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Kulzer informiert über präklinische Periimplantitis

Implantate erfreuen sich großer Beliebtheit. Ein Wermutstropfen: Dabei steigt auch die Anzahl der Fälle, in denen es zu postimplantologischen Komplikationen wie Mukositis und darauf folgend zu einer beginnenden Periimplantitis kommt. Diagnostiziert man diese frühzeitig, ist ihre Behandlung allerdings möglich. In Hamburg erläuterte Prof. Dr. Ralf Rössler bei einer Fortbildung des Dentalherstellers Kulzer neue Ansätze zu ihrer Therapie.

Viele Zahnärzte kennen es: Der Einsatz eines Implantats verlief erfolgreich, auch die Nachsorgeuntersuchungen sind zufriedenstellend, doch nach einigen Jahren treten Komplikationen auf. Die Diagnose: beginnende Periimplantitis. „Oftmals kommt die Diagnose für Behandler und Patient zu spät, denn das Weichgewebe und Knochen sind bereits zerstört. Der vorangegangene Prozess ist unwiderruflich“, leitete Prof. Dr. Ralf Rössler, Dekan an der University for Digital Technologies in Medicine & Dentistry Luxemburg, in das Thema ein. Das Problem: Die bakterielle Infektion ist oft nicht vermeidbar und es bestehen wenige Möglichkeiten zur Prophylaxe. Daher ist es wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und mit verschiedenen Therapieansätzen gegenzusteuern. Genau diese Themen brachte der Referent den interessierten Teilnehmern der ausgebuchten Veranstaltung näher.

Beginnende Periimplantitis erkennen, …

Um die richtige Therapie zu wählen, ist eine frühzeitige klinische- und radiologische Diagnostik unerlässlich. Nur so kann festgestellt werden, ob es sich um eine Mukositis oder bereits um eine Periimplantitis handelt. Zudem ähnelt die präklinische Periimplantitis in ihrem Krankheitsverlauf häufig der Parodontitis. Eine Ursache für die Periimplantitis besteht in der pathologischen Veränderung des Biofilms. „An einem Implantat ist de facto der gleiche Biofilm vorhanden, wie am natürlichen Zahn“, erläuterte der Referent. „Daher kann es durch eine Diffusion des Nachbargewebes zu Problemen kommen.“ Bei einer Periimplantitis gehören neben unzureichender Mundhygiene, parodontaler Vorerkrankung auch Rauchen und genetische Veranlagungen zu den Hauptrisikoindikatoren. Nebenrisiken sind unter anderem unbehandelte Diabetes und das Vorhandensein einer nichtkeratinisierten Mukosa.

…behandeln…

Behandlungsmöglichkeiten gab Prof. Dr. Ralf Rössler den Teilnehmern ebenfalls an die Hand: Neben der regelmäßigen Kontrolle und Verbesserung der Mundhygiene besteht eine weitere Möglichkeit darin, den Biofilm im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung zu reduzieren. Zudem können Behandler „antiseptisch“ Therapien durchführen und damit den Biofilm beeinflussen. Wichtig ist es, auch Plaqueretentionsstellen zu beseitigen. Anschließend schilderte der Referent, wie Lokalantibiotika, beispielsweise Ligosan Slow Release von Kulzer, in Kombination mit einer photodynamischen Therapie oder als Monotherapie dazu beitragen können, chirurgische Eingriffe zu reduzieren oder zu vermeiden.

„Um den Krankheitsverlauf zu kontrollieren, nutzen wir die körpereigene aktive Matrix-Metalloproteinase-8, kurz gesagt, die aMMP-8“, schilderte Prof. Dr. Rössler, praktizierender Zahnarzt im zahnärztlichen Zentrum Dr. Thomas Conrad in Bingen. Bei der aMMP-8 handelt es sich um ein Molekül, das u. a. entscheidend zum periimplantären Gewebeabbau beiträgt. Im Entzündungsfall wird es durch Leukozyten aktiviert und sorgt für den Abbau des Kollagennetzwerkes im Parodont. „Ist der aMMP-8-Wert erhöht, ist dies ein Anzeichen für eine bestehende Entzündung. Wir empfehlen daher die Messung des aMMP-8-Wertes anhand der Sulkusflüssigkeit. Hier ist zu beachten, dass der Wert bei Implantatträgern grundsätzlich höher ist als bei Nicht-Implantatträgern“, so Rössler.

… und wichtige Erkenntnisse mitnehmen

Welche Behandlungsmöglichkeiten Anwender letztlich wählen – Ziel der Periimplantitistherapie ist es, die Keimbesiedlung durch die Entfernung des mikrobiellen Biofilms zu reduzieren und die Regeneration des zerstörten Knochens zu unterstützen. Das Fazit von Prof. Dr. Rössler: „Machen sie regelmäßige Nachkontrollen unter dem Aspekt der Inspektion, um möglichst frühzeitig zu intervenieren um nur minimal therapieren zu müssen.“

Die Teilnehmerin Dr. Julia Witthöft aus Kiel resümierte: „Vor allem die Therapieansätze fand ich sehr informativ. Demnächst werde ich in meiner Praxis den aMMP-8-Test wie empfohlen in das Therapiekonzept aufnehmen.“ Dr. med. dent. Nazila Salim aus Hamburg schloss sich dem positiven Feedback an: „Zurzeit überlege ich, auch Ligosan in meiner Praxis einzusetzen. Daher waren für mich vor allem die Hinweise zum Einsatz des Lokalantibiotikums spannend.“

 

Weitere Termine der Veranstaltungsreihe

  • Mittwoch, den 11.09.2019 in Erfurt
  • Mittwoch, den 18.09.2019 in Iserlohn
  • Mittwoch, den 09.10.2019 in Freiburg

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