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DGAZ und BAGSO: Kooperation zwischen geborenen Partnern

Dr. Ilse Weinfurtner vertritt den Bereich der SeniorenzahnMedizin in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) auf verschiedenen Ebenen und bringt ihr Fachwissen ein.

Kooperation mit einem geborenen Partner – so lässt sich die Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin (DGAZ) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) gut beschreiben. „Wir können hier unser zahnmedizinisches Fachwissen einbringen und gleichzeitig von den Erkenntnissen anderer aus Medizin und Pflege profitieren“, beschreibt DGAZ-Präsidentin, Prof. Dr. Ina Nitschke (Uni Leipzig), die gegenseitigen Benefits. Der BAGSO gehören 120 Mitgliedsorganisationen an, sie vertritt damit viele Millionen ältere Menschen in Deutschland. Mit ihren Publikationen und Veranstaltungen – dazu gehören auch die alle drei Jahre stattfindenden Deutschen Seniorentage (nächster vom 24.11.2021 – 26.11.2021 in Hannover)– wirbt die BAGSO für ein möglichst gesundes, aktives und engagiertes selbstbestimmtes Älterwerden. Als ständige Vertreterin hält Dr. Ilse Weinfurtner (Detmold) für die DGAZ den langjährigen Draht zur BAGSO. „Ich bin so eine ArtVerbindungsfrau“,beschreibt die 61jährige Zahnmedizinerin selbst ihre Aufgabe. So vertritt sie die DGAZ bei den dreimal jährlich in Bonn und Berlin stattfindenden Sitzungen der BAGSO-Fachkommission für Gesundheit und Pflege. Dabei werden dann bestimmte Fachthemen diskutiert und mit Vorträgen aus ganz unterschiedlichen Ansätzen angereichert. Weinfurtner: „Als Vertreterin der DGAZ bin ich hier ein echter Exot, denn die Zahnmedizin ist in diesem Gremium nur einmal vertreten.“

Im Rahmen einer bundesweiten Initiative führt die BAGSO das Projekt „Im Alter IN FORM – Potenziale in Kommunen aktivieren“ durch, welche anfänglich das DGAZ-Ehrenmitglied Dr. Huber mitorganisierte. Es zielt auf die Verbesserung von Angeboten zur Gesundheitsförderung für ältere Menschen. Schwerpunkte des BAGSO-Projektes sind die Förderung einer gesunden Ernährung, ausreichender Bewegung und der sozialen Teilhabe älterer Menschen. Zu diesen Schwerpunktthemen werden für Akteure auf kommunaler Ebene Informationsmaterialien, Schulungen und Weiterbildungsseminare angeboten und Fachtagungen durchgeführt. Auch hier ist Weinfurtner engagiert: „Ich halte auf Qualifizierungslehrgängen z.B. Vorträge mit anschließender Diskussion zu den Themen Mundgesundheit und Pflege.“ Auf einer Fachtagung zum Thema Gemeinschaftsverpflegung wird sie Ende Oktober in Hannover ebenfalls mit einem Vortrag und am gemeinsamen Stand mit der BAGSO aktiv sein. Ihre Informationen stellt sie darüber hinaus auch anderen Kolleg*innen zur Verfügung, die auf solchen bundesweit veranstalteten Tagungen ebenfalls für die DGAZ Vorträge halten.

Aus ihrer Sicht war der Lockdown nach Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland und der damit verbundene Stopp der regelmäßigen aufsuchenden zahnmedizinischen Betreuung eine echte Katastrophe: „Wir durften im Lippischen ab Mitte Juni wieder in die Häuser und die Sorge, dass Münder über diesen Betreuungsausfall extrem leiden würden, hat sich durchaus bestätigt“, erläutert die BAGSO-Beauftragte der DGAZ. Die Sorgen rund um Corona hätten sogar dazu geführt, dass Patient*innen beispielsweise den Schmerz von Druckstellen ausgehalten hätten, weil sie ihre Zahnmedizinerin nicht gefährden wollten. Außerdem seien diese Patienten offensichtlich häufig nicht darüber informiert worden, dass eine zahnmedizinische Betreuung bei Schmerzen sehr wohl möglich gewesen wäre. „Diese Rücksichtnahme der Heimbewohner war erstaunlich“, resümiert Weinfurtner, legt aber den Finger auch in eine andere Wunde: in den Einrichtungen habe teils die Meinung vorgeherrscht, „Prävention!?“sei in Corona-Zeiten ein Luxus, auf den man gut verzichten könne. Angerufen wurde sie dann nur, wenn Zähne abgebrochen waren oder dringender akuter Rat benötigt wurde. „Es gibt immer noch große Unterschiede zwischen den einzelnen Einrichtungen, was dort jeweils zugelassen wird“, erläutert sie. Eher komisch muten sie die ständigen Fiebermessungen an: „Wenn ich drei Einrichtungen aufsuche, dann habe ich dreimal eine unterschiedliche Temperatur.“ Dabei sei doch klar, dass sie nicht mit schniefender Nase in die Heime gehe.

Was die Zwangsisolation während des Lockdowns angeht, hätten rund die Hälfte der Heimbewohner diese Isolation als Schutzmaßnahme begrüßt, die andere Hälfte hätte sich lieber der Unterstützung durch die Familie erfreut. „Besonders schlimm war das, wenn es dem Lebensende entgegen geht. Hier müssen für die Zukunft Lösungen gefunden werden. So könnte man vielleicht Sterbezimmer in der Nähe zum Eingangsbereich einrichten und so den Angehörigen das Kommen ermöglichen, ohne das Haus weiter zu betreten.“ Das sei zuletzt noch nicht realisierbar gewesen. Ein weiterer Aspekt, der über die BAGSO kommuniziert wird und den Ilse Weinfurtner voll und ganz unterstützt, ist die Digitalisierung. Diese könne über virtuelle Online-Schulungen und Informationsmaterialien in digitalen Medien für Pflegende und Familienmitglieder wertvolle Tipps zu jeder Tageszeit liefern. Außerdem sei das Internet für die Senior*innen, die damit umgehen könnten, eine wertvolle Verbindung in die Welt. Für Bewegungseingeschränkte könne es außerdem ein wichtiges Kommunikationsforum sein. Nur fehlt in der Regel in den Einrichtungen bisher ein Internetzugang in den Zimmern. Auch die medizinische Betreuung könne zum Teil digital erfolgen, für die Arzt-Patienten-Kommunikation böten sich hier ebenfalls neue Möglichkeiten.

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