Ein Jubiläum feiert in diesem Jahr nicht nur W&H (60. Geburtstag in Deutschland), sondern auch das Piezomed Modul. Eine passende Gelegenheit zu hören, wie sich die piezochirurgische Erweiterung des Implantmed Chirurgiemotors so macht.
Interview mit Christian Kurz, Key Account Manager & Business Developer W&H
Vor drei Jahren hat W&H das Piezomed Modul eingeführt und damit für eine neue Flexibilität in der Oralchirurgie gesorgt. Wie ist die Resonanz der Anwender?
Christian Kurz: Schon in einer sehr frühen Phase, in der wir sogenannte Gebrauchstauglichkeitsvalidierungen im Markt durchgeführt haben, war der kleine Kreis an Chirurgen sehr begeistert und das hat sich zur Markteinführung auch bei unseren Kunden gezeigt. Wir bekommen heute viele Empfehlungen von zufriedenen Kunden, die unsere Lösung einem Kollegen ans Herz legen. Wir sehen auch die Begeisterung der Teilnehmer bei den vielen Fortbildungen, die wir begleiten dürfen. Unsere KOL’s setzen die Geräte ein und vertrauen in ihrer eigenen Praxis auf unsere Systemlösung.
Welche Vorteile hat der modulare Aufbau für die oralchirurgisch und implantologisch tätige Praxis?
Christian Kurz: Der größte Vorteil steckt schon in der Frage, die Modularität. Sprich, dank ‚plug and play‘ kann das Implantmed in wenigen Sekunden mit dem Piezomed Modul ergänzt werden und der Anwender hat zwei vollwertige Geräte in einem. Also die rotierende Welt und die Piezochirurgie gesteuert durch den Chirurgiemotor. Eine Kühlmittelflasche sowie eine kabellose Fußsteuerung runden die Vorteile ab.
Ein weiterer Pluspunkt ist die patentierte Spitzenerkennung im Handstück der Instrumente beim Piezomed Modul: Jedes Instrument wird automatisch erkannt und bekommt genau die Leistung, die benötigt wird.
Wie wichtig ist die Piezotechnologie für W&H und vor allem für ihre Kunden?
Christian Kurz: Es ist ein klarer Trend zu erkennen (auch in der Literatur), dass die Rolle der Piezochirurgie zunimmt. Die Technologie hat so viele Vorteile gegenüber der reinen Anwendung mit rotierenden Instrumenten. Für mich ist der selektive Schnitt der größte Vorteil und Nutzen. Dabei werden die Weichgewebe und kritischen Strukturen geschont und ein Kollateralschaden im Weichgewebe kann vermieden werden. Getreu dem Motto: Präzise und Tissue Friendly. Für uns als W&H ist die Piezochirurgie ein wichtiger Baustein, um für unsere Kunden ein vollständiger Lösungsanbieter im Bereich der Oralchirurgie zu sein.
Sie haben 33 chirurgische Instrumente im Sortiment. Braucht ein Anwender die alle?
Christian Kurz: Unbedingt (lacht). Im Gegensatz zu Herstellern von rotierenden Instrumenten, die mehrere 100 verschiedene Instrumente im Programm haben, sind wir mit 33 Instrumenten ganz glücklich. Wie viele Instrumente ein Piezo-Anwender tatsächlich benötigt, hängt natürlich sehr davon ab, welche Disziplinen behandelt werden. Hier habe ich immer meine Top-Five-Instrumente im Angebot: Die runde Säge B6 für feine und präzise Osteotomien mit gerade einmal 0,25 mm Schnittbreite, den Bone Scraper B3 zum Gewinnen von autologem Knochenmaterial oder zum Ausdünnen des Hartgewebes beim Anlegen des lateralen Fensters beim Sinuslift. Dazu kommen die Spitzen S2, die diamantierte Kugel zur weiteren Präparation des Fensters und der Elefantenfuß S4 zum Ablösen der Schneider’schen Membran. Last but not least empfehle ich das Instrument EX1 (feines Periotom) zur schonenden Extraktion von Zahnwurzeln unter maximaler Schonung der Hart- und Weichgewebe.
Wie hilft man bei W&H dabei, den Chirurgie- Workflow weiter zu optimieren?
Christian Kurz: Wir positionieren uns als individueller Lösungsanbieter, der durch gezielte Softwareupdates maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Anwender eingehen kann. Diese Updates ermöglichen es beispielsweise auch, das Anwendungsspektrum zu erweitern – ein klassisches Beispiel hierfür ist das Update mit einem Piezomodul. Durch das Softwareupdate war es möglich, jedes am Markt befindliche Implantmed auch softwareseitig für das neue Piezomed Modul nachzurüsten. Das neueste Update bietet erfahrenen Anwendern nun die Möglichkeit, im Linkslauf eine Drehmomentkontrolle zu erhalten. Ein typischer Anwendungsfall für diese Funktion ist beispielsweise die Verwendung von Osseodensifikationsbohrern. Eines ist sicher: Wir werden auch in Zukunft weitere Lösungen für den kompromisslosen Workflow in der Chirurgie anbieten.
Vielen Dank für das interessante Gespräch.