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AG Keramik: Forschungspreise in Hamburg verliehen

Die Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde e.V. (AG Keramik) hat auf ihrem Symposium am 26. November im Rahmen des DGI-Kongresses besonders preiswürdige Forschungsarbeiten und eine Videodokumentation ausgezeichnet. In der Summe sind der Forschungs- und der Videopreis mit insgesamt 11.000 Euro dotiert. Bewerbungen für die aktuelle Ausschreibung werden bis 30. Juni 2023 angenommen.

Bild: Die Preisträger des AGK Forschungs- und Videopreises 2022 v.l.: Dr. Tim Hausdörfer (Göttingen), Prof. Wolfgang Bömicke mit Prof. Brigitte Ohlmann (Heidelberg), ZA Clemens Lechte (Göttingen), Toni Bornmann ZTM mit Dr. Tuba Aini und ZA J. Lucas P. Awiszus (Frankfurt), Dr. Elena Günther mit Florian Fuchs M.Sc. (Leipzig). (Bildquelle: AG Keramik e.V.)

Nach zwei Online-Verleihungen in den Pandemiejahren 2020 und 2021 konnte die Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde ihre Preisträger 2022 wieder persönlich begrüßen und ihnen eine echte Bühne für die Präsentation ihrer ausgezeichneten Arbeiten bieten. Der Forschungs- sowie der Videopreis wurden während des Symposiums der AG Keramik im Rahmen des 36. DGI-Kongresses am 26. November 2022 in Hamburg verliehen. Der gelungene und ausgesprochen gut besuchte Kongress, das mit rund 200 Teilnehmern und hervorragenden Referenten besetzte AG Keramik-Symposium sowie die spannenden Präsentationen der Preisträger zeigten, wie wichtig der persönliche Austausch vor Ort nach dieser langen Pause für alle Beteiligten war.

AG Keramik Forschungspreis 2022 für drei Arbeiten verliehen

In diesem Jahr stufte die Jury die drei besten Bewerbungen für den Forschungspreis als vergleichbar hochwertig ein, so dass der Forschungspreis gedrittelt wurde. Die Arbeiten der drei Preisträger zeigten eindrücklich eine hohe wissenschaftliche Qualität sowie die Vielfalt aktueller Forschungsaktivitäten.

Wie verhalten sich Vollkeramikkronen bei Schlafbruxismus?

Universität Heidelberg, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik – Prof. Dr. Wolfgang Bömicke für das Team mit Prof. Dr. Marc Schmitter (Universität Würzburg), Rouven Behnisch, Prof. Dr. Justo Lorenzo Bermejo, Dr. Moritz Waldecker, Prof. Dr. Peter Rammelsberg und Prof. Dr. Brigitte Ohlmann: „Ceramic crowns and sleep bruxism: first results from a randomized trial“

An der Universitätsklinik Heidelberg entstand eine zweiarmige, randomisierte, klinische Single Center Studie zu den Auswirkungen von Schlafbruxismus auf Seitenzahnkronen. Untersucht wurden parallele (1:1) Gruppen von Patienten mit und ohne Schlafbruxismus (nachgewiesen über ein EMG mit BruxOff, Bioelettronica, I-Turin), die mit zahngetragenen monolithischen Seitenzahnkronen aus Lithiumdisilikat oder Zirkonoxid versorgt wurden. Innerhalb der Grenzen dieser Studie konnte ein Einfluss (1 Jahr nach Zementierung) von Schlafbruxismus auf die technischen Komplikationsraten, Überlebensraten und Erfolgsraten von Seitenzahnkronen aus Lithiumdisilikat und Zirkonoxid auf natürlichen Zähnen nicht nachgewiesen werden.

Wie viel Erfahrung benötigt der Chairside-Workflow?

Universitätsmedizin Göttingen, Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie – Zahnarzt Clemens Lechte für das Team mit Dr. Tim Hausdörfer, PD Dr. Dr. Philipp Kanzow, Prof. Dr. Tina Rödig, Prof. Dr. Annette Wiegand: „Clinical performance of CAD/CAM partial restorations: experienced vs less experienced operators“

Das Team der Poliklinik für Präventive Zahnmedizin Göttingen wurde für eine retrospektive Studie ausgezeichnet, mit der die klinischen Erfolgs- und Überlebensraten von CAD/CAM gefertigten Teilkronen aus Lithiumdisilikat nach 2 und 4 Jahren untersucht wurden. Verglichen wurden dabei die Restaurationen von Studenten im letzten Semester vor ihrem Studienabschluss mit denen von Zahnärzten nach mindestens 2 Jahren Berufserfahrung. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass auch Anwender mit wenig Berufserfahrung den CAD/CAM Workflow (Cerec, Dentsply Sirona) erfolgreich umsetzen können. Die mittlere Erfolgs- und Überlebensrate beider Gruppen waren nicht signifikant unterschiedlich.

Frontzahnästhetik: Optische Eigenschaften vermessen und einschätzen

Universität Leipzig, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde – Florian Fuchs M.Sc. und Dr. Elena Günther: „Monolithische Restaurationen im Frontzahnbereich – Übersicht optischer Eigenschaften zahnfarbener CAD/CAM-Werkstoffe anhand eines Fallbeispiels“

Bei dieser Untersuchung aus der Leipziger Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde handelt es sich um das Zwischenergebnis eines interdisziplinär angelegten werkstoffkundlich-zahnärztlichen Projekts, bei dem gängige auf dem Dentalmarkt erhältliche zahnfarbene CAD/CAM-Werkstoffe hinsichtlich ihrer optischen Parameter wie Transluzenz, Opaleszenz und Fluoreszenz sowie deren struktureller Ursachen untersucht und klassifiziert wurden. Das Ziel der Untersuchung ist, eine Klassifizierung optischer Eigenschaften aufzubauen, die es Anwendern erleichtern soll, patientenindividuell die richtige Materialwahl zu treffen. Bei der Untersuchung verschiedener Varianten eines Frontzahnveneers zeigte sich, dass die Herstellerangaben alleine zur Einschätzung der optischen Eigenschaften eines Materials nicht ausreichen.

Videopreis 2022 für gelungene Teamarbeit

Carolinum Zahnärztliches Universitäts-Instititut gGmbH der Goethe-Universität Frankfurt am Main -Dr. Tuba Aini für das Team mit Zahnarzt J. Lucas P. Awiszus und Toni Bornmann ZTM: „Ein ästhetisch-funktionelles Behandlungskonzept zur Rehabilitation komplexer, prothetischer Fälle“

Der Videopreis der AG Keramik sieht laut der Statuten bis zu drei Preisträger vor. In diesem Jahr befand die Jury jedoch nur eine Einreichung für preiswürdig. Gewonnen hat den Videopreis 2022 ein Team aus dem Carolinum Frankfurt. Ihr Videofilm dokumentiert die Rehabilitation des frakturierten Frontzahns 12 sowie der verloren gegangenen Vertikaldimension aufgrund erosiven Zahnhartsubstanz-Verlustes bei einem 75-jährigen Patienten. Die Behandlung wurde in drei Bisshebungsphasen gegliedert. Gezeigt wurde die digitale Herstellung einer Polycarbonatschiene sowie eines non-prep Langzeitprovisoriums aus Hybridkeramik. Während der Tragephase der Schiene können sowohl Daten für die finale Versorgung gesammelt sowie Änderungen hinsichtlich Phonetik, Ästhetik oder Funktion vorgenommen werden. Durch die Hinterlegung der Datensätze sind auch Modifikationen bei der Gestaltung des LZP sowie der späteren keramischen Versorgung jederzeit möglich.

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