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Professor Dr. Dr. Weingart: Deutsche ITI-Sektion trauert um hervorragenden Kieferchirurgen

Die deutsche ITI Sektion trauert um einen hervorragenden Kieferchirurgen, herausragenden Wissenschaftler und begnadeten Lehrer. Viel zu früh verstarb Professor Dr. Dr. Dieter Weingart Mitte August; er erlag einem heimtückischen Leiden.

Bild: Das Bild von Professor Dr. Dr. Weingart wurde im Februar 2020 im Rahmen des Fellow-Meeting der Deutschen ITI-Sektion in Johannisberg aufgenommen. 

Als Kind des badischen Pforzheim wuchs Dieter Weingart nicht nur im Südweststaat auf, nein er blieb diesem – mit kurzen Unterbrechungen – auch ein Leben lang treu. Wer indes aus dieser lokalen Beständigkeit darauf schließen möge, dass Dieter Weingart ein „fixiertes, in engen Grenzen verlaufendes“ Leben geführt hätte, der sieht sich indes komplettgetäuscht: Das exakte Gegenteil traf zu – Offenheit, enorme Schaffenskraft und Lust Neues zu entdecken, das vielmehr zeichneten Dieter Weingart aus.

Akademische Laufbahn 

Vor seiner akademischen Laufbahn absolvierte der junge Weingart, nur Wenigen ist dies bekannt, eine Zahntechnikerlehre, dem sich rasch die Studien der Human- und Zahnmedizin und dann die Ausbildung zum Mund-, Kiefer- und Geschichtschirurgen anschloßen. Diese kieferchirurgische Ausbildung konnte Dieter Weingart in Freiburg im Breisgau absolvieren und stiess zur legendären „Freiburger Truppe“ um Professor Dr. Wilfried Schilli, der zu seinem sicherlich wichtigsten Förderer und akademischen Lehrmeister wurde. Aber im 6. Stock der Freiburger Zahnklinik bekam Weingart nicht nur das breite Spektrum der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie vermittelt, nein zu dieser Zeit war Freiburg auch eines der entscheidenden Zentren für orale Implantationen und für das junge, gerade gegründete Internationale Team für Implantologie.

Und dieses ITI avancierte zu einem roten Faden, der sich durch das künftige Leben von Dieter Weingart durchgehend zog. Das kongeniale Freiburger Duo Schilli-Krekeler war somit für den Einstieg Weingarts in die Orale Implantologie verantwortlich, nahtlos schloss sich die westfälische Zeit hier an, als Weingart mit Professor Joos und Professor Kleinheinz von Freiburg nach Münster wechselte. Der nächste  Höhepunkt seiner akademischen Karriere folgte rasch – Weingart wurde zum Leiter der Abteilung für Mund-, Kiefer-Gesichtschirurgie des Katharinen-Hospitals in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart und behielt diese Position bis zu seinem viel zu frühen Tod inne.

Forschung und Lehre

Diese steile Karriere Weingarts, die immer nur eine Richtung kannte, nämlich die nach oben, kann mit Fug und Recht als beredter Beweis für die außerordentlichen Fähigkeiten Weingarts gewertet werden! In seiner neuen Position in Stuttgart zeigten sich neben den anerkannten wissenschaftlichen und fachlichen Fähigkeiten Weingarts weitere Eigenschaft, die sich für seine Abteilung als segensvoll erweisen sollte, die der ausgesprochenen Befähigung zur Lehre und zur Netzwerkbildung! Und so bildete Weingart nicht nur eine ganze Generation bemerkenswerter Wissenschaftler und Oral- und Kieferchirurgen aus, nein diese konnten wiederum das erworbene Wissen an ihren neuen Wirkungsstätten an Universitäten und in freien Praxen weitergeben. Alle die Dinge dazustellen, die Professor Dr. Dr. Dieter Weingart in seiner Schaffensphase und darüber hinaus angestossen hat, würde den auferlegten Rahmen dieses Nachrufes weitaus sprengen, unbedingt erwähnt werden sollten aber seine Entwicklungen und Forschungen zur osteosynthetischen Versorgung von Kieferfrakturen, zur Behandlung von Malignomen und dann natürlich zur Implantologie!

Visionär wie Weingart lebenslang war, erkannte er das unglaubliche Potential des zahnärztlichen Fachbereichs der Implantologie und führte diesen vehement in die wissenschaftliche Forschung ein. Als früher Fellow des ITI und später als dessen (zweiter deutscher) Präsident (nach Schilli) vermochte er der Oralen Implantologie einen weiteren, erheblichen Schub zu geben und das Ringen um dieses zahnärztliche Fachgebiet war auch das, was Weingart ständig bewegte. Wir trauern um einen großen Visionär, hervorragenden Wissenschaftler  und Chirurgen und um einen ganz besonderen Menschen, der uns viel zu früh verlassen mußte und der eine ungemein große Lücke hinterläßt.

Dr. Georg Bach, Freiburg im Breisgau

Communications Officer der Deutschen ITI-Sektion