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Piezosurgery: Intensivkurs in „Bella Italia“

Piezosurgery: Das italienische Küstenstädtchen Sestri Levante war bereits zum 12. Mal Gastgeber der Intensivfortbildung von mectron. Für drei Tage trafen sich mehr als 40 Teilnehmer mit einer hochkarätigen Referentenriege zum intensiven Austausch mit vielen Hands on-Möglichkeiten im idyllischen Ligurien.

Bild: Immer einen Besuch wert: Das malerische Küstenstädtchen Sestri Levante.

Bevor in die Oralchirurgie eingestiegen wurde, gab Tassilo Pollmeier, Deutscher bKV-Service, den Teilnehmern wertvolle Tipps zur Mitarbeiterbindung. Er rät dabei zu sogenannten health benefits sowie wertschätzender Kommunikation. „Sie müssen ihre Mitarbeiter zu Fans machen“, brachte es Pollmeier auf den Punkt.

Piezosurgery
Hands on wird hier an allen drei Tagen großgeschrieben und intensiv umgesetzt.

Piezosurgery: Weichgewebe das Wichtigste für Knochenbildung

Dr. Frank-Michael Maier aus Tübingen stieg direkt in das Thema Hartgewebemanagement ein. Los ging es mit der Theorie. Laut Dr. Maier sind die Voraussetzungen für Knochenbildung: Blutversorgung, Stabilität, Zeit und Schutz. „Das Wichtigste für die Knochenbildung ist das Weichgewebe“, betonte der Experte. Er selber verwendet deshalb gerne Implantate mit einem schmalen Durchtrittsprofil im Mundraum, um dem Weichgewebe und dem krestalen Knochen ausreichend Platz zu gewähren. Ein weiterer Tipp: Die Plasmabehandlung von Titanimplantaten, die seiner Aussage nach zu einer Aktivierung der Oberfläche führt. Dr. Maier arbeitet zudem gerne mit Sticky Bone, auch wenn es keinen wissenschaftlich erwiesenen Vorteil bei der Einheilung dadurch gebe. Für ihn liegt der Vorteil eher in der Handhabung.

„Um es deutlich zu machen: Das Gebrösel fliegt nicht im Mund herum.“

Schließlich wären KEM-Partikel auch eine Infektionsquelle, wenn sie hingelangen, wo sie nicht hingehören. Nach der Theorie folgte die Praxis. Während des Hands on-Moduls konnten die Teilnehmer die chirurgischen Techniken mit der Piezochirurgie selbst ausprobieren. Natürlich nicht ohne Dr. Maiers Tipps: Nie mit Druck in der Piezochirurgie arbeiten, stattdessen die Spitze feinfühlig schwingen lassen. Auch die Blutentnahme und das Herstellen von PRF durch die Zentrifuge wurde vor Ort geübt. So konnten die Teilnehmer mit Knochenersatzmaterial eigenhändig Sticky Bone herstellen und einbringen. Dazu verwendet Dr. Maier gerne sein Lieblingsinstrument – einen geschärften Heidemannspatel.

Piezosurgery
 Referent Dr. Frank-Michael Maier zeigte den Teilnehmern, wie einfach das Erstellen von PRF ist.

Minimiertes Risiko für Perforationen

Ein weiteres Thema war die laterale Sinusaugmentation – sowohl theoretisch wie auch praktisch. Vorteile der 3D-Planung sieht Dr. Maier dabei in den anatomischen Besonderheiten, der Sinustiefe, bei der man nur so weit gehen muss, wie man braucht, der Berechnung des Augmentationsvolumens sowie dem kleinen Fenster als Zugang. Die laterale Sinusaugmentation sei ein zielgerichteter und schonender Eingriff. „Wenn ich dabei mit der Piezochirurgie arbeite, dauert es manchmal etwas länger, aber ich minimiere das Risiko der Perforation der Schneider’schen Membran.“

Ziel sind mindestens 4 mm keratinisierte Gingiva

Nach dem Hartgewebe folgte das Weichgewebe. Am zweiten Tag der Fortbildung stimmte Priv.-Doz. Dr. Michael Stimmelmayr seinem Kollegen vom Vortag direkt zu: „Ohne Weichgewebe geht es nicht!“ Früher sagte man noch, „the bone sets the tone“, doch diese Zeiten seien längst vorbei. Dr. Stimmelmayr warf einen Blick in die Vergangenheit und berichtete, dass sich der Ton in der Implantologie ab 2006 änderte und man begriff, dass eine fehlende befestigte Gingiva zu Plaqueanlagerungen sowie Entzündungen führen würde. Ob eine keratinisierte Gingiva nötig wäre oder nicht, wird heute nicht mehr diskutiert. „Wir brauchen sie“, so Dr. Stimmelmayr. Das Ziel sind dabei mindestens vier Millimeter. Klar sei zudem, dass Implantate mehr keratinisierte Gingiva benötigten als Zähne. Doch was ist, wenn man beim Patienten nur zwei Millimeter vorfindet? Dann sollte die keratinisierte Gingiva mit einem freien Schleimhauttransplantat oder einem Ersatzmaterial kombiniert mit einer Vestibulumplastik verbreitert werden (Piezosurgery). Außerdem ist über den Implantaten eine ausreichende Gingivadicke von mindestens zwei Millimeter nötig, die mit Bindegwebetransplantaten verdickt werden kann. Dr. Stimmelmayr ist kein Fan der Lösung, die Implantate in so einem Fall einfach tiefer zu setzen.

Piezosurgery
Ohne Weichgewebe geht es nicht, betonte Dr. Michael Stimmelmayr.

Piezosurgery: Zentrifuge für PRF läuft den ganzen Tag

Dr. Stimmlmayr zeigte verschiedene Techniken zur Transplantatentnahme, wie beispielsweise die offene Zuccelli-Technik. Bei seinen OPs unterstützt PRF den Weichgewebsaufbau. „Deshalb läuft die Zentrifuge in unserer Praxis praktisch den ganzen Tag“, berichtet er. PRF sei zwar kein Wundermittel, aber unterstütze bei der Wundheilung enorm. Anschließend ging es wieder in den Hands on-Teil des Tages, bei dem die Teilnehmer verschiedene Schnitttechniken, die richtige Vorgehensweise bei periimplantären Weichgewebsaugmentationen sowie die Umsetzung eines freien Schleimhauttransplantats übten. Den Abschluss des Fortbildungstags übernahm kein geringerer als Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas. Er gab unter anderem ein Update zur Antibiotika Prophylaxe sowie eine Übersicht zu den neuesten Leitlinien.

Piezosurgery
Von den Teilnehmern gab es durchweg positive Resonanz für die Fortbildungsveranstaltung der Extraklasse.

Ausblick

Die 13. Piezosurgery Intensivfortbildung findet vom 19. bis 21. Juni 2025 statt und mit den Referenten Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen und Priv.-Doz. Dr. Karin Jepsen, Prof. Dr. Susanne Nahles und Prof. Dr. Dr. Peer Kämerer wird der Erfolg wieder einmal garantiert sein. 

Bildquelle: Olaf Tegtmeier, Pfadfinder Kommunikation, Sven Skupin