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Periimplantitis: Eine einzigartige Technologie

​Unverändert bleibt die beste Periimplantitis jene, die gar nicht erst entsteht – aber nach jahrelanger Forschung und klinischer Erprobung stellt Nobel Biocare mit dem GalvoSurge Implantat-Reinigungssystem nun erstmalig ein einfaches und effizientes Gerät zur Säuberung von Implantatoberflächen vor.​

Interview mit Dr. med. dent. Sebastian Becher, Parodontologe und Implantologe

pip: Zum Einstieg wäre es gut, noch einmal die Definition der Periimplantitis, besonders in Abgrenzung zur Mukositis, aufzufrischen …

Sebastian Becher: Im Bereich der periimplantären Entzündungen unterscheiden wir zwei Erkrankungen: Die periimplantäre Mukositis ist auf das suprakrestale Weichgewebe begrenzt und das klinische Hauptmerkmal ist BOP – Bluten auf schonungsvolles Sondieren. Rötung, Schwellung und Suppuration können teilweise ebenso beobachtet werden. Es wird gegenwärtig davon ausgegangen, dass nach vollständiger Biofilmentfernung die periimplantäre Mukositis ausheilt. Bei der Periimplantitis dagegen kommt es zu einem pathologischen Knochenabbau, der über das initiale Remodelling hinausgeht. Falls keine Baseline-Radiologie vorliegt gilt: Knochenniveau ≥ 3mm apikal des koronalsten Teils der intraossären Komponente des Implantats. Zudem Taschensondierungstiefen ≥ 6mm und Vorhandensein von Blutungen auf schonungsvolles Sondieren und Suppuration.

pip: Trotz aller Bemühungen ist die Inzidenz der Periimplantitis steigend – wo sehen Sie die Gründe?

Sebastian Becher: An stetig erweiterten Indikationsstellungen und einer zunehmenden Zahl an Zahn gesetzten Implantaten. Die Prävalenz wird in der Literatur aber recht stabil mit um die 20% auf Betrachtungsebene des Patienten beschrieben. Die Zunahme an biologischen Komplikationen ergibt sich also hauptsächlich durch die steigende Anzahl gesetzter Implantate.

pip: Wie funktioniert nun GalvoSurge?

Sebastian Becher: Bei GalvoSurge handelt es sich um eine Reinigung der Implantatoberfläche mittels Elektrolyse. Klinisch wird dabei das betroffene Implantat mit einem speziellen Elektrolyt benetzt und mittels Konnektor eine geringe Spannung angelegt. Wasser wird dadurch hydrolytisch gespalten. Die H+-Ionen penetrieren den periimplantären Biofilm, werden auf der Implantatoberfläche reduziert und es entsteht atomarer Wasserstoff, der kleine Bläschen bildet und den Biofilm von der kontaminierten Implantatoberfläche abhebt. Die Technik wirkt somit wirklich von innen nach außen und differenziert sich dadurch erheblich von anderen Dekontaminationsstrategien, die eher die Biofilme von außen abtragen. Wichtig ist, dass die Elektrolytlösung das exponierte Implantat zirkulär benetzt, da nur so die elektrolytische Reinigung erfolgen kann. Pro Implantat dauert der Reinigungsprozess zwei Minuten. Die Methode ist nur analog abrechenbar, es bietet sich z.B. die Position 4100a mit einem individuellen Steigerungsfaktor an.

pip: Ab wann raten Sie zum Einsatz von GalvoSurge?

Sebastian Becher: Sobald die Entscheidung zum Erhalt des betroffenen Implantats über eine chirurgische Therapie getroffen wurde. Diese kann als alleinige Lappenoperation, resektive Therapie oder regenerative Therapie mit obligater Dekontamination der Implantatoberfläche erfolgen. Die Kombination mit regenerativen Strategien bietet sich bei der Anwendung von GalvoSurge an, da gegenwärtig davon ausgegangen werden kann, dass die elektrolytische Reinigung eine reosseointegrationsfähige Implantatoberfläche erzeugt. Die Anwendung von GalvoSurge ist allerdings eine alleinige Maßnahme zur Dekontamination der Implantatoberfläche. Im Rahmen von regenerativen Therapien muss der Defekt natürlich noch augmentiert werden. Hier gilt es eventuelle Limitationen durch die Defektkonfiguration und das regenerative Potenzial zu beachten.

pip: In welchem Zustand befindet sich die Implantatoberfläche nach der Reinigung?

Sebastian Becher: Die vorliegenden Daten zeigen, dass eine komplette Biofilmentfernung von der kontaminierten Implantatoberfläche möglich ist. Ebenso ist es derzeit die einzige Technologie, die nach Dekontamination intraoral eine hydrophile und damit reosseointragtionsfähige Implantatoberfläche erzeugen kann. Hat die Rekonstruktion Erfolg, ist auch eine bakterielle Reinfektion ausgeschlossen.

Herzliches Dankeschön für dieses Gespräch.

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