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Die Zukunft gehört den Hybriden

Keramiken sind aufgrund ihrer tribologischen Eigenschaften, ihrer Biokompatibilität und ihres ästhetischen Erscheinungsbildes ein sehr beliebtes Material der Zahnmedizin.

Alle diese positiven Eigenschaften sind jedoch auch mit Nachteilen verbunden. Aufgrund der minimierten Wechselwirkung mit dem biologischen Gewebe verbinden sich keramische Oberflächen nicht ordnungsgemäß mit Knochenzellen. Auch bei Titan gibt es allerdings nicht nur Vorteile. So kann es bei der Implantatinsertion vorkommen, dass die Implantatoberfläche durch Torquierung oder Scherbelastung abgerissen oder stark deformiert wird. Abgerissene Beschichtungen finden sich im umliegenden Gewebe bis hin zu den regionären Lymphknoten wieder oder können lokale Entzündungen mit Fremdkörperreaktionen auslösen. Verbindet man aber beide Materialien mittels der Glaslottechnik miteinander, entsteht ein Hybrid-Implantat, das alle Vorteile beider Materialien miteinander vereint und gleichzeitig unerwünschte Reaktionen verhindert [Mick et al., 2015].

Der Vorteil des neuen Implantatsystems Tizio Implant besteht in der keramischen Hülle aus Zirkonoxid, in der sich ein Insert aus Reintitan (Grade-4-Material) befindet. Das Insert wird mittels Glaslot fest mit dem Implantatkörper verbunden. Die Glaslot-Technologie wird von Dental Creativ Management – DCM – bereits seit 2008 im Vertrieb zahntechnischer Produkte, auch beim Replicate System von Natural Dental Implants erfolgreich eingesetzt. Durch eine patentierte Konstruktionsform ist es möglich, die große Verbundfläche zwischen Zirkonoxid-Mantel und Insert spalt- und blasenfrei zu verbinden. Die Besonderheiten: Bei diesem System gibt es nahezu keine Limitationen in der äußeren Form der Implantate.

Die Konstruktionsform des Tizio Implants kann auf nahezu alle rotationssymmetrischen Implantate angewendet werden. Das gelötete Verbundsystem aus Zirkonoxidmantel und Titaninsert ist stabiler als beide Werkstoffe jeweils einzeln. Diese Tatsache wurde bereits 2015 von Mick et al. in einem interdisziplinären Rahmen als Grundlage der Herstellung zweiteiliger Hybrid- Implantate nachgewiesen. Glaslot zeigte in dieser Studie hervorragende Werte beim Abzugtest und hinsichtlich der Stabilität, ebenso wie biologisch beim Anwachsverhalten und der Osseointegration.

Alle Vorteile in einem Implantat vereint

Die Glaslottechnologie sorgt im Inneren des Implantats für den stoffschlüssigen Verbund zwischen Titan und Zirkonoxid.

Eine neuartige Beschichtung
 des Zirkonoxid-Mantels hebt
 bei Tizio gleichzeitig die Probleme der Osseointegration reinen Zirkonoxids auf. Denn rein bioinerte Oberflächen zeigen eine schlechtere Einheilung im Knochen. Oberflächen dürfen nicht zu glatt sein, da Körperzellen auf ihnen regelrecht „abrutschen“. In einem additiv-subtraktiven Verfahren wird beim Tizio Implant eine neue makro- und mirkoraue Oberfläche mit osteokonduktiven Eigenschaften hergestellt [Mick et al. 2013]. Dadurch wird ein fester Verbund mit dem Knochen ermöglicht, wobei die gewebeseitige Oberfläche des Implantats weiterhin über die positiven Eigenschaften des Zirkonoxids verfügt.

Grundlage des Beschichtungsverfahrens ist eine bereits 2009 von Hopp & Zothner patentierte Technologie. Durch die besondere Herstellungstechnologie sind alle relevanten Implantatdurchmesser ab einem Durchmesser von 3,6 mm aufwärts und alle benötigten Implantatlängen ab acht Millimeter möglich. Durch die Zweiteiligkeit des Implantates ist eine gedeckte Einheilung möglich, und eine hohe prothetische Flexibilität und damit verbesserte Ästhetik gewährleistet. Die Implantatinsertion kann dabei problemlos mit konventionellen Werkzeugen, auf Wunsch aber auch mit Zirkondioxid-Instrumenten erfolgen. Es gelten vergleichbare Drehmomente wie für konventionelle Implantate. Durch das Verwenden eines Titaninserts können marktübliche Schrauben mit vorgegebenem Drehmoment eingesetzt werden, was bei ausreichender Schraubenlänge zu einer dauerhaften Arretierung führt.

Prothetisch sind alle Formen von Abutments und klinischen Indikationen gegeben, es gibt keinerlei Einschränkungen. Tizio kann damit auch bei Industriepartnern als Ergänzung eines Titanimplantat-Portfolios eingeführt werden. Das Tizio F3 Implantat ist ab Mitte des Jahres erhältlich.

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