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Blicke über den Tellerrand dank „Alles außer Zähne“

„Alles außer Zähne“ – das erste Fortbildungshighlight im noch frischen Jahr 2025 lieferte die zweitägige Veranstaltung Anfang Januar. M:Company-Chef Carsten Schlüter und sein Team begrüßten rund 300 Teilnehmer zum mittlerweile 10. Kongress für dentales Unternehmertum in Düsseldorf.

Bild: Carsten Schlüter (r.) und das Team der M:Company stellten wieder ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine, Kristina Sterz führte souverän an den zwei Tagen durch das Programm.

Wie der Name bereits verrät, drehen sich die Themen bei „Alles außer Zähne“ um die Aspekte, die neben der Behandlung den unternehmerischen Alltag der Praxisinhaber bestimmen. Dazu gehört auch der regelmäßige berühmte Blick über den Tellerrand. Zukunftsforscher Prof. Dr. Ulrich Reinhardt beispielsweise sprach über das schwindende Vertrauen der Gesellschaft in die Zukunft. Dabei konnte er eindrucksvoll belegen, dass entgegen der subjektiven Wahrnehmung, in der Vergangenheit nicht immer alles besser war. Auch den demographischen Wandel dröselte der Zukunftsforscher auf sehr amüsante Weise auf und zeigte, warum die Vier-Tage-Woche vermutlich auch in Deutschland Einzug halten könnte. Reinhardts Tipp, um den eigenen Optimismus zu trainieren: „Schreiben Sie jeden Abend drei Dinge auf, die am Tag positiv waren!“ Forscher haben gezeigt, dass nach bereits sechs Wochen eine Veränderung dadurch eintritt. 

Wichtiger Servicegedanke in den Praxen

Das Service auch in Zahnarztpraxen groß geschrieben werden sollte, betonte Sabine Hübner in ihrem Vortrag. Für sie sei Service eine Haltung und damit eine persönliche Einstellung und die Bereitschaft zur Selbstreflexion. „Die Servicehaltung einer Zahnarztpraxis kann zum USP werden und hilft, sich von der Konkurrenz abzuheben“, betonte Hübner. Die Referentin zeigte zudem, dass durch die zunehmende Digitalisierung der persönliche Kontakt einen höheren Stellenwert erfährt. Durch die zunehmenden digitalen Kontaktpunkte, die Patienten in die Praxen haben, etwas durch eine Online-Terminvergabe, wird die Erwartung an den persönlichen Kontakt – beispielsweise am Empfang – höher. 

Alles außer Zähne
Rund 300 Teilnehmer kamen nach Düsseldorf zum Kongress „Alles außer Zähne“.

Das Gehirn kommt in der Natur zur Ruhe

Am zweiten Kongresstag gab Neurowissenschaftlerin Dr. Laura Wünsch einen Crashkurs in Neurowissenschaften. Sie gab wertvolle Tipps für den Alltag, auch neben der Praxis. Um dem Gehirn Ruhe zu schenken sei es beispielsweise gut, Zeit in der Natur zu verbringen. Wenn man schlechte Nachrichten überbringen müsste, sei es zudem besser, dass Pflaster direkt abzureißen, anstatt diese in Watte zu hüllen. Und: Multitasking sollte durch Singletasking ersetzt werden. „Wenn sie mit anderen Menschen interagieren, stecken sie immer das Handy weg! Bleibt dieses beispielsweise auf dem Tisch liegen, suggeriert diese dem Gegenüber unterbewusst, dass man ihm nicht die volle Aufmerksamkeit schenkt“, erklärte Wünsch. 

Es folgten kurze Impulsvorträge, die zu Quick Wins in den Praxen führen sollten. Hendrik Engel, Mitarbeiter der Mediserv-Bank riet dabei trotz schwieriger globaler wirtschaftlicher Entwicklungen zu investieren – auch bei zukünftig möglichen niedrigeren Kreditzinsen. Engel: „Die Entscheidung der Investition sollte nicht davon abhängig gemacht werden. Zinskosten sind keine Kostentreiber. Gute Ratschläge gab es von Jurist Dr. Felix Heimann aus Hamburg. Wer im Arbeitsvertrag den Paragrafen 616 BGB ausschließt, muss Mitarbeiter bei der Pflege naher Angehöriger nicht weiterbezahlen, da die GKV-Kinderkrankentage greifen. Es komme auch immer mehr zu Trennung im Streit mit Auszubildenden, in MVZs oder Berufsausübungsgemeinschaften.  Wichtig sei es dabei schnell zu agieren und Fakten zu schaffen. Eine außerordentliche Kündigung sollte innerhalb von drei Wochen erfolgen, da Gerichte den Streit sonst nicht als zu Ernst empfinden würden. 

Education wird digital

Die Digitalisierung dringt endlich auch in die Education-Bereiche durch. Das zeigte etwa Prof. Dr. Dr. Walter Lückerath vom Uniklinikum Bonn, wo im Mai 2025 ein neues Gebäude eröffnet, in dem die digitalisierte Ausbildung der Zahnmedizinstudenten an erster Stelle steht. An der Universität Witten/Herdecke kann in der postgraduierten Ausbildung der Master of Digital Dentistry erlangt werden und an einem Düsseldorfer Berufskolleg gehört die Digitalität der Ausbildung für die zukünftigen Zahntechniker bereits zum Alltag.  

Gen Z durch äußere Umstände geprägt

Zum Abschluss der zwei Tage stand die Generation Z im Fokus, sowohl mit einem Vortrag als auch einer Podiumsdiskussion. „Ist die Gen Z besser als ihr Ruf?“ Diese Frage beantwortete Ivana Tadic, die für die Personalentwicklung bei Mercedes Benz arbeitet und selber Teil der Gen Z ist. Sie brachte Licht ins Dunkle, warum ihre Generation mit viele Stereotypen zu kämpfen habe. Dies liege vor allem daran, dass die Gen Z durch ganz andere Umstände geprägt worden ist, als die anderen Generationen. Die jungen Menschen seien es gewohnt, dass alles nur einen Klick entfernt ist, haben Zeit als neue Währung entdeckt und seien hoch individualisiert. 

Tadic hatte für die Zahnarztpraxen einen guten Tipp, um trotzdem gute Mitarbeiter aus der Gen Z zu rekrutieren: Man müsse seinen Praxisauftritt, egal ob online oder über Social Media vermenschlichen. „Meine Generation ist mit Influencern aufgewachsen, die alles aus ihrem Leben teilen. Da reicht es uns nicht aus, auf der Praxishomepage nur ein Bild des Behandlers bei einem potenziellen Arbeitsplatz zu sehen.“

Bereits jetzt können für „Alles außer Zähne 2026“ Tickets gesichert werden. Der Kongress findet am 16. und 17. Januar 2026 wieder in Düsseldorf statt.