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Warum Zahnärzte in die Luft gucken sollten

Die meisten Menschen erlernen einen einzigen Beruf. Warum sollte man auch zwei haben? Manchmal lenkt einen das Schicksal aber auf besondere Lebenswege, so auch bei Dr. Bernhard Saneke.

Weil er zunächst nicht Pilot werden konnte, studierte er Zahnmedizin. Mittlerweile hat er beides: Den Job als Pilot und als Zahnarzt mit
den Schwerpunkten Chirurgie und Implantologie. Nach Beendigung des Zahnmedizinstudiums begann er die Ausbildung zum Piloten. Heute ist der gebürtige Kölner geschäftsführender Gesellschafter zweier zahnmedizinischer Versorgungszentren mit über 60 Mitarbeitern, darunter neun Zahnärzte und Zahnärztinnen, und fliegt als Kapitän bei einer großen deutschen Airline im weltweiten Streckennetz Flugzeuge des Typen Airbus A320. In Vorträgen analysiert er pointiert, wann Flugzeuge abstürzen und Implantologen oder Praxen scheitern.

Kurz: was Zahnärzte von Piloten lernen können.

So stellt sich das der Laie vor: Ein technisches Problem entsteht im Cockpitund das Leben von zig Passagieren hängt mal eben am seidenen Faden. Kein Grund zur Panik, sagt Zahnarzt und Pilot Dr. Bernhard Saneke: „Brenzlige Situationen habe ich bisher eher in der Praxis erlebt, nicht im Cockpit.“ Warum das so ist, ist einfach erklärt: „Wir lernen als Piloten, Situationen zu analysieren und frühzeitig so zu entscheiden, dass wir gar nicht in problematische Situationen kommen. Zudem sind Flugzeuge technisch so ausgelegt, dass ein System oder ein Triebwerk ausfallen darf, ohne dass der Flug in Gefahr ist.“

„Ein Pilot wird minutiös in Arbeitsorganisation, Stressresistenz, Teamworking und Kommunikation geschult“, erklärt Dr. Saneke die Kompetenzen, die er auch als Zahnarzt nutzt. „Der Implantologe, der nur erfolgreich operieren kann, hat nicht zwangsläufig Erfolg. Es gehören ganz viele Faktoren dazu wie Mitarbeiterführung, Troubleshooting oder Praxisorganisation. Und natürlich müssen die Patienten für die Implantologie begeistert werden.“ Nicht zu vergessen ist der Einsatz perfekter Systeme, sei es im Flugzeug oder in der Implantologie. Hier setzt der Kunde von Dentsply Sirona Implants auf das Implantatsystem Xive und die Abutments von Atlantis. Die Zuverlässigkeit und Anwenderfreundlichkeit des Implantatsystems gewährleisten sichere Einheilung auch in schwierigen Situationen. Bei Atlantis schätzt er besonders die digitalen patientenindividuellen Möglichkeiten mit optimiertem Workflow. Eben Produkte, auf die er sich immer verlassen kann. Nach dem Motto: „ready for take-off“.

Sie fliegen gerade gegen einen Berg

Hierarchien sind alles andere als hilfreich: „Früher hätte sich ein Co-Pilot nicht getraut zu sagen ‚Entschuldigung, Herr Kapitän, aber Sie fliegen gerade gegen einen Berg‘. Das klingt unglaublich, ist jedoch das Resultat zahlreicher Unfallanalysen der 80er- und 90er-Jahre.“ Heute trägt der Kapitän zwar die Verantwortung, aber in flachen Hierarchien sucht man den Konsens. In vielen Praxen heißt es immer noch, erst kommt der Chef, dann lange nichts. Crew-Ressourcement sagen die Piloten dazu, wenn die Mitarbeiter zu Bestleistungen motiviert werden können.

Probleme treten auf – im Cockpit wie in der Praxis. Piloten haben das FORDEC-Modell (Facts, Options, Risk & Benefits, Decision, Execution, Check) zur Entscheidungsfindung verinnerlicht. Von diesem strukturellen Denken des Piloten profitiert der Zahnarzt Dr. Saneke. „Oft wird in der Zahnmedizin nicht mit den Fakten angefangen, sondern mit der Intuition. Es fehlt die klare Struktur.“ Einen Plan aufzustellen und bis zum Ende durchzudenken, Optionen, Vor- und Nachteile und Konsequenzen zu analysieren, sei das A und O.

„Es gibt zwar konkrete Handlungsanweisungen in der Implantologie, aber es wird viel zu oft davon abgewichen. Verglichen mit der Fliegerei kommt mir die Implantologie als ‚Freestyle‘ vor“, findet Dr. Saneke. „Wer hält sich schon an die Vorgaben der Konsensuskonferenz? Bei der Periimplantitis-Therapie fehlt sogar ein grundsätzliches wissenschaftliches Konzept. In der Fliegerei gibt es die sogenannten ‚canned decisions‘, übersetzt etwa ‚Entscheidung in der Dose‘. Sobald im Cockpit ein Problem entsteht, greift man ins Regal, holt die entsprechende ‚Dose‘ heraus und hat den exakten Lösungsweg. Selbstredend muss die richtige Dose gewählt werden – wobei wir wieder bei der Notwendigkeit sind, die Fakten klar zu bestimmen.“ Die Freiheit über den Wolken ist eben doch alles andere als grenzenlos. Das, meint Dr. Saneke, würde auch der Implantologie durchaus guttun.

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