Mitten in der Pandemie erfolgte die Praxisgründung der MKG Augsburg Süd, die inzwischen – verstärkt durch zwei angestellte Fachärzte für MKG und eine Weiterbildungsassistentin für Oralchirurgie – eine leistungsstarke Adresse in Haunstetten darstellt. Dr. Dr. Korbinian Seyboth sprach mit pip über seine Erfahrungen mit Resorba Cone Genta, einer innovativen Kombination eines Kollagenkegels plus Gentamicin.
Interview mit Dr. med. Dr. med. dent. Korbinian Seyboth, M.Sc., Facharzt für MKG und Oralchirurgie, M.Sc. Implantologie und Parodontologie
Wie viel Vergnügen bereitet eine Praxis-Neugründung mitten in einer Pandemie?
Korbinian Seyboth: Im Grunde lag genau in dieser Neugründung ein gewisser Vorteil, denn um für alles gut gerüstet zu sein, hatten wir uns vor der Eröffnung der Praxis, also noch ehe die ganzen Ausmaße der Pandemie bekannt wurden, üppigst mit Desinfektionsmitteln, Mundschutz, Handschuhen etc. ausgestattet. So konnten wir vom Start weg mit den geeigneten Schutzmaßnahmen weiterbehandeln. Grundsätzlich glaube ich, dass es Facharztpraxen für MKG oder Oralchirurgie oder auch auf Implantologie spezialisierte Praxen in der Situation etwas leichter hatten, denn wir behandeln ja stets auf einem sehr hohen Sicherheits- und Hygiene-Standard und sind damit naturgemäß mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen und Produkten ganz anders aufgestellt. Aber die Sorgen, die einen Neugründer in einer derartigen Situation plagen, deren Entwicklung und Ende ja lange Zeit niemand seriös voraussagen konnte, kann sich wohl jeder Kollege vorstellen.
Und wie wird sich dieser Anteil in den nächsten beiden Jahrzehnten entwickeln?
Norbert Enkling: Ich rechne mit einem gleichbleibenden Anteil. Es wird uns auch in Zukunft nicht gelingen, alle Patienten zu einer optimalen Mundhygiene zu motivieren, und auch systemische Erkrankungen, die Zahnverlust begünstigen, werden mit der wachsenden Alterssäule eher zunehmen.
Bei welchen Indikationen verwenden Sie bevorzugt Kollagen-Kegel?
Korbinian Seyboth: Die Kegel der Firma Resorba (Resorba Cone Genta) kommen bei uns bei jeder Wurzelspitzenresektion als Augmentation der Zugangskavität und bei fast jeder Zahnentfernung – sicherlich bei über 99 Prozent aller Extraktionen – zum Einsatz. Auch bei Patienten unter Blutverdünnungsmedikation oder Antiresorptiva-Therapie, bei Nikotinabusus, nach Radiatio sowie bei ausgedehnten Zysten kommen die Kegel erfolgreich zum Einsatz. Sehr viele Indikationen also, die wir unter ‚Risikopatienten‘ zusammenfassen können. Daneben natürlich gern auch zum Auffüllen knöcherner Defekte. Wir setzen im Jahr sicherlich an die 1.000 Kollagenkegel in den unterschiedlichsten Indikationen.
Was sind Ihre klinischen Beobachtungen?
Korbinian Seyboth: Wir haben so gut wie keine der häufigen postoperativen Komplikationen nach Zahnentfernungen wie Nachblutungen, Alveolitis sicca, Dolor post extractionem oder ähnliches. Zudem verhindert der Kollagenkegel erfolgreich die nach Extraktionen entstehende Atrophie des Kieferkamms, wir erhalten uns die Stelle also viel besser für eine sofortige oder spätere Implantation. Auch nach den Wurzelspitzenresektionen oder nach Zystektomien haben wir so gut wie keine Wundheilungsstörungen oder Komplikationen. Aufgrund seiner schwammartigen Struktur kann der Kollagenkegel sehr viel Flüssigkeit aufnehmen. Damit erfolgt eine rasche und sichere Blutstillung, gleichzeitig sichert es eine schnelle Integration der umliegenden Gewebe in den jeweiligen Defekt.
Die natürlich strukturierten, nativen Kollagenfibrillen des Resorba Cone Genta aktivieren die Blutgerinnung nach unseren Beobachtungen genauso wie endogenes Kollagen. Und da der Kegel vollständig resorbiert, ersparen wir uns einen zweiten Eingriff.
Welche Vorteile bietet die besondere Kombination von Kollagen plus Gentamicin?
Korbinian Seyboth: Zunächst einmal erfüllt ein Kollagenkegel wie Cone Genta eine Platzhalterfunktion. Besonders sehr dünne knöcherne Begrenzungen werden damit schon einmal gut unterstützt. Durch die durch das Kollagen getriggerte Thrombozytenaggregation und das stabilisierte Blutkoagel findet daneben sofort eine Verbindung und Versorgung der umliegenden Gewebe statt. Damit haben wir beste Voraussetzungen für zunächst die Osteokonduktion und die anschließende Osteoneogenese. Final also die verbesserte und vermehrte Ausbildung mineralisierten Knochens. Cone Genta kombiniert Kollagenfibrillen equinen Ursprungs mit 16 mg Gentamicinsulfat. Durch das damit breite Spektrum antibiotischer Aktivität haben wir einen hohen Wirkstoffpegel und gleichzeitig eine gute Dauer des postantibiotischen Effekts. In meinen Augen ist Resorba Cone Genta sehr gut geeignet, um einerseits das Koagulum primär zu stabilisieren und andererseits vor einer Besiedelung mit pathogenen Keimen und dem damit verbundenen späteren Zerfall zu schützen.
Vielen Dank für das interessante Gespräch.