiedliche Implantationsmethoden sehr praxisnah demonstrieren. Wir freuen uns auf alle interessierten Kolleginnen und Kollegen. 

Vielen Dank, Herr Dr. Dr. Assaf, für die Einblicke in Ihre Praxis und die Einschätzung.