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Digital Dentistry Society: Scan – Plan – Make – Done

Die New York Times schrieb über Baden-Baden „Belle Époque meets Instagram“. Treffender könnte man auch den Kongress nicht beschreiben, bezieht man dies auf die Entwicklung der Zahnmedizin aus der Zeit um 1870 bis heute. Das Kongressthema spiegelt sämtliche Facetten digitaler Zahnheilkunde dank der Digital Dentistry Society (DDS) wider und zeigt die Nutzbarkeit digitaler Hilfen im täglichen zahnärztlichen Alltag.

Der Kongress erstreckte sich über drei Tage und startete mit multiplen Workshops zu unterschiedlichsten Themen. In ihrer Begrüßungsrede zeigte die Präsidentin der DDS, Dr. Henriette Lerner, auf, dass seit der Gründung der Gesellschaft in 2005 mittlerweile 45 Länder die Mission der DDS unter anderem Validierung der verschiedenen Techniken, deren wissenschaftlichen Überprüfung und der online Education teilen.

Tradition meets Future

Viel Raum wurde dem Thema „guided surgery“ gegeben. Die Schwierigkeiten, die damit zusammen hängen sind umfänglich. Abgesehen von den unbestritten positiven Eigenschaften, die dieser Workflow in puncto Vorhersagbarkeit und Reproduzierbarkeit mit sich bringt, gibt es offenbar nach wie vor Probleme mit dem Matching des intraoralen Scans und der Daten des DVTs in der Planungssoftware. Die Ursachen sind Streustrahlungen metallischer Konstruktionen, aber auch von Zirkonoxid, die dazu führen, dass sich die digitalen Daten aufgrund größerer Ungenauigkeiten manchmal nicht übereinanderlegen lassen. Aus diesem Grund wird dann wieder auf konventionelle Abformungen und Modellerstellung zurückgegriffen. Die Auswahl des Intraoralscanners spielt hierbei eine große Rolle. Es ist absolut hilfreich, die traditionellen Techniken zu kennen, um mit digitalen Methoden Step by Step seine eigene Präzision zu steigern. Die nutzbaren Hilfen bestehen aus digitaler Spiegelreflexkamera für Profilfotos, digitale Facescanner für eine 3D-Erfassung des Profils, digitale Röntgenaufnahmen respektive DVT, intraorale Scans und digitale Übertragungsbogen analog zum Gesichtsbogen. Alle Daten lassen sich in einer Software matchen und auswerten, sodass der Patient hier komplett erfasst ist und sofort diagnostische Auswertungen oder digitale Planungen erfolgen können. Mit den gewonnenen Daten lassen sich umfangreiche Therapien durchführen. So kann beispielsweise ein Smile Design vorgenommen werden, um zu ästhetischen Ergebnissen zu kommen, wobei oftmals eine Aligner Vorbehandlung für Stellungskorrekturen miteinfließt. Anhand des prognostizierten Endergebnisses können Mock Ups gedruckt werden, die bei einer chirurgischen Kronenverlängerung mit gleichzeitiger provisorischer Versorgung als Schablonen zur Verfügung stehen. Eine exakte definitive Versorgung ließe sich bei Veneering mit dem First Fit System umsetzen. Hierbei werden nummerierte gedruckte Schablonen erstellt und mit einem speziellen Winkelstück der digital geplante und in der Schablone vorgegebene Substanzabtrag gezielt vorgenommen, um die vorfabrizierten Veneers in nur einer Sitzung adhäsiv zu verankern.

Fazit

Umfangreiche chirurgische Implantattherapien lassen sich komplett planen und simulieren. Bei den Bohrschablonen lässt sich ein Trend zu metallfreien Sleeves erkennen. Vorhandene Prothesen lassen sich einscannen oder duplizieren und zur Bohrschablone umbauen. Spätere Abformpfosten können daran anpolymerisiert werden. Alternativ zur schablonengeführten Implantation geht ein Trend zur dynamisch geführten schablonenfreien Implantation nach dem Nobel X.Guide-System. Ein weiterer führt hin zu den 3D-Druckern, deren Anschaffungspreis in den vergangenen Jahren deutlich gesunken ist. Künstliche Intelligenz wird künftig mithilfe von APP’s die Röntgendiagnostik, Ästhetik-Analyse, Altersbestimmung revolutionieren – und das wird erst der Anfang sein. Apropos Anfang – die künftige Zusammenarbeit bei den Masterstudiengängen der Johann Wolfgang von Goethe-Universität und der DDS wurde inzwischen ebenfalls schriftlich besiegelt. Den Abschluss des Kongresses bildete traditionell die Team-Challenge aus drei Teams aus den USA/Südamerika, Europa und dem Mittleren Osten, die eine Behandlungsfall-Besprechung vornahmen und die verschiedenen Lösungsansätze aus verschiedenen Sichtweisen beleuchteten.

Dr. Thomas Staudt

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