Wie kaum ein anderes chirurgisches Verfahren hat die dentale Implantologie die Zahnmedizin in den letzten beiden Jahrzehnten revolutioniert, und kaum einer der heutigen Studierenden wird, bei grundlegendem chirurgischen Interesse, mehr darauf verzichten wollen, seine Patienten implantologisch zu versorgen. Aus den Erfahrungen des studentischen Unterrichts der beiden Universiätskliniken Mainz und Frankfurt heraus, vertreten durch Profes. Dres. Bilal Al-Nawas und Robert Sader, wurde die Idee geboren, Studierenden die Möglichkeit zu bieten , die Welt der modernen Implantologie in all ihren Facetten und in einer inspirierenden Atmosphäre kennenzulernen. Wichtig waren dabei auch die durchaus unterschiedlichen und kontroversen Konzepte, wie sie an den verschiedenen Universitäten üblich sind.
Bild: Prof. Dr. mult. Robert Sader inmitten des implantologischen Nachwuchses
An drei Tagen durften Studierende ab dem 7. klinischen Semester dank der Unterstützung der Fachgesellschaften DGÄZ und DGI sowie der Industriepartner Geistlich Biomaterials, Megagen, Bienair und Stoma intensiv, aber in einem entspannten und motivierenden Umfeld die dentale Implantologie erkunden und diskutieren. Neben einem kurzen Überblick über die Grundlagen wurden spannende Fragestellungen der modernen Chirurgie und Implantologie aufgeworfen. Ein großes Augenmerk galt den praktischen chirurgischen Übungen, für die im Studium oft zu wenig Zeit bleibt.
„Ästhetik und Funktion- die Bedeutung von Konsumdenken in der Zahnmedizin“lautete der Einstiegsvortrag von Prof. Dr. mult. Robert Sader, der den Studierenden die Sicht auf den Patienten von heute und dessen Bedürfnisse schärfte. Grundlagen der Osseointegration und der unterschiedlichen Implantat-Typen stellte in Vertretung von Prof. Dr. Dr. Al-Nawas diesmal Priv.Doz. Dr. Dr. Keyvan Sagheb an, ehe die prothetische Implantatplanung zunächst aus Mainzer und dann aus Frankfurter Sicht beleuchtete. Es führt ganz offensichtlich mehr als ein Weg nach Rom. Im Anschluss gaben sich Frankfurt versus Mainz zur Begeisterung der Studierenden das erste ´freundliche Battle`in Form eines Implantologie-Quiz zu den verschiedenen Planungs-und Therapiekonzepten. Dirk Radtke demonstrierte exemplarisch das Megagen-Implantatsystem für die verschiedensten Indikationen. „Augmentative Maßnahmen – was, wann, wie viel ?“ lautete nun die Frage von Prof. Sader, ehe in fünf Gruppen mit nur jeweils acht Personen die Zirkel-Hands-On-Trainings zur digitalen Implantatplanung mit R2Gate von Megagen, einer Implantation am Kunststoffkiefer und einem Prothetik-Hands-On am Modell erfolgten. „Möglichkeiten und Grenzen zum Einsatz von Knochenersatzmaterialien in der zahnärztlichen Implantologie“ brachte Jürgen Gallas von Geistlich Biomaterials den Studierenden nahe, gefolgt von der nächsten Zirkel-Hands-On-Runde mit Nahttechniken am Schweineohr und einer Augmentation am Schweine-Unterkiefer. Einen Ausblick in die modernen Planungs-und Therapietechniken gab der letzte Vortrag „Digitale Implantologie“, gefolgt von einer angeregten Schlussdiskussion.
„Im Gegensatz zur Allgemeinmedizin gibt es in der Zahnmedizin eher wenige Möglichkeiten für Studierende, in einer solchen fachlichen, aber auch allgemein austausch-freundlichen Atmosphäre zusammenzutreffen“ …
…, so Robert Sader. „Studierende wollen aber bei allem Work-Life-Balance –Bewusstsein keine reinen ´Spaß-Camps´, sondern bei solchen Zusammentreffen primär Lernerfolge mitnehmen. Wenn das Ganze dann in freundschaftlichem und entspanntem Umfeld geschieht, umso besser ! Für die teilnehmenden Verbände und Industriepartner ist der frühe Kontakt zu den Behandlerinnen und Behandlern von morgen, selbst wenn diese aktuell noch keine Kaufentscheidungen treffen mögen, essentiell – nicht zuletzt, um zugunsten eigener Konzepte und Ideen zu erspüren, wie die Chirurginnen und Chirurgen von morgen ´ticken´.“ Für viele Teilnehmer war die Veranstaltung, sowohl aus chirurgischer als auch prothetischer Sicht, sichtlich ein gelungener Einstieg in die faszinierende Welt der dentalen Implantologie.