Die Bego Dialoge 2024 führen zusammen, was zusammengehört. Ziel der dreitägigen Veranstaltung in Bremen war es, Zahnmediziner und Zahntechniker an einen Tisch zu bekommen. Und das schaffte man mit Bravour.
Dabei wurden im Programm die Themen wie vom Implantat zur Suprakonstruktion, digitale Lösungen im Praxisalltag bis hin zu prothetischen Versorgungsmöglichkeiten und den Herausforderungen bei der Anwendung von digitalen Lösungen in den Fokus gerückt. Das bestätigten auch die beiden Kongresspräsidenten Dr. Dr. Markus Tröltzsch und Ralf Suckert.
Wo stehen wir eigentlich in der analogen und digitalen Implantatprothetik? Diese Frage beantwortete Prof. Dr. Petra Gierthmühlen. Und sie hatte gute Nachrichten im Gepäck: Monolithische Zirkonrestaurationen funktionieren gut auf Implantaten, Schraubenlockerungen treten selten auf. Gierthmühlen präferiert den digitalen Workflow in der Implantatprothetik, insbesondere wegen der damit einhergehenden Vorhersagbarkeit. Die Expertin sieht Inzwischen keinen Unterschied mehr zwischen analogen und digitalen Abformungen. Sorgen bereiten ihr Versorgungen mit Zirkon im Ober- und Unterkiefer. Ein Problem sei das Kaugeräusch, das andere die Prothetik-Komplikationen bei Implantaten im Gegenkiefer. Als mögliches Gegenkonzept stellte Gierthmühlen Zirkon-Gerüste mit PICN-Kauflächen vor.
Sepp Schweiger, Leiter des Zahntechniker-Labors der Universität München, gab in Bremen ein Update in digitaler Technologie. Sein Motto: Vom Datensatz zum Zahnersatz. Die Zukunftsfähigkeit vieler Labore hängt vom Digitalisierungsgrad ab“, betonte er. Gründe dafür seien die Vorteile was Wirtschaftlichkeit und Schnelligkeit betreffen und deshalb die Digitalisierung die konsequente Entwicklung. Schweiger schwärmte von der digitalen Modellgussprothese, die durch Bego maßgeblich in den dentalen Markt eingeführt worden sei: „Zukünftig wird die effiziente Herstellung von individuellen Prothesenzähnen auf Modellgussbasen mittels 3D-Druck möglich sein und damit die Effizienz nochmals erheblich gesteigert.“ Für den Experten ist die digitale Modellgussprothese eine Möglichkeit den Fachkräftemangel entgegenzuwirken, mit denen die Dentallabore zu kämpfen haben.
Planungsstrategien für ästhetische Implantatversorgungen skizzierte Dr. Dr. Snjezana Pohl. Mittlerweile seien die Protokolle so angepasst, so dass heute Sofortimplantationen in der ästhetischen Zone selbst bei kleineren knöchernen Defekten möglich seien, so die Expertin. Ihr Tipp für ein gutes Weichgewebsmanagement: ein freies Bindegewebstransplantat.
Der Abschlusstag der Bego Dialoge 2024 startete mit einem spannenden Grundlagen-Vortrag zur Implantologie von Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas. Er warf zunächst einen Blick auf die Gründe für Früh- und Spätversagen von Implantaten. Grundsätzlich sei die Osseointegration ein immunologischer Prozess. „Deshalb kann die Implantatheilung nicht isoliert betrachtet werden“, betonte Al-Nawas. Noch nicht absehbar sei auch, welchen Einfluss die Antibiotikaprophylaxe habe, da diese die Osteoimmunantwort verändern würde. Abzuwarten seien auch Daten zum Einfluss von Vitamin D.
Im Feld der Augmentationstechniken tut sich einiges. Das zeigte auch der Vortrag von PD Dr. Amely Hartmann. Jeder Defekt müsse individuell beurteilt werden, wichtig für den Langzeiterfolg sei die korrekte 3D-Positionierung des Implantats. Hartmann rät dazu, defektabhängig zu augmentieren und ständig up to date zu bleiben. Gerade Trends wie die Digitalisierung, CBR, allogene Schalentechnik oder Hyaluronsäure würden zukünftig bei entsprechender Evidenz vielversprechende Ansätze liefern.
Bianka Rieken zeigte in ihrem Vortrag zur Personalführung, auch mit persönlichen Erfahrungen aus Ihrer Arbeit als Coach und Personalmanagerin, auf amüsante Art und Weise, worauf insbesondere bei Mitarbeitern der Generation Z geachtet werden sollte. Praxen und Labore müssten sich auf diese neue Generation und die damit verbundenen alltäglichen Herausforderungen einstellen. Wichtig sei es laut Rieken, klare Führungsstrukturen einzuführen und zu leben, Einzelgespräche als feste Termine einzuführen, sich auf die Generation einzulassen, Wertschätzung leben und sich mit der Personalführung zu befassen.
PD Dr. Dr. Silvia Brandt (r.) und Dr. Tuba Aini von der Universität Frankfurt stellten die Einsatzmöglichkeiten des 3D-Drucks in der Prothetik vor. Optimierungspotenzial gebe es laut der Expertinnen noch für 3D gedruckte Prothesen. Ein vielversprechendes Verfahren sei aber das SLM-Verfahren für die Modellgussprothetik. Bereits etabliert haben sich in vielen Praxen und Laboren 3D-gedruckte Modelle, individuelle Löffel und chirurgische Schablonen.