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Weichgewebe aufbauen: autogen, xenogen – egal?

Weichgewebe aufbauen: autogen, xenogen – egal? Nachgefragt bei Dr. Christian Hammächer (Aachen) und Prof. Dr. Michael Stimmelmayr (Cham) (Quelle: DGI e.V.)

Wann verzichten Sie beim Aufbau von Weichgewebe auf den Einsatz autologer Materialien?

Dr. Hammächer: Das machen wir bei manchen Rezessionsdeckungen am Zahn sowie bei Socket- Seal-Eingriffen, bei denen kein Defizit an Weichgewebe vorliegt bzw. wenn die ästhetischen Ansprüche nicht allzu hoch sind.  Ebenso verwenden wir Ersatzmaterialien, wenn wir eine bereits recht suffiziente Weichgewebesitutation, z. B. bei der Implantatfreilegung, nur noch eine wenig verbessern wollen. Habe ich jedoch nur „einen Schuss“ und muss wirklich Volumen bzw. keratinisiertes Gewebe gewinnen, dann verwende ich nur autologes Material. So beispielsweise auch bei einem Komplikationsmanagement im Sinne einer Rezessionsdeckung am Implantat.

Prof. Stimmelmayr: Das sehe ich genauso. Ersatzmaterial kommt bei mir etwa dann zum Einsatz, wenn Patientinnen und Patienten bereits andere augmentative Behandlungen, etwa einen Knochenaufbau, hinter sich haben. Dann versuche ich natürlich, eine weitere Belastung durch zusätzliche Entnahmen von körpereigenem Gewebe zu reduzieren. Auch wenn ich nur ein wenig über dem Implantat verdicken muss, setze ich Ersatzmaterialien ein.

Warum ziehen Sie die autologen Materialien vor?

Prof. Stimmelmayr: Weil sie besser funktionieren, weil sie offen einheilen können, während man Ersatzmaterialien immer bedecken muss. Außerdem ist das Indikationsspektrum für autologe Materialien breiter.

Wann halten Sie die Verwendung von Ersatzmaterialien für sinnvoll?

Dr. Hammächer: Es gibt natürlich interessante Konzepte und Einsatzgebiete, die auch auf unserem Kongress präsentiert und diskutiert werden. Das für den Patienten atraumatischere Vorgehen liegt auf der Hand und in manchen klinischen Situationen lassen sich durchaus voraussagbare Ergebnisse erzielen. Welche Materialien in welchem Indikationsbereich überlegen sind, was wir uns beispielsweise von der „Biologisierung“ von Materialien zum Weichgewebeersatz versprechen können, wird u.a. in der entsprechenden Session auf dem DGI-Kongress zu spannenden Diskussionen führen.

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