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Kurz gewinnt

Vielleicht hätte die deutsche Nationalmannschaft hier ihr Trainingslager einrichten sollen, denn 1990 wurde die Mannschaft um Franz Beckenbauer mit Stars wie Jürgen Klinsmann, Lothar Matthäus, Rudi Völler und Andreas Brehme beim Turnier in Italien Weltmeister, nachdem sie hier logierte. Anfang Juni bot das imposante Kastell von Casiglio in Erba, östlich von Como, den edlen Rahmen für zwölf internationale Referenten und fast 400 Teilnehmer des 2. Europäischen Forums für extrakurze Implantate.

Gastgeber und Meinungsbildner von Bicon, Prof. Dr. Mauro Marincola aus Rom, eröffnete den Reigen mit Dr. Jaime Javier Guzmán, Universität Cartagena, Kolumbien, zum Thema „Vorteile des Einsatzes ultrakurzer Implantate bei der autologen Knochenaugmentation der atrophen posterioren Unterkieferregion“. Die provokante Frage „Kurze Implantate: Lückenbüßer der Implantologie oder umfassendes Behandlungskonzept?“ stellte Dr. Stefan König aus Bochum in den Raum und beantwortete sie mit der inzwischen umfangreichen wissenschaftlichen Dokumentation zum Einsatz extrakurzer Lösungen. Den Ball nahm sogleich Prof. Dr. Constantinus Politis von der Universität Leuven in Belgien auf, der mit „Kurze Implantate in einem langen Leben“ doppeldeutig die Dauerhaftigkeit der Versorgungen ansprach, aber auch den Umstand, dass mit zunehmend längerer Lebensdauer immer mehr Patienten aufgrund ihrer anatomischen Gegebenheiten potentiell für diese besondere Implantatform infrage kommen.

Lückenschluss statt Lückenbüßer

Aus London angereist, hatte Dr. Geoffrey Pullen, dessen Praxislogo „pullenteeth“ seinen Sinn für englischen Humor beweist, die Entwicklung periimplantärer Entzündungen speziell bei kurzen Implantaten untersucht. Es scheint auch das besondere Design des Bicon-Implantates mit seiner nachweislich bakteriendichten Implantat-Abutment-Verbindung und doppeltem Platform Switching zugrunde zu liegen, dass Dr. Pullen deutlich weniger Periimplantitis beobachtet. Der schraubenlose Verbindungsmechanismus und die extraorale Zementierung von Einzelkronen oder Herstellung von Verblendungen direkt auf dem Abutment schließen Störfaktoren für das periimplantäre Gewebe wie Zementreste oder irritierende Kronenränder aus und vermeiden damit Entzündungen. Dr. Vincent Morgan, Zahnarzt und CEO von Bicon aus Boston, beendete den ersten Kongressteil mit der Vorstellung eines metallfreien, dauerhaften, biokompatiblen und extrem leichten Gerüstmaterials namens Trinia für die Herstellung von Käppchen, Untergerüsten von permanenten oder provisorischen Front- und Seitenkronen, Brückenkonstruktionen und teleskopierenden Restaurationen.

Vielfältige Einsatzgebiete

Ausstellung open air

Prof. Dr. Jihad Abdallah aus dem libanesischen Beirut präsentierte einen Langzeit-Follow up zu kurzen und extrakurzen Implantaten. Bei korrekter Indikationsauswahl und Einhaltung einiger Besonderheiten im OP-Protokoll stünden die „shorties“ ihren großen Brüdern in nichts nach. Ebendiesen Entscheidungsbaum beleuchtete nun der Mailänder Prof. Dr. Luca de Micheli: „Extra- kurze Implantate: Wann, wo, warum?“ Für einen Behandler, der aus Mangel an Erfahrung dem Verlauf des Nervus alveolaris ausweichen will, sind extrakurze Implantate kaum geeignet. Sie entsprechen aber der modernen Forderung nach einer patientenorientierten Therapie und einer schonenden Vorgehensweise auch in schwer atrophen Situationen. Dass Versorgungen mit kurzen Implantaten auch bei einer Reduzierung der Implantatanzahl möglich sind, bewies Prof. Dr. Dr. Rolf Ewers aus Wien. Statik hat nichts mit Länge zu tun. Dr. Laura Murcko aus der Bostoner Heimat von Bicon illustrierte viele der vorangegangenen wissenschaftlichen Ausführungen mit einer Anzahl beeindruckender klinischer Fälle, ehe Dr. Shadi Daher, ebenfalls Boston, sich dem Komplikationsmanagement im atrophen posterioren Oberkiefer widmete. Dass selbst Teleskopversorgungen und kurze Implantate sich nicht ausschließen, bewies Dr. Santiago Fernández Sánchez aus dem spanischen Gijón, ehe sich die Teilnehmer den Annehmlichkeiten des luxuriösen Hotelbereichs des Kastelles hingeben durften.

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