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Novomatrix: Erfolgreiche Weichgeweberekonstruktion

Novomatrix – nichts weniger als ein Durchbruch in der Weichgeweberekonstruktion sollte sie sein, die neuartige azelluläre dermale Novomatrix, die BioHorizons Camlog zu Beginn des Jahres im bioregenerativen Bereich einführte. Wie performt die Membran im klinischen Alltag?

Interview mit Dr. med. dent. Roman Beniashvili, Oralchirurg

Was gab den ersten Impuls für Sie, Novomatrix auszuprobieren?

Roman Beniashvili: Ich kenne Camlog seit Jahren und schätze sehr, wie man sich dort trotz der inzwischen beachtlichen Größe seine Flexibilität und Ansprechbarkeit bewahrt hat. Wir implantieren in unserer Praxis seit mehr als zwanzig Jahren als Überweiser-Praxis oft Patienten mit komplexen Situationen. Beim Einsatz autologer Gewebe stießen wir an die bekannten Grenzen – die erhöhte Anzahl der Eingriffe, die Entnahme-Morbidität und das limitierte oder beim Patienten qualitativ unzureichende Angebot. Mit der Novomatrix hatten wir auf Anhieb sehr gute Ergebnisse. Uns hatte die Histologie schon überzeugt. Die supportiven Strukturen sind sehr gut, werden aber auch ausgezeichnet und sehr schnell integriert. Die Vorhersagbarkeit, auch langzeitlich, zeigte sich mit dem Einsatz der Novomatrix enorm verbessert.

Welche sind Ihre bevorzugten Indikations- und Einsatzgebiete dafür?

Roman Beniashvili: Die Membran funktioniert vor allem bei der intraimplantologischen Gewebeverdickung, aber auch bei allen GBR, bei Implantation, einzeitiger Augmentation und natürlich in der Rezessionsdeckung sowie im Weichgewebsmanagement ganz allgemein. Sie ist sehr zeit- und damit geldsparend.

Wir beobachten in allen Indikationen eine deutliche Zunahme an Gewebe und ein gutes Attachment.

Welche Beobachtungen konnten Sie während des Umbauprozesses und bei den Ergebnissen machen?

Roman Beniashvili: Neben den bereits genannten Vorteilen scheint die Novomatrix auch eine zellokklusive Wirkung zu haben, darauf lassen jedenfalls unsere klinischen Beobachtungen schließen. Wir wollen uns hier aber auf einer vernünftigen Datenbasis bewegen und warten daher ab, ob sich diese Vermutungen wissenschaftlich erhärten lassen.

Bei Matrices und Membranen ist oft das Handling ausschlaggebend – wie verhält sich die Novomatrix hier?

Roman Beniashvili: Das Handling ist extrem einfach und meiner Meinung nach autologen Transplantaten sogar deutlich überlegen. Sie lässt sich sehr gut nähen, beim Spaltlappen z. B. hat man ein ausgezeichnetes Durchdringungsgefühl, bei den Tunnel-Techniken erlebe ich eine sehr gute Gleitfähigkeit und ich kann das Material sehr schön zuschneiden und ‚shapen‘. Auch die Rezessionsabdeckungen nach der Zucchelli-Technik funktionieren einwandfrei. Biologisch ist das Material sehr gut verträglich, bei entsprechend guten Verschlusstechniken haben wir keinerlei Dehiszenzen. Das Ganze soll aber nicht davon ablenken, dass im Rahmen einer, wie ich immer sage, ‚brain driven implantology‘ das Weichgewebsmanagement ein technisch sensitiver Bereich bleibt, in dem man biologisch denken können und diverse OP-Techniken beherrschen sollte, um auf die unterschiedlichen Situationen bei der Materialauswahl ebenso wie bei den Techniken adäquat reagieren zu können.

Verabschieden wir uns damit von autologen Transplantaten?

Roman Beniashvili: Inzwischen ist ein Viertel bis ein Drittel unserer Fälle ein Re-Treatment alio loco voroperierter Patienten. Damit haben wir es nach mehrfachen Eingriffen oft mit stark vernarbtem und schlecht durchblutetem Gewebe zu tun. Die genetischen Informationen fehlen naturgemäß bei xenogenen Materialien und hier stoßen sie dann an ihre Grenzen. Ich muss dafür gelernt haben, das Gewebe ‚zu lesen‘ – die Miller- oder Cairo-Klasse allein sagt nicht aus, was alles funktionieren kann.

Was berichten Ihre Patienten?

Roman Beniashvili: Inzwischen nimmt die Aufklärung des Patienten fast dieselbe Zeit ein wie die eigentliche Operation. Es ist hilfreich und erhöht das Verständnis für eine vorhandene Problematik, über digitale Techniken die Behandlung gegenüber dem Patienten visualisieren zu können – dann sollten die Planungen aber auch möglichst 1:1 eintreten. Durch die schon erwähnte exzellente Vorhersagbarkeit und die im Vergleich zu autologen Transplantaten deutlich verringerten Schmerzen und Einschränkungen ist das Ergebnis und die Reaktion der Patienten durchgehend erfreulich.

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