Wie intelligente Workflows, 3D-Druck und kurze Implantate die Zukunft der Zahnmedizin bestimmen. Ein Artikel von Eckhard Maedel.
Der Fachkräftemangel ist in Zahnarztpraxen und Dentallaboren keine Randnotiz mehr – er ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit. Die Nachfrage nach hochwertiger Zahnmedizin wächst, doch die personellen Ressourcen bleiben begrenzt. Was bleibt, ist die Frage: Wie sichern wir Qualität und Wirtschaftlichkeit, wenn Hände und Köpfe fehlen?
Praxisalltag neu gedacht – mit KI und Automatisierung
Digitale Tools wie Roger und Nelly Solutions übernehmen heute administrative Routinen, die bisher viel Zeit gebunden haben. Digitale Patientenaufnahme, elektronische Signaturen, automatisierte HKP-Verfolgung und Recall-Systeme – all das spart Minuten pro Patient und entlastet das Team spürbar. KI wird damit zum stillen Partner, der Ordnung schafft, Prioritäten setzt und Kommunikation vereinfacht – gerade dort, wo Fachkräfte fehlen oder erst eingearbeitet werden müssen.
Dentallabore zwischen Handwerk und Hightech
Auch in Laboren stehen Effizienz und Reproduzierbarkeit im Fokus. 3D-Drucksysteme von Herstellern wie Carbon, Formlabs oder SprintRay ermöglichen heute eine nahezu durchgängige digitale Kette – vom Scan bis zum fertigen Werkstück. Automatisierte Nachbearbeitung (z. B. Carbon AO Polishing System) und 24/7-Produktionszyklen senken manuelle Arbeitsschritte und schaffen Kapazität für kreative, komplexe Arbeiten. So entsteht ein neuer Rollenmix im Labor: vom klassischen Zahntechniker zum digitalen Prozessmanager.
Klinische Vereinfachung durch kurze Implantate

Parallel dazu gewinnen kurze und ultrakurze Implantate wie die von Bicon strategisch an Bedeutung. Ihr einzigartiges Plateau-Design reduziert chirurgische Invasivität, minimiert Risiken und verkürzt Behandlungszeiten – für Patient und Behandler gleichermaßen.
- Weniger Komponenten senken Kosten und Fehleranfälligkeit.
- Kürzere Stuhlzeit erhöht Patientendurchsatz und Wirtschaftlichkeit.
- Digitale Integration (CAD/CAM-Abutments, Scanbodies) verbindet manuelle und digitale Techniken.
Das Ergebnis: ein System, das Einfachheit und Präzision vereint – klinisch sicher, wirtschaftlich effizient und perfekt geeignet, um neue Mitarbeiter schrittweise einzubinden.
Vernetzte Zukunft: Praxis & Labor im Fluss
Die Zukunft gehört offenen Schnittstellen und durchgängigen Datenströmen. Von der Intraoralscan-Datei über Cloud-basiertes Design bis zum validierten 3D-Druck entsteht ein Workflow, der Fehler minimiert und Kommunikation beschleunigt. Diese Transparenz schafft Vertrauen – zwischen Praxis, Labor und Patient.
DSOs und Investoren verändern die Spielregeln
Mit dem Aufstieg von Dental Service Organizations (DSOs) und Investoren rückt die Frage nach Standardisierung und Skalierbarkeit in den Mittelpunkt. Wer heute digital denkt und valide Prozesse etabliert, wird morgen zum bevorzugten Partner – weil er Effizienz messbar machen kann.
Fazit
Digitale Workflows, KI und smarte Implantatsysteme sind keine Zukunftsmusik – sie sind die Antwort auf die Gegenwart. Sie machen Abläufe schlanker, reduzieren Risiken, schaffen Wirtschaftlichkeit und ermöglichen auch kleineren Teams, mehr Patienten sicher zu versorgen. Digitalisierung ersetzt keine Menschen – sie gibt ihnen die Freiheit zurück, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren: Qualität, Präzision und Menschlichkeit.
