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Schlüsselelemente für Wundheilung und Regeneration

Insider freuen sich bereits auf die 9. Piezosurgery Intensiv-Fortbildung, die Mectron auch in diesem Jahr vom 20. bis 22. Juni im idyllischen ligurischen Sestri Levante veranstaltet. Innovative GBR-Techniken, Extensionsplastiken, Knochentransplantationen mit Tunneltechnik, ein Update in der Parodontalchirurgie und moderne Wundheilungskonzepte sowie die neuesten Erkenntnisse zum aktuell so vielversprechend diskutierten Einsatz von PRF erwarten die Teilnehmer. Neben Dr. Stefan Reinhardt und Prof. Dr. Dr. Dr. Shahram Ghanaati wird Dr. Sebastian Becher aus Düsseldorf die Fortbildungstage gestalten – pip wollte wissen, warum man das Intensivtraining in Sestri nicht verpassen sollte.

pip: Wie teilt sich die Thematik PRF in Sestri zwischen Ihnen und Prof. Ghanaati auf?

Sebastian Becher: Wie es sich für einen in der Universität verankerten Wissenschaftler gehört, wird Prof. 
Ghanaati das Thema ganz fundiert 
von der Theorie her beleuchten. Jeder, der ihn kennt, weiß,
 dass das mit dem Wort gern verbundene Adjektiv ,trocken‘ sich bei
 ihm von selber ausschließt. Allerdings sollten wir bei Anwendung 
dieser doch noch sehr innovativen Technik auch die biologischen
Grundlagen kennen, um uns die
Wirkungsweise bestmöglich zunutze zu machen. Die Studienlage dazu 
ist inzwischen sehr aufschlussreich 
und jeder Kollege sollte sie kennen. 
Hinter der Idee des PRF steckt ja
 der simple biologische Umstand,
 dass der menschliche Körper nach
 Verletzungen Stoffe erzeugt, die
 die Wundheilung beschleunigen.
 Mit der PRF-Methode werden aus
 dem Eigenblut des Patienten durch 
Zentrifugation diese Proteine und
 Wachstumsfaktoren isoliert und
konzentriert und können direkt,
 auch in Kombination mit Augmentationsmaterialien, am Defektort
 appliziert werden, um dort ihre gewebsverbessernde Wirkung zu entfalten. Aktuell laufen Studien zu den unterschiedlichsten Einsatzgebieten, in der GBR, der GTR, beim Sinuslift, zur Socket und Ridge Preservation und auch zur Verdickung von Weichgeweben und Rezessionsdeckungen. Es gibt zu dem Konzept bereits über 100 wissenschaftliche Studien, aus denen Sharam Ghanaati die für den niedergelassenen Zahnarzt wichtigsten Aussagen herausarbeiten wird. Nach dieser Vorarbeit mache ich mich an die praktische Umsetzung und die einzelnen Protokolle für die Praxis, wie immer bei der Intensiv-Fortbildung in Sestri mit einem ausgiebigen Hands-on-Programm, damit die Teilnehmer die einzelnen Schritte direkt praktisch einüben können.

pip: Die Studienlage zu PRF ist aber ja tatsächlich noch sehr heterogen – was sind Ihre Erfahrungen in der Praxis bei verschiedenen Indikationen, wie etwa in der PA-Therapie, im Weichgewebsmanagement und der GBR?

Sebastian Becher: Es kommt darauf an, was Sie bei einer Studie am meisten interessiert – für mich als Praktiker sind es in erster Linie das Wohl meines Patienten und das Behandlungsergebnis. Wenn ich also auch in Studien deutlich verringerte Schmerzen, einen signifikant geringeren Einsatz von Schmerzmitteln, weniger bis gar keine Schwellungen und eine schnellere weichgewebige Heilung beobachten kann, sehe ich darin schon einmal messbare und deutliche Vorteile für meinen Patienten. Bei der GBR konnte wiederum eine deutlich verbesserte Vaskularisierung beobachtet werden, was den Heilungsverlauf naturgemäß sehr günstig beeinflusst.

pip: Wie technikaffin ist die Vorbereitung und Herstellung der flüssigen PRF-Darreichung und der Membranen? Was gilt es besonders zu beachten?

Sebastian Becher: Im Vergleich zu den ersten Gehversuchen mit PRP Anfang der 90er-Jahre hat sich der Aufwand mit den modernen Gerätschaften und Aufbereitungsprotokollen deutlich verringert. Gleichwohl sollten Zahnarzt und auch das Team ein Training absolvieren, um die Aufbereitung ohne Nervosität und routiniert im Praxisalltag vornehmen zu können. Da bei PRF ganz bewusst auf Antikoagulantien verzichtet wird, ist das Thema Zeitmanagement natürlich von ganz hoher Bedeutung – da sollte jeder Handgriff sitzen. Das ist aber mit den heutigen Geräten kein Problem mehr. Und das lässt sich bei Intensivkursen wie eben in Sestri sehr gut und in sehr entspannter Atmosphäre direkt erleben.

pip: Eine schnöde, aber für viele Praktiker interessante Frage: Wie sieht es mit der Abrechenbarkeit beim Einsatz von PRF aus?

Sebastian Becher: Ganz klar geht das rein über Analogpositionen, hierzu liegt beim Hersteller Mectron ein praktisches und übersichtliches Memo-Blatt mit Hinweisen von Dr. Bernd Rehberg, M.Sc., Leiter des Referats Gebührenordnung der DGMKG und Dr. Torsten Conrad, M.Sc., Landesvorsitzender BDO und DGI Rheinland-Pfalz, vor, welches wir auch im Kurs verteilen werden.

pip: Herzliches Dankeschön für Ihre Zeit und das Gespräch, Herr Dr. Becher.