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Gespräch mit Dr. Samir Abou-Ayash, Bern

„Wer das Ass Implantologie im Ärmel hat, ist für die Zukunft gut gerüstet“

pip: Warum sollten sich Studierende und angehende Zahnärztinnen und Zahnärzte mit der Implantologie beschäftigen und in welchem Umfang ist das sinnvoll?

Im Gegensatz zu früher sind Patienten mit Implantaten immer häufiger anzutreffen – schließlich sind Implantate schon viele Jahre auf dem Markt und gehören zu den wissenschaftlich anerkannten Therapieverfahren. 

Aus meiner Sicht ist es in der prägraduellen Ausbildung nicht so wichtig, dass man Implantate inserieren oder komplexe Patientenfälle prothetisch versorgen kann. Das Hauptaugenmerk sollte eher bei den sog. „Basics“ liegen wie z. B. dem Erkennen eines kompromittierten Implantates oder einfachen implantatprothetischen Rehabilitationen. Außerdem sollte man in der Lage sein, Patienten hinsichtlich der Sinnhaftigkeit einer möglichen Implantattherapie beraten zu können. Alles weitere, wie das Inserieren von Implantaten oder auch die effektive langfristige Betreuung können nicht im Rahmen des Studiums vermittelt werden, sondern sind Teil der individuellen prä- und postgraduellen Fort- und Weiterbildung. Auch das Setzen eines Schwerpunktes wie z. B. Implantatprothetik, sehe ich eher in der postgraduierten Ausbildung.

pip: Wie können Angebote wie die Implant Wave und die Nexte Generation als Team junge Kolleginnen und Kollegen auf ihrem Weg in die Implantologie unterstützen?

Da die Referentinnen und Referenten der Implant Wave die verschiedenen Felder der Implantologie abdecken und im Rahmen der Veranstaltung ihre individuellen Wege in die Implantologie beschreiben, kann man als Teilnehmer sehr schön herausfühlen, mit welchem Weg man sich vielleicht am ehesten „identifizieren“ kann. Die Entscheidungsfindung, welchen Weg man nach dem Studium einschlagen will, ist für die meisten nämlich sehr schwierig zu beantworten. Die NG spiegelt in ihrer Zusammensetzung sowohl fachlich als auch bezüglich Ihrer Zusammensetzung aus Praktikern, Universitätsangestellten und Studierenden diese Heterogenität im Querschnittsfach Implantologie sehr schön wider und kann dementsprechend junge Kolleginnen und Kollegen beratend zur Seite stehen.

pip: Wieviel sollte man über Implantologie wissen oder wie viel Fortbildung ist nötig auf diesem Gebiet, selbst wenn man nicht implantieren will?

Implantologie besteht nicht nur aus dem chirurgischen Eingriff der Implantatinsertion. Die korrekte prothetische Versorgung sowie die anschließende langfristige Betreuung der Patientinnen und Patienten sind ebenfalls entscheidende Faktoren für den Langzeiterfolg der Implantattherapie. Daher ist auch der nichtchirurgische Teil der Fort- und Weiterbildung sehr wichtig. Pauschal lässt sich jedoch nicht sagen, wieviel Wissen notwendig ist, da jeder in seinem Alltag einen anderen Kontakt mit der Implantologie hat. Speziell für die Implantologie gilt: Je mehr man weiß, desto einfacher lassen sich Fehler vermeiden.

pip: Wann ist der beste Zeitpunkt, sich intensiver mit Implantologie zu beschäftigen?

Das intensive Beschäftigen mit der Implantologie ist aus meiner Sicht Teil der postgraduellen Ausbildung. Während des Studiums ist es für mich viel wichtiger die zahnmedizinischen Grundlagen fundiert zu erlernen, und nicht möglichst viele Themen zu streifen. Die Begeisterung für die Implantologie, und damit der Drang zur individuellen Fortbildung kann aber schon vor dem Examen geweckt werden.

pip: Ist es sinnvoll, sich bei der Praxisgründung auf Implantologie zu spezialisieren?

Die Implantologie kann ein sehr wichtiger Schwerpunkt einer Praxis sein – aber es sollte sich definitiv nicht um den Einzigen handeln. Der primäre Fokus sollte auf dem Zahnerhalt liegen. Sind Zähne trotz aller Bemühungen nicht mehr zu erhalten, hat man dann mit einer fundierten implantologischen Ausbildung noch ein Ass im Ärmel – das ist eine moderne und erfolgversprechende Ausrichtung für die Zukunft.

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