hero-ribbon

Neuigkeiten zur IDS hier auf www.frag-pip.de

Cerec meets Core 

Der an unsere Praxis spezifisch angepasste Cerec Workflow entstand durch meine Mitwirkung beim CMG Plus Workflow (integrierte, geführte Implantologie für den Cerec Workflow) als Experte bei Dentsply Sirona. Er war ursprünglich für Einzelimplantate mit dem Schlüssel S, M und L für Cerec Guide 2 gedacht. Dieser Workflow wurde bei uns in der Praxis zusammen mit dem Techniker so verändert, dass individuell in den Cerec-Workflow mittels software-gestützter 3D-Planung (Sicat) BTI Core-Implantate integriert werden konnten. 

Vorgeschichte 

Die Idee zur individuellen Änderung des CMG Plus Workflows entstand, weil aufgefallen war, dass der A-Spoon von Bego Implants in die Bohrlöcher der M-Bohrung passt. Für das vollnavigierte Protokoll von Bego sind die Durchmesser der Spoons: A1 2,0 mm / A2 2,5 mm / A3 2,8 mm / A4 3,4 mm. Die Bohrerlängen gibt es in den Größen X = 18 mm, Y = 23,5 mm, Z = 29 mm abzüglich von 1 mm für die Spoondicke bei der Positionierung der Hülse. Spoon A haben wir gewählt, da dieser in der Cerecguide 2 (Dentsply Sirona) der Größe M entspricht. 

Zusätzlich haben wir den Workflow vom Einzelimplantat zur Mehrfachversorgung mit der Sicat-Implant 2.0 erweitert. Dies kann mit einfachen Mitteln erreicht werden. In der Cerec-Software werden für alle Zähne, auch für später gewünschte Brückenglieder, Implantate angegeben und alle gewünschten Kronen (Brückenglieder als Kronen) designt. Anschließend wird die Planung mit der Sicat-Software auf das DVT gematcht. Jetzt kann nach erfolgter Vorbereitung das virtuell geplante Implantat, das für die Brückenversorgung gedacht war, wieder unter dem Reiter Planung gelöscht werden. 

Patientenfall 

Dieser am folgenden Patienten veranschaulichte Workflow (Abb. 1-32) ist für alle Implantat-Durchmesser für die Vorbohrung geeignet. Die Endbohrungen erfolgen jeweils nach dem Bohrprotokoll des Herstellers. Die erste Bohrung wird je nach Implantat-Durchmesser mit den A-Spoons von Bego Implants durchgeführt, da die Bohrer des Full Guided Navigationssets von Bego Implants etwa der Form der Core Implantate von BTI entsprechen (die Endbohrungen erfolgen dennoch immer nach dem BTI Protokoll). 

Nachdem die Krone designt wurde, erfolgt der Export der Datei als SSI-Datei. Unter dem Reiter „Vorbereiten“ werden die DVT-Einstellungen korrigiert. Unter dem Reiter „Diagnostizieren“ erfolgt der Import in die Sicat Implant 2.0 mit matching auf das DVT (Abb. 6-8). Anschließend erfolgt der Ausdruck des Behandlungsprotokolls unter dem Reiter „Behandlung“ und Erstellen der dxd-Datei für die Bohrschablone. Alsdann wird die dxd-Datei in die Inlab-Software zur Erstellung der Bohrschablone übertragen (Abb. 9-12). In der Bohrschablone ist die Master- hülse bereits eingeklebt (Abb. 13). 

Die Vorbohrung für das BTI Core Implantat erfolgt mit dem Y- Bohrer (Bego) vollnavigiert (Spoon A 1-4) bis auf 3,4 mm Durchmesser mit der Bohrschablone Cerec Guide II. Dann folgte die Endbohrung gemäß des Bohrprotokolls von BTI. Das Implantat (Ø 3,75, L 11,5) wurde mit einer unaktivierten Phase II PRGF Endoret (BTI) benetzt und mit 32 Ncm eingeschraubt. Abschließend wurde es mit aktivierter Fraktion II des PRGF Endoret (BTI) benetzt, mit einer Fibrin-Membran (aus Fraktion I) abgedeckt und mittels 5,0 Naht spannungsfrei vernäht. Nach der Implantation wird ein Röntgenkontrollbild angefertigt (Abb. 14). Knapp vier Monate nach Implantatinsertion wurde vor der Freilegung erneut ein Kontrollröntgenbild erstellt (Abb. 15), anhand welchem eine gute Osseointegration des Implantates zu erkennen war. Kurz nach der Freilegung hatte der Zahn 24 eine vertikale Fraktur, wurde extrahiert und ein BTI-Implantat regio 24 (Ø 3,75, L 11,5) wurde ähnlich des Vorgehens regio 25 sofort implantiert (Abb. 16-24). Nach erfolgreicher, nun offener Einheilung (Abb. 25), wurden die designten und verblockten Cerec-Kronen eingesetzt (Abb. 26-30) und ein Röntgenbild angefertigt (Abb. 31). Klinisch war bei einer Kontrolluntersuchung nach sechs Monaten eine leichte Gingivarezession erkennbar (Abb. 32), der Patient wurde daher nochmals hinsichtlich der adäquaten Mundhygiene instruiert. 

Fazit

Der vorgestellte Workflow wurde interdisziplinär zwischen Zahntechnik und Zahnmedizin mit den seitens BTI, Dentsply Sirona und Bego entwickelten (digitalen) Verfahren und spezifischen Materialien indikationsgerecht entwickelt und auf die patientenspezifische Situation und praxisbezogenen Schwerpunkte angepasst. Die Vorgehensweise beruht auf klinischer Erfahrung, die Änderungen im Workflow unterliegen im Zuge der umfangreichen Kenntnisse der unterschiedlichen Systeme und Materialien über etliche Jahre einer abgestimmten Arbeitsgüte und Präzision. Der geschulte Einsatz von hochwertigen Medizinprodukten, analog und digital optimal abgestimmt, ermöglicht ein motiviertes und zufriedenstellendes Arbeiten im Team sowie eine stabile Patientenversorgung und langfristige Patientenzufriedenheit.

Autor

Zahnarzt Dirk Rosenthal

  • 1990 Nach dem Studium in Frankfurt a.M. Approbation als Zahnarzt
  • 1990-1992 Assistenzzeit in einer kieferchirurgischen Praxis
  • Oktober 1992 Übernahme der Zahnarztpraxis Bernd Handtich in Gernsheim als niedergelassener Zahnarzt
  • 1992 bis heute stete Fortbildung in verschiedenen Bereichen der Zahnmedizin, z.B. Implantologie und Knochenaufbau
  • 2002-2003 Curriculum Implantologie der LZK Hessen, Verleihung des Titels ‚Zertifizierter Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie‘
  • 2004 Curriculum Parodontologie der LZK Hessen, Verleihung des Titels ‚Zertifizierter Tätigkeits- schwerpunkt Parodontologie‘
  • Seit 2015 Key Opinion Leader bei Dentsply Sirona

zahnarztpraxis-rosenthal@t-online.de
www.zahnarzt-rosenthal.de