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Periimplantitis – Prävention und Therapie

Präventive und therapeutische Maßnahmen können immer nur dann zielgenau und effizient eingesetzt werden, wenn die Krankheitsursachen und die damit verbundenen Erkrankungsmechanismen bekannt sind. Bei der Mukositis und Periimplantitis ist dies nicht der Fall, wie aus der Literaturauswahl der vorangegangenen Ausgabe von pip kurz & schmerzlos 2015/1 „Periimplantitis – Ätiologie, Häufigkeit und Diagnostik“ deutlich hervorging.

Derzeit mangelt es an eindeutigen Erkenntnissen zu den Entstehungsursachen, und an einheitlichen und international konsentierten Standards und Kriterien zur Diagnostik periimplantärer Erkrankungen [Ata-Ali, et al., 2015, Heitz-Mayfield und Mombelli, 2014]. Dieses Informationsdefizit macht sich in der Vielfalt präventiver und therapeutischer Ansätze bemerkbar. Die nicht vorhandene wissenschaftliche Evidenz äußert sich in einer hohen Anzahl Publikationen, darunter viele randomisiert kontrollierte klinische Studien sowie systematische Reviews. Die Durchführung von Metaanalysen war aufgrund der Heterogenität der Therapiemethoden und der dadurch nicht gegebenen Vergleichbarkeit der Studienergebnisse nur in systematischen Übersichtsarbeiten möglich.

Ähnlich wie bei der Parodontitis gelten Rauchen und systemische Erkrankungen als spezifische Risikofaktoren für die Entstehung einer periimplantären Entzündung [Jepsen, et al., 2015, Smeets, et al., 2014]. Für viele Autoren stellen die Eliminierung insbesondere des Risikofaktors Rauchen, eine gute regelmäßige häusliche und professionelle Mundhygiene sowie ein regelmäßiger zahnärztlicher Recall grundlegende Maßnahmen sowohl zur Prävention als auch für das Management periimplantärer Weich- und Hartgewebserkrankungen dar [Corbella, et al., 2011, Costa, et al., 2012, Hsu, et al., 2014, Jepsen, et al., 2015, Mishler und Shiau, 2014, Renvert, et al., 2013, Serino, et al., 2014].

Implantate mit bestimmten Oberflächenstrukturen konnten im Tierexperiment und in klinischen Humanstudien die Entstehung einer Periimplantitis ebenfalls beeinflussen [Albouy, et al., 2011, Carcuac, et al., 2014, Subramani und Wismeijer, 2012]. Den Ergebnissen einer aktuellen Konsensuskonferenz zufolge verhindern frühzeitige Interventionen bei Mukositis die Entstehung einer etablierten Periimplantitis [Jepsen, et al., 2015]. Blutung bei Sondierung wurde dabei als Schlüsselparameter für die Unterscheidung zwischen gesunden und pathologischen periimplantären Verhältnissen identifiziert.

Biologische Komplikationen können bei zementierten Suprakonstruktionen durch Entfernung überschüssigen Befestigungszements aus dem periimplantären Sulkus ebenfalls vermieden werden. Der zusätzliche Einsatz einer Munddusche scheint zu einer signifikant besseren Reduktion der Blutungsneigung der Gingiva als die Anwendung von Zahnseide zu führen [Magnuson, et al., 2013]. Ist eine Implantatbehandlung bei teilbezahnten Patienten mit Parodontitis geplant, sollte stets mit einer systematischen Parodontaltherapie im Vorfeld dafür Sorge getragen werden, dass keine aktiven Erkrankungszeichen mehr vorhanden sind [Salvi und Zitzmann, 2014].

Zur Therapie kommen mechanische, lasergestützte nicht-invasive, invasive und medikamentöse Verfahren sowie verschiedene Kombinationen dieser Maßnahmen zum Einsatz. Ziel ist eine knöcherne Regeneration durch die Oberflächendekontamination der Implantate und die Beseitigung subgingivaler Plaque. Ein allgemeiner Konsens zu klinischen Endpunkten und zur Erfolgskontrolle besteht derzeit nicht. Die Sondierungstiefe, das klinische Attachmentlevel und eine Blutung bei Sondierung sind dabei die drei häufigsten Surrogatparameter zur Ermittlung eines Therapieerfolgs
[Faggion, et al., 2010].

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