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Core-Implantat: Biotechnologie für die klinischen Ansprüche von heute

Im Mai führte B.T.I. Deutschland erfolgreich die neue Linie von Core-Implantat ein. Nach dem Interview mit Deutschland-Geschäftsführer Dr. Ralf Rauch wollte pip mehr über den zugrundeliegenden Forschungs- und Entwicklungsprozess erfahren, der im renommierten Biotechnology Institute in Vitoria, Spanien, durchgeführt wurde. 

Bild: Interview mit Dr. med. dent. Eduardo Anitua, Oralchirurg und CEO B.T.I. Biotechnology Institute

pip: Biotechnologie‘ ist ein wesentlicher Teil Ihres Credos – welche biotechnologischen Überlegungen stehen hinter dem Core-Implantat?

Eduardo Anitua: Indem wir die Protokolle und Einzelschritte einer erfolgreichen Implantatversorgung vereinfachen und effizienter gestalten, wird die neue Core-Linie eine Lösung für die meisten Herausforderungen des klinischen Alltags bieten. Dafür wurde sie mit dem Bio-Block-Konzept als zentralem Bestandteil mit besonderem Augenmerk auf die Empfängerregion aus Knochen und Weichgewebe entwickelt. In jedem Teilschritt der Rehabilitation ist sie mit einem bestmöglichen biologischen Interface und in idealer Abstimmung aller Einzelbestandteile auf die Bedürfnisse des jeweiligen Gewebetyps ausgerichtet. Daneben wurde mittels aufwendiger Krafteinleitungs- und -verteilungsmodelle die korrekte biomechanische Funktion für alle Indikationen optimiert. Core wird unsere Chirurgie deutlich verbessern, unter Einbeziehung der neuesten biotechnologischen Erkenntnisse in der Ausgestaltung der Implantatoberfläche und -morphologie sowie bei der Optimierung der verschiedenen Interaktionen mit dem Implantationsumfeld.

pip: Sie bezeichnen Core als Antwort auf alle klinischen Herausforderungen von heute, zum Beispiel …?

Eduardo Anitua: Core ist die Antwort auf einen Großteil der klinischen Herausforderungen von heute. Das Design und das breite Längen-und Durchmesser-Angebot sind perfekt auf die unterschiedlichsten, nicht immer idealen vertikalen und horizontalen Knochensituationen zugeschnitten, die wir immer öfter in unserer Praxis antreffen. Mit unserer seit jeher bestehenden Philosophie ‚weniger ist mehr‘ haben wir ein konservierendes Vorgehen entwickelt, mit dem wir das ortsständige Knochenangebot bestmöglich erhalten und nutzen können. Leider sehen wir des Öfteren misslungene Rehabilitationen, bei denen der vorhandene Knochen regelrecht aufgebraucht wurde; eine notwendige Neubehandlung gestaltet sich dann naturgemäß äußerst komplex. Das Core-Implantat ist eine Option für Patienten ohne Atrophien, bei denen man minimalinvasiv vorgehen möchte, und für Patienten mit Knochendefiziten in der Vertikalen oder Horizontalen.

pip: Welche sind die Vorteile der besonderen Innenverbindung bei Core?

Eduardo Anitua: Die Innenverbindung von Implantaten ist wesentlich, umso mehr mit Blick auf eine verbesserte Ästhetik und ein dem natürlichen Zahn ähnlicheren Emergenzprofil. Eine Innenverbindung auf einer schmaleren Implantat-Plattform wie bei Core hat alle Vorteile der bekannten BTI-Innenverbindung, aber mit einem zusätzlich verringerten Spannungsaufbau an der Implantatschulter, einer einfacheren Insertion der prothetischen Komponenten und einem besseren Widerstand gegenüber Ein- und Ausdrehmoment. Daneben führt sie zu einem deutlichen Zugewinn an Hart- und Weichgewebe in der schwierigsten, der krestalen Region, in der es unter Funktion zu größeren Knochenverlusten kommen könnte. Und wir haben eine exzellent dichte Verbindung zwischen dem Implantat und den prothetischen Komponenten.

pip: Sehen Sie eine Diskrepanz zwischen Ihren betont biologischen Überlegungen und dem digitalen Workflow?

Eduardo Anitua: Die Digitalisierung der Zahnmedizin ist schlicht eine Tatsache. Wie viele andere Tools können die digitalen Prozesse in unserem Beruf viele Vorteile bringen, aber sie sollten aus einem soliden Wissensstand heraus und mit der adäquaten Lernkurve dahinter eingesetzt werden. Unsere Philosophie basiert seit jeher auf der Berücksichtigung der Biologie und einem großen Respekt für das biologische Umfeld, in dem wir arbeiten. Unser Ausgangs- und unser Zielpunkt muss immer die Biologie sein. Die Digitalisierung der Zahnmedizin sollte eine Option unter vielen sein, aber ich glaube nicht, dass sie unsere einzige Strategie sein sollte. Wir müssen alles in unserer Macht stehende einsetzen und nutzen, um unsere Behandlungen zu optimieren – aber jedes zu seiner Zeit und an seinem Platz. Der digitale Workflow erreicht inzwischen recht gute Qualitätsstandards, aber ich sehe noch deutliches Verbesserungspotential, ehe wir wahrhaft exzellente Ergebnisse erzielen können.

pip: Herzliches Dankeschön für Ihre Zeit, Herr Dr. Anitua.

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