Bei einer Konuskrone wird die Primärkrone nicht parallel, sondern zirkulär in einem definierten Winkel gefräst, wobei der mittlere Konuswinkel sechs Grad beträgt. Die Sekundärkrone besitzt innen einen identischen Winkel. In Verbindung mit einem 0,1 mm breiten, okklusalen Spalt zwischen Primär- und Sekundärkronen soll dies – im Gegensatz zur Friktion der parallelwandigen Doppelkronen, die für eine definierte Abzugskraft von acht bis zehn Newton sorgen soll [2] – zu einer Klemmhaftung [1] führen. Konuskronen bieten eine kraftschlüssige und spielfreie Verbindung. Die Konusverbindung ist in der prothetischen Zahnheilkunde ein Halteelement, bei dem die Sekundärkrone durch Flächenkontakt Retention auf der konischen Primärkrone findet. Wird diese Retention einmal überwunden, ist die Prothese beim Entfernen sofort frei. Da sowohl der Konuswinkel als auch der Anpressdruck die Haftwirkung bestimmen, wird man der Länge der klinischen Krone eine geringere Bedeutung beimessen müssen [3]. Dagegen weist eine parallelwandige Teleskopkrone über den gesamten Weg der Einschubrichtung eine Friktion auf. Für den Patienten ist das Einsetzen einer durch Konuskronen fixierten Prothese einfacher, da der untere Durchmesser der Sekundärkrone immer größer als der obere Durchmesser der Primärkrone ist.
In der Implantologie wird die industriell gefertigte SynCone-Konuskrone seit 2002 für das ANKYLOS-Implantatsystem angeboten. Das SynCone-System wurde von Dr. Dittmar May entwickelt, mit dem Ziel, die Sofortversorgung von Patienten zu erleichtern. Die ANKYLOS SynCone C/-Aufbauten gab es in der Anfangsphase in 4° und 6°. Die Anwendungserfahrung hat aber gezeigt, dass 5°-Aufbauten das beste Handling gewährleisten. Diese Aufbauten ermöglichen die schnelle und wirtschaftliche Versorgung des zahnlosen Unterkiefers mit einer sofortbelasteten Prothese auf vier präfabrizierten Konusaufbauten interforaminal. Die minimalinvasive Behandlung erlaubt die Eingliederung der Prothese noch während der Anästhesiephase. Im Rahmen der Spätversorgung dient ANKYLOS SynCone C/ 5° als präfabriziertes Halteelement für Prothesen im Unter- und Oberkiefer. Die Angulationen der Aufbauten erlauben dabei die bessere Parallelisierung. Inzwischen werden angulierte Auf- bauten der Neigung 0°, 7,5°, 15°, 22,5° und 30° angeboten. Die intraorale Verklebung der Komponenten sorgt dabei für einen spannungsfreien Sitz (Passive Fit) der Prothese. Im Weiteren können insbesondere Patienten, die eine zahngetragene Teleskoparbeit besitzen, bei Pfeilerzahnverlust im Rahmen einer Sofort – oder Spätimplantation über das ANKYLOS SynCone-Konzept wirtschaftlich unter Erhalt des alten Zahnersatzes rehabilitiert werden.
Seit 2015 ist das SynCone-Konzept auch für ATLANTIS Abutments verfügbar. Hiermit werden die vorgegebenen Neigungen bei den industriell gefertigten Aufbauten aufgehoben, da bei individueller Herstellung der Aufbauten jegliche Aufbauneigung wählbar ist. Folglich können patientenindividuell die Neigungsgrade der SynCone-Aufbauten bestimmt werden. Seit der Verfügbarkeit der SynCone-Aufbauten als ATLANTIS Abutments ist auch die Bindung an das Implantatsystem ANKYLOS aufgehoben und somit lassen sich alle Implantatsysteme, die für die ATLANTIS Aufbauten erhältlich sind, mit dem individuellen SynCone Aufbau, auch als ATLANTIS Conus-Abutments bezeichnet, versorgen.
Zusammenfassung
„Wird ein einfacher Lösungsweg für die implantatprothetische Versorgung zahnloser Kiefer gesucht [oder geht ein Pfeilerzahn einer bestehenden Teleskoparbeit verloren], kann seit 2015 mithilfe des beschriebenen Konzepts unabhängig vom Implantatsystem eine Lösung angeboten werden. Über ATLANTIS Conus-Abutments (Primärteile) und präfabrizierte Konuskappen (Sekundärteile) wird eine Deckprothese als (…) Alternative zu (…) kostenintensiven Teleskopversorgungen verankert. Die kraftschlüssige und spielfreie Verbindung zwischen Sekundärkappe und ATLANTIS Conus-Abutment bietet eine hohe mechanische Stabilität, sodass die Prothese als herausnehmbare Brücke gestaltet werden kann. Je nach Ansprüchen und Möglichkeiten des Patienten kann die Versorgung individuell charakterisiert oder als einfache Standardversorgung umgesetzt werden. Der große Vorteil ist, dass die ATLANTIS Conus-Abutments für alle marktüblichen Implantatsysteme, wie hier gezeigt, patientenindividuell gefertigt werden können. Auf vorgestelltem Weg kann eine gut funktionierende langzeitstabile Versorgung (…) angefertigt“ [7] werden. Eine genaue Kostenvorhersage wird durch die Verwendung der konfektionierten Bauteile besonders einfach. Insbesondere der Funktionserhalt durch Pfeilerverlust bei bestehenden Teleskoparbeiten kann einfach wiederhergestellt werden, indem die Pfeilerzähne durch Implantate mit ATLANTIS Conus-Abutments ersetzt werden. Die Conus-Abutments können in ihrer Einschubrichtung an die bereits vorhandenen Teleskopkronen individuell angepasst werden. Somit kann auch der Implantologe, der ansonsten kein Anwender des ANKYLOS-Systems ist, mit den ATLANTIS Conus-Abutments weiter „sein“ Implantatsystem verwenden und seinen Patienten die oben angeführten Wege aufzeigen und als Lösung anbieten.