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Primärstabilität auch bei schwierigen Knochenverhältnissen

Immer mehr Patienten wünschen sich eine Versorgung mit Implantaten, am liebsten mit Sofortimplantation. Was aber, wenn der Patient einen Knochentyp D3 oder D4 hat? Welchen Weg schlägt ein Oralchirurg dann für das Ziel Primärstabilität ein?
 
Interview mit Dr. med. dent. Andreas Petschelt (Fachzahnarzt für Oralchirurgie)

Primärstabilität ist kein neues Thema in der Implantologie. Wieso ist dieser Aspekt heute noch genauso ausschlaggebend für den Implantaterfolg wie vor 40 Jahren?

Andreas Petschelt: Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine Sofortimplantation entscheidende Vorteile mit sich bringt – denken Sie nur an den möglichen Erhalt der natürlichen Strukturen im Hinblick auf die Ästhetik und den Zeitgewinn. Mit dem jahrzehntelangen Wissen ist es daher naheliegend, dass auch die Implantatgeometrie hierzu Lösungsansätze bietet. Einerseits haben wir bei erreichter Primärstabilität des Implantats eine größere Chance auf Lagestabilität und weniger Mikrobewegungen während der Einheilphase und den einzelnen Wundheilungsphasen — auch der entzündlichen Phase. Dies verbessert die Prognose jedes Implantats. Andererseits steigt der prozentuale Anteil an Sofortbelastungen, wofür ein Drehmoment von mindestens 30 Ncm essentiell ist.

Welche Optionen haben Sie bei Patienten, bei denen die Knochendichte nicht optimal ist?

Andreas Petschelt: Wir können unser angestrebtes Drehmoment entweder durch unterdimensionierte Bohrungen des Implantatbetts erreichen oder durch variable Implantatdesigns. BTI bietet hierbei mit drei verschiedenen Plattformen in allen gängigen Durchmessern und Längen eine maximale Variabilität. Somit erreicht man bei geringerer Knochendichte die Festigkeit des Implantats nicht über die Länge, sondern über den Durchmesser, das Bohrprotokoll und die Implantatgeometrie.

Das neue Core-X Implantat etwa verfügt über weit ausladende Gewindegänge, die geringen physiologischen Druck auf die Kompaktaschicht erzeugen.

Welche Anforderungen stellen Sie an ein Implantatsystem, das auch bei ungünstiger Knochensituation eine sehr gute Primärstabilität liefern soll?

Andreas Petschelt: Wir müssen auf jede ungünstige Knochensituation möglichst vielfältig reagieren können und auch bei atrophierten Kiefersituationen vor allem im Seitenzahnbereich die Möglichkeit haben, die Länge des Implantats zu verringern und kurze oder durchmesserreduzierte Implantate setzen zu können. BTI bietet uns viele Möglichkeiten, da die Längen ab 4,5 mm beginnen und es durchmesserreduzierte Implantate ab 2,5 mm gibt. Ein aggressives Gewinde, wie bei Core-X, ermöglicht es uns bei diversen Knochenverhältnissen die anzustrebende Primärstabilität zu erreichen. In kaum fehlerverzeihenden und schwierigen oralchirurgischen Situationen ist zudem die Implantatoberfläche wichtig. Die superhydrophile UnicCa-Oberfläche von BTI, die mit Calciumionen modifiziert ist und so Thrombozyten bindet, ist wahrlich einzigartig und verbessert meiner Erfahrung nach die Erfolgsrate für Patient und Behandler.

Wie sind Ihre klinischen Erfahrungen mit Core-X?

Andreas Petschelt: Ich habe Core-X hauptsächlich im Oberkiefer bei Knochensituationen mit ausgeprägten Spongiosaanteilen verwendet. Ich war begeistert, da man mittels vereinfachtem Bohrprotokoll und den schneidenden, weiten Gewinden ‚einfach‘ die angepeilte Position und Primärstabilität des Implantats erreicht. Aber auch in kompakteren Situationen im Unterkiefer war ich unter anderem bei Sofortimplantationen glücklich über diese Erneuerung. Wir vergrößern die Anlagefläche von vitalen Knochensegmenten auf der schon angesprochenen UnicCa-Oberfläche und nutzen die Möglichkeit, auf jede Indikation individuell reagieren zu können. Außerdem ist die Prothetik unverändert und einheitlich mit der 3,5-Plattform, wie bei dem schon bekannten Core-Implantat, versehen.

Für welche Patientenfälle ist es passend?

Andreas Petschelt: Sicherlich bei strukturschwachen, spongiösen Knochenverhältnissen und bei quantitativem Knochendefizit nach Atrophie. Erhebliche Vorteile ergeben sich auch für Sofortimplantationen, besonders im ästhetisch wichtigen Areal. Es gibt meiner Meinung nach keine Kontraindikation für die Anwendung des neuen Core-X Implantats. Im harten D1 Knochen ist durch das aggressive, selbstschneidende Außengewinde allerdings Vorsicht geboten und zur Vermeidung von zu hohen Kräften ein kongruentes Implantatbett anzustreben.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.