Vor gut einem Jahr überraschte Dentalpoint mit Zeramex Digital Solutions und der Möglichkeit eines kompletten digitalen Workflows zur Erstellung einer individuellen Versorgung auf Keramikimplantaten. Höchste Zeit zu fragen, wie es läuft?
Interview mit Dr. med. dent. Ricarda Jansen, Director Dental Implant Systems, und Adrian Hunn, CEO
pip: Einst unterlagen Keramikimplantate dem Vorwurf prothetischer Einschränkungen, nun bieten Sie digitale Workflows an, die manche Titanhersteller noch nicht haben …
Mit seiner flachen Implantat-Aufbau-Verbindung in Kombination mit der karbonfaserverstärkten Schraube aus Hochleistungskunststoff, der sogenannten Vicarboschraube, bietet das Zeramex XT Implantat die mechanischen Voraussetzungen für die unterschiedlichsten Versorgungen – insbesondere CAD/CAM-gefertigte, patientenindividuelle Lösungen aus dem Labor oder zentralgefräst. Die flache Implantatverbindung erlaubt zudem direkte monolithische Versorgungen – für Kronen und Brücken. Das ist aus unserer Sicht die ideale Ergänzung zum biokompatiblen Zeramex-Keramikimplantat für eine harmonische rot-weiße Ästhetik bei höchster Stabilität.
pip: Welche Indikationen werden von Anwenderseite am häufigsten angefragt und wie reagieren Sie darauf?
Wir beobachten, dass die Anwender vor allem die individuellen Abutments bestellen, die in der dentalen Implantologie generell immer größeren Anklang finden. Daneben erfreuen sich die bereits erwähnten monolithischen Versorgungen zunehmender Beliebtheit. Außerdem kann die Versorgung in allen Vita-Farben bestellt und aus einem hochfesten oder hochtransluzenten Zirkonoxid sowie neuerdings aus einer Multilayer-Version gefräst werden.
pip: Was sind die Vorteile der monolithischen Versorgung ohne Aufbau?
Man spart Kosten, da man weniger Teile benötigt, und Zeit, da man eine Brücke einfach auf die Implantate schrauben kann. Es gibt keinen Klebespalt und es wird eine höhere Stabilität erzielt.
pip: Keramikimplantate werden häufig in ästhetisch anspruchsvollen Situationen gesetzt – bedarf es da nicht auch persönlicher Abstimmung bei Prothetik und Zahntechnik?
Auf jeden Fall! Ob mit präfabrizierten Bauteilen oder individuell gefertigt: Wissen und Können des Zahntechnikers, gerade bei herausfordernden klinischen Situationen, sind für das Langzeitergebnis elementar – funktionell und optisch. Daher können alle Versorgungen, auch Brücken, die bei Digital Solutions bestellt werden, durch den Zahntechniker individuell finalisiert werden. Für die individuelle Schichttechnik können die Versorgungen auch in Cut-Back-Technik geordert werden.
pip: Digitale Prozesse sind präziser, aber auch unverzeihlicher – wo sehen Sie Verbesserungspotential in den Arbeitsprozessen?
Mehr und mehr Zahnärzte wagen sich an den kompletten individuellen Workflow heran. Die Vorteile bezüglich Kosteneffizienz, Präzision und ästhetische Möglichkeiten liegen auf der Hand – und das ohne Einbußen bei der Funktion. Daher planen wir, den Zahnärzten den Zugang zum intraoralen Scanning zu erleichtern, und tun auf Systemseite alles, diesen Workflow mit Zeramex XT zu optimieren. Dazu gehören nicht nur neue CAD/ CAM-kompatible Produkte und die Integration in die gängigen Planungssoftwares, sondern auch Schulung und Training der Anwender sowie die kompetente Unterstützung durch unsere erfahrenen Außendienstmitarbeiter.
pip: Ihr nächster großer Entwicklungsschritt soll eine Komplettversorgung direkt auf dem Implantat sein …?
Wir stellen uns die Frage, welche Versorgung für den Patienten sinnvoll sein könnte. Durch die flache Implantatgeometrie mit der Vicarboschraube sind mit Zeramex XT sogar kieferumspannende Versorgungen auf sechs Implantaten realisierbar – ohne Abutment. Jetzt haben wir unser Sortiment um individuelle keramische Gingivaformer ergänzt. So kann das Regenerationspotential des Weichgewebes von Anfang an genutzt werden und im Sinne des Backward-Plannings auf Basis der endgültigen Versorgung der Gingivaformer gleich mit designed werden. Wir freuen uns, dass Zeramex Digital Solutions so gut angenommen wird. Das zeigt uns, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.
Herzlichen Dank für das Gespräch.